Die Grenzen des Erkennens

Die Grenzen des Erkennens

 „Realität ist mehr als das Ding an sich. Ich schaue immer nur nach seiner Überrealität. Die Realität liegt darin, wie man die Dinge sieht. Ein Maler, der einen Baum nur abzeichnet, macht sich blind für den wirklichen Baum. Ich sehe die Dinge in einer anderen Art“.
(Pablo Picasso)

Jeder Mensch erlebt die Welt nicht objektiv, sondern auf dem Hintergrund seiner Gehirnprägungen und seiner jeweiligen Stoffwechselabläufe. Alle in diesem Rahmen erfahrenen Wahrnehmungen sind subjektiv im Rahmen eines sozial vorgegebenen Spielraumes. Als objektiv können wir nur einen kulturellen Konsens akzeptieren, dessen Inhalte wir als wahr empfinden und an den wir uns in unserem „Denken“ und Verhalten orientieren können. Alle Gedanken entstehen zunächst in den persönlichen Grenzen eines Individuums und bewähren sich nur in den Grenzen der sie auslösenden Kultur. Sie sind immer zunächst Gedanken innerhalb fester vorgegebener Setzungen. Wir können unsere Objekte nur mit einer gewissen Oberflächlichkeit, einer einschränkenden Perspektive  beobachten und erkennen. Sie ist für unser Bewusstsein im Sinne einer gewissen geistigen Freiheit ausreichend. Hinter jedem Menschenbild steht eine Ideologie. Es gibt kein wertfreies Bild im Menschen vom Menschen. Immer steht in seinem Hintergrund eine Kultur.

Da jeder für sich der Bedeutendste ist, ist sein Blick für seine Stellung in der Welt, im Universum für seine allgemeine Bedeutungslosigkeit völlig verstellt. Erkenntnisse, Weltsichten und Bedeutungsinhalte reichen nur so weit, wie es Kultur- und Gruppenbezüge gibt. Wir erleben unsere Existenz als statisch, jeder in seinem Gefängnis. Das Problem, das jeder dabei hat, ist, wie eng er seine Grenzen darin setzt. Allein in dieser Möglichkeit besteht die Freiheit eines Subjekts. Psychische Unsicherheiten und Zwänge machen den Einzelnen hilflos. Er muss ihnen innerlich folgen und ein Außenstehender kann ihnen nur hilflos zusehen.

Wahrscheinlich wurde jeder Gedanke, zu denen ein Mensch fähig ist, bereits gedacht, doch sind es die jeweils herrschenden Paradigma, die deren Mehrzahl in den Hintergrund treten lassen, verdrängen und als nicht gedacht erscheinen lassen. Erst wenn eine Zeit durch den Fortschritt der anthropogenen Evolution für sie reif ist, können auch sie in das Blickfeld treten. 

Der einzelne Mensch besitzt heute eine immer geringere Orientierungsbasis:

  • die alten Religionen haben den Bezug zum heutigen Erkenntnisstand und zur heutigen Lebensweise verloren,
  • die Wissenschaften schaffen täglich neues Wissen,
  • die Medienflut relativiert alle bekannten Phänomene,
  • die Mobilität lässt einen nirgends mehr „zu Hause“ sein,
  • der Zwang zur Flexibilität in Beruf und Arbeitswelt zwingt zu einem ständigen Neuorientieren.

Nirgends ist man innerlich mehr sicher. Die zeitlich veralteten stabilen Prägungen des Gehirns verstärken nur die Unsicherheit für die Gegenwart. Man lebt das „Heute“ nicht mehr in der Form der Stoa oder eines Zen-Buddhismus sondern nur noch in einer banalen Oberflächlichkeit als Treibgut. Viele historische Orientierungsansätze in der Bevölkerung halten sich nur auf Grund der Unkenntnis, bzw. Ignoranz der heutigen Forschungsstände in den Bereichen der Gehirnforschung und Kosmologie.

Sinne und Gehirn bilden die Grenzen unserer Welt. Alle unsere Gedanken sind bereits Verfälschungen unserer Wahrnehmungen, der Wirklichkeiten durch das Gehirn. Es nimmt es mit der „Wahrheit“ nicht sehr genau. Jedes Bild in seiner statischen Realität ist ein anderes Bild als das unseres Bewusstseins. Doch: Nur über die Erfahrung der Grenzen der Welt können wir uns selber erfahren.

Alle Überlegungen, die unser Bewusstsein außerhalb seiner materiellen Welt ansiedeln will, bewegen sich in einer Fantasiewelt, da eine solche Welt unseren Sinnen nicht zugänglich ist. Wir bewegen uns geistig immer nur in den Grenzen unserer Gehirnfunktionen. Allerdings können wir von unseren menschlichen Grenzen her und unserem Wissen, dass es außerhalb unserer Wahrnehmungsmöglichkeiten wahrscheinlich noch andere Welten gibt, annehmen, dass wir auch von unserem universellen Dasein nur dessen Facetten erfassen können und dass sich dieses, analog zu den menschlichen Denkgrenzen, auch innerhalb bestimmter Gesetzmäßigkeiten bewegt. Wie wir diese dann nennen, ist relativ gleichgültig, welche Eigenschaften wir ihnen zusprechen, ist anthropomorphe Fantasie.

