Buddhismus

(Lehre des Siddharta Gautama, um 560 – 480 v. Chr.),
(nach seiner Erleuchtung Buddha genannt):

Der Buddhismus gehört zu den atheistischen Religionen (er kennt keinen ewigen Gott).

Er kennt kein beständiges Sein, keine dauerhaften Substanzen, nur ein Werden und Vergehen.

Die letzten Elemente des Seins sind Daseinsfaktoren (dharmas), die in fünf Gruppen unterteilt werden:

  • Körperliches,
  • Empfindungen,
  • Unterscheidungen,
  • Triebkräfte,
  • Bewusstseinsakte.

Aus ihnen setzen sich alle Erscheinungen zusammen. Durch ihr Kommen und Gehen entstehen kausale Abhängigkeiten.

Buddha vertritt eine Wiedergeburtslehre, doch ist das neue Lebewesen nicht mit dem früheren identisch. Die im Leben getanen Taten (Karma) überdauern nur in einer Kausalkette und führen darüber zu einem neuen Leben.

Im Zusammenhang gesehen, erfolgt dies über mehrere Schritte:

  • Phase des Nichtwissens,
  • aus Bedürfnissen erfolgen Taten
    (beeinflusst vom Bewusstsein und den Sinnen).
  • Die Taten führen zu einer Lebensgier,
  • Die Lebensgier führt zu neuen Geburten und dem Sterben.

Dieser Kreislauf kann nur über „4 Wahrheiten“ durchbrochen werden, indem an die Stelle des Nichtwissens ein erlösendes Wissen tritt.

Die „4 Wahrheiten“ sind:

  • Alles Dasein ist leidvoll.
  • Die Ursache des Leidens ist der Lebensdurst.
  • Eine Befreiung vom Leiden erfolgt über das Löschen des Lebensdurstes.
  • Das Löschen des Lebensdurstes erfolgt über den „achtfachen Pfad“ (= die ethischen Gebote Buddhas):
    • rechte Anschauung,
    • rechte Gesinnung,
    • rechtes Reden,
    • rechtes Handeln,
    • rechter Lebensunterhalt,
    • rechtes Streben,
    • rechtes Überdenken,
    • rechtes Sich-Versenken.

Wer die „4 Wahrheiten“ erkannt und dem „achtfachen Pfad“ folgt, erlangt seine Erlösung

und gelangt damit aus dem Kreislauf der Wiedergeburten.
Dies kann bereits auf Erden angestrebt werden und so der Betreffende nach seinem Tod direkt ins Nirwana gelangen.

Nach Buddhas Tod haben sich mehrere Richtungen entwickelt, u.a. die Mittlere Lehre des Nagarjuna (2. Jh. n. Chr.):

Für ihn sei nur wesenhaft, was aus sich heraus unabhängig besteht.

Daraus folgt:

  • Weil alle Daseinsformen nur in einer Abhängigkeit voneinander bestehen, sind sie damit in sich letztlich leer.
  • Ihre Verschiedenheit ist nur eine Täuschung. Deshalb gibt es keinen Unterschied zwischen dem Werden und Vergehen des Daseins (Samsara) und dem Nirwana.
  • Die einzige Realität ist die Leere. Unsere Welt ist das Nirwana.