20.1 Setzungen, Gedanken
- Die Evolution beschreibt die Selbstorganisation des Universums über verschiedene Phasen metamorphorischer Verwandlungen der Energie, d.h. für das Wahrnehmungsvermögen des Menschen, deren physikalischen, chemischen, biologischen und sozialen Geschichte. In der Evolution verwirklicht sich konkretisierend das Sein. Sie umfasst die Entwicklung zu immer komplizierteren Strukturen aus vorangegangenen Vorgaben, zu immer neu entstehenden Kräftekonstellationen der universalen Bewegung in fraktalen Prozessen.
- In der Evolution verwirklicht sich das Gesetz, das hinter dem „Urstoff“, der „Urkraft“ des Seins liegt. Die „Verwandlungen“ sind Antworten auf das sich ständig verändernde Umfeld. Jeder Standort, jedes Subjekt wird von seiner Geschichte und der ihn umgebenden Energiekonzentrationen determiniert. Eine empfundene „Disharmonie“ im Universum und das „Gesetz“ einer Bewegung hin zu einer „Harmonie“, einem Gleichgewicht der Energie sind bestimmend (für die Anerkennung der Zuordnung der Informationen durch unser Bewusstsein).
Die Evolution ist vielleicht, – bildlich gesehen -, eine von einer Grundschwingung ausgehende, zunehmende „Vibrations“-Schwingung in sich, eine zunehmende Schwingungskomplexität mit zunehmendem Reibungscharakter auf Grund einer hypothetischen asymetrisch-symetrischen Grundstruktur des „Urstoffes“. Für das Wahrnehmungsvermögen des Menschen repräsentiert sie die Möglichkeit, Systeme mit einem zunehmenden Informationsgehalt zu entwickeln, auf immer komplizierteren Kommunikationsstufen. - Die Evolution regelt den Energieaustausch über immer kompliziertere Orientierungs-, Bewegungsvoraussetzungen. In ihr verwirklicht sich eine Art zunehmend-fraktalen Entropiegesetzes. Ihre Bedeutung kann in einer vorübergehenden Effizienssteigerung im Sinne eines „Zwanges“ zum Durchlaufen verschiedener Seinsphasen zur Erreichung eines in der Zukunft liegenden, aber bereits in der Gegenwart angelegten Zieles liegen. In der biologischen Evolution erfolgt die Weitergabe der Informationen über die Gene, in der sozialen über eine jeweilige Kultur, d.h. durch eine Übernahme. Beide Formen sind abhängig von der Menge der jeweils vorgegebenen Informationen und den Möglichkeiten ihrer Neuordnung. Die Natur erreicht ihre Ziele über ein Durchspielen ihrer Möglichkeiten. Sie arbeitet dabei mit zwei Techniken, der Spezialisierung in einer Vielfalt, d.h. einer Arbeitsteilung und der eines konzentrierten, gemeinsamen Krafteinsatzes, dessen Zentralisierung im Kollektiven, d.h. dem Sozialen.
- Das Sein verwirklicht sich in der Evolution, im Fortschritt, in seiner Bewegung. In jeder ihrer Schwingungsvarianten liegt als Möglichkeit ihr nächster Energieschritt. Physisch benötigt ein Standort für seine Weiterentwicklung eine Energiezufuhr oder er geht selber in einen anderen Standort auf, „psychiosch“ benötigt er eine „Grundorientierung“, um in dem ihm vorgegebenen Rhythmus seiner Seinsbewegung (seines Standortes) mitschwingen zu können. „Entwicklungssprünge“ ergeben sich durch das plötzliche „Freiwerden“ der Energie eines „Energiestaus“. In der Dialektik vereinigen sich zwei Bewegungsabläufe, zwei „Gedanken“ zu einer Kraft. Krisen stellen oft zwar zunächst eine scheinbare Ausweglosigkeit dar, sie sind aber die Chance für eine Neuorientierung. Bei einem gleichzeitigen Energiestau lösen sie die Beschleunigung einer nachfolgenden Bewegung aus.
- Jede Weiterentwicklung des Universums in ihren Konsequenzen, alles Kreative verbirgt sich für die Wahrnehmungsfähigkeit des Menschen hinter einer fraktalen Unschärfe, hinter einer gewissen Ungenauigkeit der Standortbestimmung der von ihm beobachteten „Größen“ in einem offenen Bezugssystem universal-kommunikativer Kräfte. Jede Ordnung, als einer bewusstseinsmässigen Orientierungsgröße, als etwas Statisches, lebt von ihren Ausblendungen des für den Menschen Unstatischen, „Chaotischen“. D.h., jede Ordnung ist für den Menschen letztlich eine ins Statische vergewaltigte Bewegung, die er rational in ihren Zusammenhängen ganzheitlich nicht zu erfassen vermag. Das „Leben“ ist für ihn ein fließender Übergang von Energien, ein letztlich nicht bestimmbarer Standort durch die Vielfalt der kommunikativen Bezüge, für das menschliche Bewusstsein, die Veränderung eines eng-„geschlossenen“ Standortes in einen weit-„offenen“ und damit für ihn letztlich in seiner Gesamtheit nicht mehr „eindeutig“ bestimmbaren.