Vielleicht gibt es für das menschliche Erkenntnisvermögen mit den Grenzen seines Gehirns auch eine allgemeine soziale Obergrenze, über die hinaus der Mensch nur in den Grenzen seiner Nichtfestlegung spekulieren kann. Ob sie eines Tages technisch (digital) überwunden werden können, muss offen bleiben. Der Mensch würde ihr dann geistig sowieso nicht mehr folgen können. Wahrscheinlich besitzt auch die Möglichkeit einer menschlichen Wissensanhäufung eine Obergrenze.

Die uns zur Verfügung stehende Welt ist diejenige unserer Wahrnehmungen. Sie bildet die wichtigste Grenze unseres Daseins. Sie bezieht sich immer nur auf eine mittlere, anthropoide Zone. Darüber hinaus können wir Informationen nur noch mit Hilfe von Hilfsmitteln beziehen (die bereits in sich ihre spezifischen Grenzen besitzen), indem sie uns von der Ganzheit des Seins trennen, uns immer nur einen perspektivischen Ausschnitt aufzeigen. Danach beginnt für uns die spekulative Leere.

In jeden Augenblick nehmen wir die Welt aus einer anderen Perspektive wahr (zumindest einer zeitlichen als Bewegung, sowohl innerhalb des Betrachters wie auch beim betrachteten Objekt). Mit dem Einsatz von Wahrnehmungsfiltern verändern sich die Perspektiven zusätzlich.

Wahrnehmungsmäßig können wir uns eine Welt jenseits der Materie nicht vorstellen. Wir füllen deshalb die empfundenen Leerbereiche aus mit

  • Mythen (z.B. Religionen),
  • Anschauungsbildern (z.B. Darstellungsversuchen der Quanten in ihrem Wechselbild zwischen Materie und Energie),
  • abstrakten mathematischen Setzungen (z.B. der Urknall-Theorie).

Eine Besonderheit des Menschen ist, dass er sich ein „Bild“ von der Welt über die Kompensation seiner Mängel, über sein „Denken“ schafft (sie ist ein notwendiges Ergebnis seiner sonstigen nicht überlebensfähigen Orientierungsunfähigkeit. Sein Bild von der Welt entsteht über einen sozial vermittelten sozialen Konsens in der Art

  • seiner Wahrnehmungen (seiner perspektivischen Prägungen)
  • seines Denkens (seiner Logiksysteme und Setzungen).
  • seines Reagierens (seiner Beziehungskultur).

Wir können dabei nicht wertfrei denken. Selbst das abstrakteste, sinnenfreie Gedankensystem hat in seinem Hintergrund Wertbezüge. Zusätzlich wird unser Bild von unserem Stoffwechsel bestimmt. Er verändert zwar nicht die Welt, aber die Filter durch die wir sie sehen.

In unserer Kultur sind wir nicht frei, sondern auf deren technische Hilfsmittel (die eine eigene Form der Evolution vorbereiten) angewiesen. Wir kennen in der Regel nicht mehr die Hintergründe ihrer Funktionsweisen, sondern nehmen sie nur als gegeben hin. Selbst Fachleute können sie heute nicht mehr reparieren, sondern nur noch deren beschädigten Teile auswechseln. Durch die Technik haben wir unsere Beziehungen zur Natur verloren. Wir können sie nur noch durch den Filter unserer Wertvorgaben sehen. „Unsere Natur“ ist das Ergebnis der Sichtweise unserer Kultur. Ohne eine menschliche Wertung ist sie weder harmonisch noch human.

Wir haben zu unserer Objektwelt drei Bezugsebenen,

  • eine mittlere, auf die hin evolutionsmäßig unsere Sinne ausgereichtet sind
  • eine obere und eine untere Ebene, die die Übergangsbereiche bis zu unseren Erkenntnisgrenzen abdecken, die wir nur mit Hilfsmitteln oder spekulativ-abstrakt denken können. Diesem Bereich fehlt unser sinnlicher Wahrnehmungsbezug, und er behält deshalb immer nur einenreduzierten Bezugsinhalt.

Sowohl die kosmische Makroebene wie auch die quantische Mikroebene erfassen wir nur noch hypothetisch, spekulativ. Wir versuchen mit Hilfe von uns gesehener physikalischer Gesetze und mathematischer Regelmäßigkeiten das Universum zu begreifen und stehen sprachlos vor den Aussagen unserer Astrophysiker, dass sich dieses einst vor dem „Urknall“ in einem „Körper“ von der Größe eines kleinen, in sich zusammengepressten „Spielballes“ befunden haben soll (eine „Masse“, die später ein Materievolumen von Milliarden Galaxien mit jeweils oft hunderten Milliarden Sternen, in teilweise kaum fassbaren Größen bestanden haben soll, d.h. in einer unvorstellbaren Dichte, bevor es unser Universum mit seinem Raum, seiner Materie und seiner Zeit bildete).

  • (Was war vorher da?).
  • (In welches „Nichts“(?) flog(?) der „Urball(?) auseinander?).
  • (Weshalb?).

Hier werden glaubensmäßig die religiösen Mythen gegen die Bilder wissenschaftlicher Hypothesen ausgetauscht. Man bezieht sein „Wissen“ aus abstrakten Setzungen, die mit Hilfe der Relativitätstheorie und unseren heutigen Messmethoden zwar nur ca. 5 % seiner „Substanz“, seiner Energie hypothetisch erfassen können, die wir aber als „Wissen“ akzeptieren sollen.  

Wir können über das (Da-)Sein nur über die uns zugänglichen Dimensionen denken, d.h. über den Raum, bzw. Körper und über die Zeit.

  • Beim Körper versuche wir jenseits der „mittleren Dimension“ die kosmische und quantitative Welt mit Hilfe abstrakter mathematischer Schlussfolgerungen zu begreifen und halten an den dabei über Theorien und Hypothesen gewonnenen Bildern so lange fest, wie sie uns nicht durch neu entdeckte Phänomene widerlegt werden, bzw., das durch sie nicht mehr Erklärbare überhandnimmt. Unseren augenblicklichen Vorstellungen über die ersten Anfänge unserer Existenz gehen von einer gedachten „Urganzheit“ des Universums aus, aus der ein „Urereignis“ zunächst die physikalische und in der Folge die chemische und biologische Evolution ausgelöst hat.

Alle Grenzen des Universums sind ein Ausdruck der Grenzen der menschlichen Erkenntnisfähigkeit, zunächst der Grenzen von einzelnen Personen und dann erweitert der Personengemeinschaften der Wissenschaftler. Sie bleiben immer ihren Grenzen verhaftet. Bei der Suche nach den Grenzen des Universums, stellen wir nicht dessen Grenzen fest, sondern allein unsere, d.h. die des Menschen.

Das Sein in seiner universalen Größe besteht völlig unabhängig vom Menschen. Es ist eine Einheit in sich, die ihren eigenen Gesetzen folgt. Der Mensch ist nur ein winziger Teil, ein winziger Ort in ihr, der diese in der Rückschau betrachtend nur in seinen sinnlichen und rationalen Grenzen zu erfassen versucht. Wieviel er dabei von dessen vollständiger Realität erfasst, wird er nie erfahren können, da er nie über seine Grenzen wird sehen können. Das Sein, auch das (Da-)Sein eines Objekts in seiner Totalität entzieht sich einem Subjekt. Es bleibt für letzteren nur ein Bild aus seinem Blickwinkel und dem Umfang seiner neuronalen Schaltungen vom demselben.

Die Grenzen des Seins sind für den Menschen dort, wo

  • er keine Wahrnehmungen mehr erfährt,
  • der Aufbau seines Gehirns sie nicht überschreiten kann.

Es sind nicht die Grenzen des Seins an sich, sondern allein die Grenzen der menschlichen, zunächst rationalen und dann vielleicht in der Gesamtschau auch die seiner intuitiven Erkenntnisfähigkeit. Der Mensch kann auf Grund dieser Tatsache eine Totalität des Seins nie erfassen, vielleicht bestenfalls intuitiv erahnen.

Für unser Bewusstsein muss das Universum einen Anfang gehabt haben (selbst wenn es einen solchen nicht gab, sondern dieser nur ein Ausgangspunkt für unser Bewusstsein in einer fließenden, kausalen Bewegung ist). Alles Sein ist das Ergebnis eines unaufhörlichen Werdens (Platon). Da sich unsere „Erkenntnisse“ über das Universum immer schneller ändern, wird es wichtig, dass sich für unser Bewusstsein auch dessen Orientierungssetzungen, – vorgaben ändern.

All unser Wissen in den aktuellen Grenzbereichen unserer Erkenntnis beruht auf zeitgebundenen Orientierungstheorien. Wir wissen genau genommen nicht, ob es tatsächlich je so etwas wie einen „Urknall“ gegeben hat, bzw. wie davor am Anfang das gesamte spätere Universum sich in einer Winzigkeit von wenigen Zentimetern befinden konnte. Wie müssten dann die „Energieelemente“, „Urmaterieteilchen“ zuvor aneinander gelagert sein? Wir wissen es nicht, sondern besitzen nur Rechenergebnisse aufgrund unseres aktuellen Wissenstandes. Einst glaubten unsere Vorfahren, dass die Erde eine Scheibe und das Zentrum des Kosmos sei, dann dass die Sonne dessen Mittelpunkt sei, später die Michstraße. Heute ist es das Universum und in fünfzig Jahren wird es vielleicht etwas völlig anderes sein. 