- Das Universum ist ein System einer sich selbst „ordnenden“ Energie. Als „Idee“ verwirklicht es sich in seiner Bewegung selber. In seiner Evolution wird es von Energieverlagerungen bestimmt. Erfolgen sie, wird damit korrespondierend auch jeder andere Standort im Universum beeinflusst. Energiebewegungen können von einem Subjekt ausgehen, das so zum „Ausgangspunkt“ einer Entwicklung wird, oder verstärkt aus einer „allgemeinen Reife“ einer Zeit kommen, die sich auf einen Meta-Standort bezieht und diesen umformt. Es gibt keine Existenz ohne eine Abhängigkeit von einem Umfeld. In unserer europäisch-rationalen Welt beschränken wir diese bewusstseinsmässig nur auf die Energiebeziehungen zwischen den „sichtbaren“, kausalen Kraftbeziehungen, d.h. weitgehend nur auf Abhängigkeiten, die wir bewusstseinsmässig als Reibungsfaktor empfinden.
- Eine Evolution beschreibt, statisch gesehen, die Ergebnisse globaler Kommunikationssysteme und deren Energiehaushalte. Jeder Organismus ist darin nur eine Erscheinungsform, um einen Informationsinhalt weiterzugeben. Das Leben ist das Ergebnis einer spezifischen Umwelt an einem bestimmten Standort auf einer bestimmten Entwicklungsstufe. Es umfasst einen Prozess der Energiegewinnung, Orientierung, Informationssammlung und dann deren Weitergabe. Nach Erreichung „seines“ Höhepunktes setzt sein Abschwingen, sein Verfall ein, um seine „Rest“-Energie der Weiterentwicklung zur Verfügung zu stellen, bzw. bereit zu halten. Leben entsteht und vergeht in einem fraktalen Rhythmus. Im Da-Sein hat jedes Sein seinen Wert, und jede Energie ist der unvergängliche Teil des ganzen Universums und in sich damit exemplarisch dessen Repräsentant.
- Die Existenz des Menschen ist zunächst ein Ausdruck der allgemeinen Evolutionsentwicklung, die aber in sich einem spezifischen Prozess unterliegt, d.h. evtl. eine Übergangserscheinung zu einer neuen Evolutionsstufe, der eines autonomen, kommunikativen „Geistes“ darstellt. Der abstrakten Natur ist es völlig gleichgültig, was aus einer Art oder einem Individuum wird. Nur der Mensch in seiner bewusstseinsmässigen Sonderstellung erkennt dies nicht an und hebt für sich den Tod als Abschluss in eine Sonderstellung. Es gibt aber keine Veranlassung, den Menschen als einen Höhepunkt und Abschluss der Evolution anzusehen. Eine Weiterentwicklung ist sehr wahrscheinlich. Es ist sein psychisches Unvermögen, sich selber nicht auch als ein geschichtlich vorübergehendes Phänomen zu betrachten.
Mit der Sprache, der Abstraktion eines „Bildes“ von einem Objekt, beginnt eine eigene Evolutionsstufe der Kultur, die z.Z. ansetzt, sich zu verselbständigen. Welche Rolle dem biologischen Evolutionsphänomen Mensch dabei zukommt, ist noch offen. Mit seinen technischen Möglichkeiten in seine eigene Erbsubstanz einzugreifen, wird die alte Species Homo sapiens evtl. aufhören und eine der neuen Umwelt angemessenere konzipiert. Vielleicht besteht die Möglichkeit, dass der „Mensch“ im Rahmen seiner weiteren Entwicklung gleichzeitig neben der alten Form in einer neuen bestehen kann, wenn er sich seine Existenzvoraussetzungen, das Umfeld für das die alte Species sich biologisch entwickelt hat, nicht selber zerstört. - Da auch der Mensch das Ergebnis einer Evolution ist, sind auch seine Erkenntnisfähigkeit und deren Grenzen als Möglichkeit in der Materie und im Energiehaushalt des Universums enthalten. Wenn ein Quark ein Teil dieser Welt ist, dann ist es auch der Gedanke, geflossene Energie, empfangene Wellenbewegungen, Gehirnschaltungen. Die Erkenntnisfähigkeit ist vorgegeben durch evolutionsbedingte Vorformen, die als angelegte Möglichkeiten im Menschen enthalten sind und oft entscheidend die Art seiner Orientierungen bestimmen. Seine Erkenntnisse sind das Spiel, die Balance gesteuerter Hormone. Sie sind das Ergebnis eines schmalen Gleichgewichts verschiedener biologischer Vorgaben in dem Spannungsfeld seiner Selbst- und Arterhaltung. Das Gefühl seiner Freiheit liegt in der Unkenntnis seiner Abhängigkeiten, von Abhängigkeiten, die auch die Voraussetzung für seine Manipulierbarkeit durch die Machtbesitzenden sind, von Machtbesitzenden, die selber Sklaven des sie umgebenden Geistes sind.