Was von unserem „Wissen“ den von uns wahrgenommenen Objekten tatsächlich entspricht, wissen wir nicht. Es ist immer nur ein „Wissen“ im Rahmen unseres anthropogenen Erkenntnisvermögens, d.h. unserem Wahrnehmungsvermögen, unserem Gehirnaufbau und unseren sozialen Logiksystemen. Es gibt kein zweites Sein im Sinne der Dualisten. Alles bildet eine Energieeinheit und alles in ihr ist in einer Bewegung, – und wir sind ein Teil von dieser, ein Standort, wie auch unser Erkennen in diesem ein Ministandort ist. In der gelebten Welt sind wir für unsere körpereigenen Bakterien deren Planet,  wie wir auf Erden nur ein Teil deren Natur sind.

Eine wissenschaftliche Bedeutung erhält man über die Resonanz seiner Gedanken. Je öfter man zitiert wird, um so „bedeutsamer“ ist man. Dabei spielen die Akzeptanz von bestehenden Paradigmen und die Zugehörigkeit zu einer Schule, der es gelungen ist viele Lehrstühle zu besetzen, eine große Rolle. Viele Forschungsergebnisse können allerdings angezweifelt werden, weil sie

  • von zweifelhaften Hypothesen (Theorien) ausgehen,
  • in den Tests bereits Fehlerquellen enthalten haben,
  • die Forschungsergebnisse mit Hilfe von Wahrscheinlichkeitstheorien bewertet wurden,
  • bestimmte (falsche) Resultate für bedeutsam erachtet wurden,
  • korrekte Zusammenhänge unentdeckt blieben.

Jede wissenschaftliche Fragestellung enthält bereits in sich einen Zweifel (z.B. an bisherigen Sichten, als Möglichkeit neue Wege zu öffnen).

Wegen der Begrenztheit seiner Instinkte ist der Mensch für seine Orientierung auf „Erkenntnisse“ angewiesen. Sie sind immer nur Facetten seiner Vorstellungen von der Welt (auf dem Hintergrund seiner fundamentalen Setzungen). Sie sind Bezugsbilder des Menschen von seinen Objekten. Sie sind immer nur seine subjektiven „Wahrheiten“, – nicht Wahrheiten der betroffenen Objekte als solche, an sich. Als letzte feste Größen können wir nur beobachten,

  • dass es Energien gibt, die sich in verschiedenen Formen darbieten und bestimmten Gesetzmäßigkeiten zu unterliegen scheinen,
  • dass es anscheinend einen „Raum“ (?) geben muss, in den sich unser Universum nach einer vermuteten Ausgangssituation ausdehnt (dem „Urknall“, der nach einem verbreiteten Paradigma den Raum erst entstehen ließ).

Unsere subjektiven Erkenntnisse bauen auf den

  • biologischen Gegebenheiten unseres Gehirns,
  • seinen sozialen Prägungen durch unsere Kultur,
  • synaptische Schaltungen unserer Erfahrungswelt in unserem Lebenslauf.

Was immer wir erkennen, es bleibt immer eine Erkenntnis einer Welt der Menschen, seiner Subjekte, seiner Kultur. Seine Erkenntnismöglichkeiten scheinen auf eine mittlere Ebene des Physikalischen, Chemischen und Biologischen beschränkt zu sein, wobei im Biologischen das Anthropogene und darin das Soziale mit enthalten sind.

Für eine Erkenntnis ist der Mensch immer auf eine gewisse Anschaulichkeit angewiesen. Das Problem seiner heutigen Quantenvorstellungen ist, dass sie sich weitgehend seiner anschaulichen Welt entziehen und er über sie mit Begriffen operiert, die ihr wahrscheinlich nicht gerecht werden. Alle seine Erkenntnis- und Wissenschaftstheorien sind nur sein Versuch, seine Erkenntnismöglichkeiten über seine Logiksysteme, der Denksysteme in denen sie stehen, aufzuzeigen. Sie beinhalten nicht seine Erkenntnisgrenzen an sich, sondern nur die bestimmter Denkkulturen. Für den Menschen gibt es keine objektive Wahrheit, nur eine perspektivbezogene, relative. Mit jedem Fortschritt, mit allen neuen Antworten befindet er sich in der Bewegung seines „Geistes“, der neue Fragen aufwirft und dadurch seine eigene Bewegung weiter vorantreibt.

Ein Merkmal des Menschseins ist dessen Rationalität. Nach Horkheimer und Adorno beherrscht sie über unsere Zivilisation unser Leben. Verbunden damit ist eine zunehmende Entzauberung unserer Welt. D.h., sie verliert ihren Eigenwert, um einer abstrakten, theoretischen, – allerdings neuronal im Menschen bereits angelegten -,  Hintergrundanlage zu folgen. Um das rationale Wissen für uns als primär sinnen-, wahrnehmungsgesteuerte Wesen erträglich zu machen, erreicht es uns innerlich nur hinter einem Schleier (vielleicht mit der Ausnahme der Autisten). Unsere heutigen Ideologien, Religionen wären sonst nicht denkbar, da sie oft jedem sachlichen Denken widersprechen. Platons Höhlengleichnis ist nicht nur ein schönes Bild. Es beschreibt unsere Realität.

Jede unserer Rationalitäten folgt einer Logik, die immer in sich eine abstrakte Betrachtungsweise darstellt. Als erfolgreiche Übertragung auf die Technik ist damit immer auch eine Vergewaltigung der Natur verbunden. D.h., dass wir mit unserer Rationalität nicht der Ganzheit des Seins gerecht werden, sondern diese letztlich  nur bewusstseinsmäßig auf Teilbereiche reduzieren, die für uns existentiell bedeutsam sind. Dabei zerstören wir die Ganzheit innerhalb der wir nur ein Teil sind und zerstören damit die Grundlagen unserer Existenz. Wir verhalten uns wie Mikroben in einem Körper, die so lange von ihm leben, bis sie ihn zerstört haben.

Wir begreifen unsere Welt nur kausal, fragmentiert und abstrakt, nur im Sinne unserer objektivierenden Logiksysteme. Wie einst Leibniz von den vitalen Kräften („physischen Monaden“) des Holländers F.M. van Helmont auf seine Monaden schloss, so schließen wir heute von den Quanten auf das Ursein des Universums. Leibniz versuchte damit das Empirische durch das „Logische“ zu ersetzen, Tatsachenwahrheiten durch Vernunftwahrheiten, einen nicht zugänglichen Gegenstand auf einen Begriff zu bringen. Aber damit treffen wir nie die Realität als Wahrheit. Sie ist nie ein Ausschnitt sondern als solche immer eine Ganzheit. Jede Logik ist immer nur eine Vorgabe von Denkstrukturen, ein Grenzsystem der menschlichen Orientierung, des menschlichen Denkens. So ist jede Sprache, neben ihrer kommunikativen Bedeutung, über ihre Semantik und ihre Begriffe auch nur ein logisches System. Die Philosophie hat sich deshalb im Rahmen ihrer Wahrheitssuche auch immer mit der Sprache als einem ihrer Kerngebiete beschäftigt. Heute ist die Sprachphilosophie sogar einer ihrer Hauptzweige. Vernachlässigt hat die Philosophie dabei den psychischen Hintergrund auf dem immer alle Aussagen beruhen, der den Aussagen und deren Aufnahmen immer erst ihren jeweiligen Farbhintergrund gibt, der dann bei den Aussagen für den Aufnehmenden erst ihren eigentlichen Wahrheitsgehalt ausmacht. Das Struktursystem einer Aussage streift ihn nur an seiner kulturellen Oberfläche.

Die Inhalte aller Begriffe beinhalten auch immer zugleich

  • die Grenzen menschlicher Vorstellungen,
  • deren fehlende Identität bei zwei Individuen
    (sie stellen jeweils nur allgemeine Orientierungsinhalte dar).

Erschwert wird dies noch zusätzlich, wenn Begriffe in verschiedenen Kulturen, verschiedenen Zeiten, bei verschiedenen Menschen und bei denen sogar in verschiedenen Altersphasen verschiedenen Bedeutungen haben. Ihr Inhalt verändert sich ständig. Um manche Philosophen lesen zu können, muss man deshalb in deren persönliche Sprache eintauchen (z.B. bei Kant, – für ihn gibt es dafür ein eigenes Lexikon, Hegel oder in neuerer Zeit besonders bei Heidegger).

Alle Wahrheiten des Menschen sind Wahrheiten in seinen Erkenntnisgrenzen. Sie befinden sich im Menschen selber. Darüber hinaus besteht all sein „Wissen“ aus spekulativen Setzungen, die sich aus seinen psychischen Unsicherheiten ergeben und seinen Versuchen, ihnen emotional oder rational zu begegnen. Jeder bewegt sich im Rahmen, in den Grenzen seiner psychischen Befindlichkeit. Richtig oder falsch ergeben sich dabei immer nur aus dem Blickwinkel des eigenen Standortes.

Für den Menschen gibt es mindestens sechs klare Erkenntnisgrenzen:

  • anthropologische:
    Sie ist ein Kennzeichen des Menschen an sich. Instinktiv ist er ein „Mängelwesen“, was er durch seine kausale Zugangsweise zur Objektwelt kompensierend auszugleichen versucht. Damit „sieht“ er die Welt aber nicht in ihrer Ganzheit, sondern immer nur fragmentiert. Er kann zwar seine Einzelergebnisse zu einem Bild zusammenfügen, es bleibt aber immer wegen seiner eigenen Grenzen als Subjekt unvollständig.
  • persönliche:
    Als Subjekt kann der Mensch niemals über seine persönlichen Grenzen hinausschauen. Immer kann er seine Umwelt nur aus seiner persönlichen Perspektive sehen. (So ist ein Kunstwerk ein Kunstwerk in sich. Jeder Betrachter sieht es aber anders). Jedes Subjekt ist an seine spezifischen biologischen Vorgaben, sein Wahrnehmungsvermögen gebunden, d.h. an seine Wahrnehmungsorgane, deren Schaltungen im Gehirn und seinem Stoffwechsel (Kant: seine Anschauungen).
  • kulturell-soziale:
    Sie geben über ihre kulturellen Vorgaben, Setzungen, Logiken jedem Denken seinen strukturellen Aufbau. Eine Sprache ist nicht nur ein Kommunikationsmittel, sondern auch eine semantische Strukturvorgabe des Denkens. Ihre Abstraktionsbreite und Begrifflichkeit bestimmen ihre spezifische Ausrichtung. Fast alle philosophischen Denksysteme, die sich mit den Erkenntnisgrenzen beschäftigten, bewegten sich in ihrer Zeit in diesem Bereich. Auch alles Denken über seinen Anschauungsbereich hinaus benennt der Mensch nur über abstrakte Setzungen in seinen Logiksystemen, über deren Dimensionen er sich genau genommen keine Vorstellungen machen kann, für deren Benennung er auf Vergleiche aus seiner ihm gemäßen mittleren Anschauungsebene angewiesen ist.

Jeder ist ein Gefangener seiner sozialen Vorgaben. Nur empfindet er es selber nicht. So ist ein ideologischer Fanatiker in der Regel nur ein Befolger der extremen Setzungen seiner Zugehörigkeitsgruppe. Im kausalen Denkextrem ist es die „kalte“ Welt der mathematischen Abstraktion. Denkrein fügt sie ohne jede Emotion kausal ihre Setzungen aneinander und schafft so ihre gewaltigen Denkhypothesen.   

  • dimensional-komplex:
    Hierher gehören alle Denkbereiche des Daseins, die sich unseren Sinnen entziehen, aufgrund

    • ihrer gewaltigen Größe (des Universums bis an seine „Grenzen“),
    • ihrer unvorstellbaren Winzigkeit (der Welt der Quanten),
    • ihrer Komplexität (die weit über das vom Menschen erfassbare Kausale hinausgeht).

Dies ist die Welt, aus der wir unsere Fundamentalorientierungen erhoffen, aus der wir aber nur hypothetische Setzungen in den Grenzen unseres kausalen Vorstellungsvermögens zu erwarten haben.

Die Grenzen unserer Erkenntnisfähigkeit kompensieren wir für unsere Orientierung mit Setzungen, in denen auch unsere Bedürfnisse, Wünsche und Ängste eingehen. Ritualisiert bündeln wir sie in unseren Religionen und Ideologien, rationalisiert in unseren Wissenschaften und geben sie als unsere Kultur an unsere Nachkommen weiter.

Wir müssen es akzeptieren, dass unsere Erkenntnisfähigkeit Grenzen hat. Wo sie sich endgültig befindet, wissen wir (noch) nicht. Heute füllen wir ihre Leerräume für unser Denken noch mit Setzungen aus, wie z.B. Platon es mit seinem Gedanken der „Ideen“ tat oder die Religionen es mit ihren Göttern. Wahrscheinlich werden wir im Laufe der Zeit viele unserer Grenzen öffnen können, um dann neue Mauern zu sehen. Bis heute wissen wir kaum etwas über die „Dunkle Energie“ oder die „Dunkle Materie“. Das wird sich wahrscheinlich in wenigen Jahren zumindest hypothetisch ändern. Wir werden dann vieles über diese Phänomene wissen, ohne sie zu kennen. So wissen wir zwar vieles über die Echolotung der Fledermäuse, können dieser sogar technisch folgen, doch bleibt uns die Welt der Fledermäuse trotzdem verschlossen.

Die Philosophie beschäftigt sich einerseits mit der Welt, die wir sehen, andererseits mit dem, was wir von unserem Unterbewusstsein her glauben ahnen zu können. Ihre heutige Unfruchtbarkeit liegt oft in ihrer Denkeinseitigkeit, ihrer häufigen Gebundenheit an „-ismen“, ihr häufiges verbales Spiel mit Setzungen, indem immer wieder neue, inhaltsleere kausale Bezüge wortstark hergestellt werden. Sie verliert sich in standortgebundene Interpretationen und zitiert sich im Kreis der eigenen Schulzugehörigkeit unablässig selber.

Der Wirkbereich der Metaphysik beginnt dort, wo die Welt unserer Realitäten endet. Da unser Verstand aus den verschiedensten psychischen Grundeinstellungen heraus (besonders den verschiedenen Gründen für unsere Ängste, Selbstreflexionen und Wünsche) nach deren Grenzen weiterarbeitet, baut er dort je nach unseren Bedürfnissen auf die verschiedensten Formen von Setzungen, die letztlich nichts anders als kausale Fantasieprodukte darstellen. Wir erträumen uns ein Paradies auf Erden aus Bildern, die uns eine positive Umwelt liefert,

  • das Paradies wird zu einem Traumgarten, einer Traumnatur und
  • Gott erhält in dem Augenblick in dem wir an ihn denken personale Züge aus den Denkstrukturen unseres Ichs.

Seit Platon steht im Zentrum der Philosophie die Frage nach den Grenzen ihrer Erkenntnismöglichkeiten, letztlich die Frage nach den Möglichkeiten einer Erkenntnis Gottes, bzw. von Hinweisen auf ihn oder seinen Eigenschaften. Diese Frage konnte (und wird wahrscheinlich) nie abschließend beantwortet werden. Wenn man an einen Gott glaubte, war die Antwort, man müsse an ihn glauben, d.h. man müsse an seine eigenen Setzungen (oder die von Autoritäten) glauben. Die Schaffung von eigenen Begrifflichkeiten oder Logiksystemen in der Metaphysik entpuppte sich oft als eine Form des Selbstbetruges, sie besaß keinen echten Realbezug.

Im Rahmen unserer Erkenntnisbedürfnisse steht am Anfang oft die Frage nach unserer letzten Herkunft, Gewissheit, um dann von dort evtl. den Sinn unseres Daseins ableiten zu können. Da wir über diesen ersten Anfang mit unseren heutigen Hilfsmitteln in unseren anthropogenen Grenzen nichts Konkretes sagen können, begnügen wir uns mit letzten Setzungen wie „Idee“, Ursprung, Anfang, Geist, dem „Gesetz“, denen wir Attribute aus unserer Vorstellungswelt anhängen. Wem dieses abstrakte, nebulöse Bild dann für seinen Bedarf ausreicht, ergänzt es durch weitere Attribute zu einem Gott, den er, je nach seinen psychischen und sozialen Bedürfnissen, mit Eigenschaften seiner Umwelt bekleidet.

Das Schöpferische im Menschen liegt in seiner Unvollkommenheit, in der möglichen Vielfalt seiner (zufälligen) neuronalen Schaltungen. Sie ist die Quelle seiner Kreativität, der Versuch seine erlebten Brüche für seine Orientierungen in seinem Sinne zu überwinden (in der Form eines sozialen Überbaus entsteht dann daraus Kultur). Das Brüchige, Halbwahre, Widersprüchliche ist die Ursuppe des Kreativen. Sie gehört zum Menschen, – und er kann nur Mensch bleiben, wenn er sie zulässt. In unserer wissenschaftlichen und künstlerischen Welt beginnt das Schöpferische, Kreative mit der Überwindung, Zerstörung der bisherigen Paradigma. Die Kreativität stellt sich dann darin als eine vorbewusste Leistung im Rahmen einer vorbewussten Kausalität dar.

Kausal können wir nur innerhalb anthropologischer Logiksysteme denken.  Dem Sein außerhalb des Kausalen begegnen wir dagegen ganzheitlich. Es mutet uns an. Wir erfassen es in der uns begrenzenden Tiefe und können es meditativ übertragen oder kreativ zum Ausdruck bringen. Die Ergebnisse sind dann in unserem heutigen Verständnis Kunst.

 (Dies engt unser Kunstverständnis erheblich ein. Nicht jedes Produkt, das sich heute als solche verkauft, kann als solche gesehen werden. Allerdings kann es oft auch nicht jeder wegen seiner persönlichen Grenzen erfassen. Heute wird oft als Kunst verkauft, was Interessengruppen als solche deklarieren. Sie ist dann ein Grund für gesellschaftliche Zusammenkünfte und phrasenbeladenen Gesprächen ohne einen persönlichen inneren Bezug der Betrachtenden oder Argumentierenden).

Für den Schaffenden bedeutet Kunst eine Wesenheit zum Ausdruck zu bringen. Sie ist der Träger eines geistigen Inhalts und stellt darum dessen Deutung der Welt dar. Über seine unbewusste Kommunikation mit dem Material spricht dieses über ihn und macht ihn zum Helfer bei seiner Entfaltung für einen anthropogenen Kulturbereich. Für den Betrachter ist sie etwas,  das ihn anregt, erlaubt, zwingt sich selbst zu sehen (und zugleich zu einem Künstler, einem Du eine Verbindung schafft). Es ist die Kraft dieses Gesprächs mit ihr, durch den sie für den Einzelnen ihren Wert erhält (das kann persönlich sehr verschieden sein). Ihr Handels-wert hat damit nichts zu tun. Er ist nur ein Marktwert, der ihr sozial zugesprochen wird und oft nur das manipulierte Ergebnis von Interessengruppen oder medialen Aktivitäten ist. Ein Kunstwerk ist für einen Betrachter nur dasjenige, das ihn persönlich anspricht.

Kunst ist ein persönlicher Gedanke und ist Handwerk. Früher war sie zunächst Handwerk, später beides. Heute hat man beides weitgehend getrennt, und man erwartet von den Betrachtern, dass sie jeden neurotischen Gedanken als Kunst empfinden, ihm nachempfinden und sich mit ihm gefühlsmäßig solidarisch erklären. – Der Betrachter muss es nicht. Ein Pissoir auf einem Podest darf für ihn ein Pissoir auf einem Podest bleiben und eine Notdurft auf einer Platte eine Notdurft, die man zwar verbal mit unglaublich viel Worten verklären kann, angefangen sie als eine Form des Protestes zu sehen bis hin zur Darstellung einer Vergänglichkeit. Das Positive an dieser „modernen“ Kunst ist oft, dass man ihr fernbleiben kann. Man muss auch keinem fremden Gedanken folgen, wenn ihm die Fähigkeit zu dessen handwerklicher Umsetzung fehlt.

Es ist im Kunstbereich üblich, Banales intellektuell zu überhöhen und die ausgeführten Meinungen über die Massenmedien zu verbreiten. Das eventorientierte Publikum ist dann beglückt  mit Hilfe der empfangenen Gedankenbrocken klug über etwas reden zu können, von dem es genau genommen nichts versteht und zu dem es weder emotional noch rational einen Zugang hat. Man trifft sich als kulturbestimmende Gruppe einer Stadt bei einer Eröffnungsausstellung, hält sein Sektglas in der Hand und freut sich, diesem illustren Kreis sozial zuzugehören, zu einer Oberschicht der Kultur, – d.h., dass man selber eine gewichtige Person ist. Es fällt dabei kaum auf, dass man in dem Gedränge sich kaum mit den präsentierten Arbeiten auseinandersetzt. Der Kunstbetrieb ist hier nur eine Bühne der Eitelkeiten und die gezeigte Kunst oft nur Lebensäußerungen von Psychopathen, neurotischen Selbstdarstellern, Wichtigtuern. Das alles braucht einen  nicht zu berühren, wenn die tatsächliche Kunst mit ihrem inhaltlichen Erkenntnisgewicht darüber nicht verloren ginge. Über nichts anderes können wir so intensiv eine Vorstellung über unser Sein erhalten als über die Kunst, nichts kann uns vielleicht so für die Weite, die Intensität des Seins öffnen wie die Musik. Schon Schopenhauer hatte gesagt, dass in jedem Menschen die Anlage zu einem Künstler sei (Beuys hat diese Aussage dann im vergangenen Jahrhundert nur wiederholt), doch besitzt nicht jeder die Genialität, dies auf der Ebene eines tief empfunden oder reflektierten Niveaus überzubringen. Wie die Wissenschaften die rationalen Seiten unserer Kultur repräsentieren, so erfolgt dies über die Kunst auf der emotional-intuitiven Ebene. Die moderne Kunst beginnt nicht zufälligerweise mit der Romantik. Man muss die Kunst als solche nicht definieren können, man muss sie aber als eine Erkenntnisperspektive empfinden können.

Es gehört zu unserem Mangelcharakter, auch das Unsagbare empfinden zu können, etwas zu ahnen, dass das Bewusstsein in die Weite des Universums hebt, realisierend verwirklicht als Gefühl in den verschiedenen Bereichen der Kunst. Erst aus den menschlichen Instabilitäten erwächst seine Kreativität, erwächst Neues. Ein „vollkommener“ Mensch, ein Mensch ohne Mängel wäre nur ein fleischlicher Roboter. Das was den Menschen auszeichnet, sind sein Charme, sein Nichtfestgelegtsein. All seine Empfindungen erwachsen aus seiner existentiellen Unvollkommenheit. Ohne das Leid können wir kein Glück erfahren. Erst der graue Alltag, lässt uns den warmen, hellen Sonntag positiv empfinden. Unser tatsächlicher innerer Reichtum liegt in unseren Brüchen (die wir allerdings, bedingt durch unsere existentiellen Abhängigkeiten, immer nur im Bewusstsein unserer Bemühungen sie zu überwinden, leben dürfen). Unser Traum in unserem orientierungsoffenen Dasein ist eine wohlgeordnete Welt, eine Welt die unserer Natur völlig widerspricht, die uns aber eine innere Sicherheit verspricht. Es ist dieser Traum, der den Widerspruch in unserem Menschsein bestimmt und den jeder in seinen Grenzen versucht auf die Ebene einer eigenen Realität zu heben. Eine tatsächliche Existenz bedeutet in seiner eigenen Existenz zu leben.