Europäische Philosophie – Philosophie des 19. Jhs.

Das 19. Jahrhundert war die Übergangszeit zur Neuzeit. In ihm wurden die wesentlichen Gedanken gedacht, die noch heute unser Denken bestimmen. Philosophisch wurden sie in drei Schwerpunkten reflektiert:

  • im sozialen Bereich:
    • Der Liberalismus proklamierte die Freiheitsrechte des einzelnen Menschen als Menschenrechte.
    • Das Individuum rückte verstärkt in den Mittelpunkt der Überlegungen
      (Existentialismus Kierkegaards, Wertekritik Nietzsches).
    • Der Nationalstaatsgedanke verfestigte sich
      (als eine Folge der napoleonischen Kriege).
  • als Antwort auf den deutschen Idealismus (in Deutschland):
    • Es entstanden verschiedenen Strömungen, die als Neukantianismus bezeichnet werden.
    • Kritik an Hegel (Linkshegelianer).
  • als Antwort auf die Fortschritte der Naturwissenschaften und der Technik:
    • Antworten des Sozialismus auf die negativen Folgen der Industrialisierung.
    • Entstehung des Pragmatismus.
    • Betonung der Geschichte in den Geisteswissenschaften durch den Historismus.

Schopenhauer, Arthur (1788 – 1860):
Seine Philosophie baute auf der Philosophie Kants, Platons und den indischen Upanischaden. Nach ihm erfahren wir als Subjekte die Welt nur als Vorstellungen in Raum und Zeit (= „Satz vom Grunde“) über die äußere Welt der Objekte.

Unsere innere Welt bilde der Wille, der als unerkennbares „Ding-an- sich“, dem die ganze Welt zugrunde liegt, ständig nach Gestaltung strebt. Unsere körperlichen Äußerungen seien objektivierte Willensakte, die Welt der Erscheinungen Objektivationen des Willens, die den Einzeldingen als Ideen in der Form des Objektseins vorgegeben seien. In ihrer reinen Form seien diese Ideen nur über die Kunst erkennbar.

Der Mensch erkenne nur, was er will. Daraus ergebe sich für seine Ethik, dass menschliche Handlungen die Ergebnisse seines einzelnen Charakters seien und ethische Vorgaben deshalb keinen Sinn ergäben. Als Grundlage für das Handeln wählte Schopenhauer deshalb das Mitleid. Da alle Personen einem Willen entsprängen, alle in ihrem Innern gleich seien, könne der Mensch das Leiden eines anderen als das eigene erkennen und sei deshalb an seinem Wohlergehen interessiert. Je mehr man sich seines Lebens bewusst sei, umso stärker erkenne man, das alles Leben Leiden sei, da der Wille nach seiner Vollendung strebe, die ihm aber auf Erden versagt sei. Kurzfristig könne ihn nur die Kunst aus seinem Leiden befreien. Der einzelne Mensch habe zwei Möglichkeiten auf diese seine Grundsituation zu reagieren, sie als solche anzunehmen oder sie über die Form des Verlöschens des Lebensdranges zu verneinen (z.B. durch Askese).

Feuerbach, Ludwig (1804 – 1895):
Im Mittelpunkt seines Denkens stand das Menschsein. Die physische und psychische Seite des Menschen sah er als eine Einheit, die nur durch Abstraktion voneinander getrennt würde. Auch die Theologie sei nur ein Ergebnis des menschlichen Geistes. Gott sei ein Denkergebnis, befreit von den menschlichen Grenzen und so als ein eigenes Wesen verehrt. Es gäbe kein Jenseits. Der Mensch müsse sich ganz auf sich selbst und seine Welt konzentrieren. An die Stelle der Gottesliebe müsse die Menschenliebe treten. Wahrheit, Wirklichkeit und Innerlichkeit waren für Feuerbach identisch. Die Objekte erhielten nach ihm ihre Bestimmung durch das Subjekt.
(Mit der Umkehrung dieses Gedankens leitete Marx dann später seine Materialismusüberlegungen ein: Das Subjekt würde von seiner Umwelt bestimmt).

Marx, Karl (1818 – 1883):
Marx ist der Schöpfer des „historischen Materialismus“. Ausgehend von Comte, Feuerbach und der schematischen Dialektik Hegels griff er die bestehenden Missstände der damaligen „bürgerlichen Gesellschaft“ an, für die er das kapitalistische Systemund deren klerikale Stützung verantwortlich machte.

Am Anfang seines Gedankensystems geht Marx davon aus, dass das Objekt nicht vom Subjekt bestimmt wird, sondern das Objekt dessen Denken bestimmt (in Marx Denken, die von der menschlichen Erkenntnis unabhängige Materie), die es beeinflusst. Letztere ist nicht stabil, sondern unterliegt einer ständigen Weiterentwicklung, die von drei Gesetzen bestimmt wird:

  • dem Umschlag von Quantität in Qualität,
  • der Durchdringung der Gegensätze,
  • der Negation der Negation.

Durch den Zusammenprall entgegengesetzter Kräfte entwickelt sich die Materie dialektisch weiter zu höheren Ebenen (= dialektischer Materialismus). Der „historische Materialismus“ ist darin ein Sonderfall, der sich durch die Einbeziehung ökonomischer Kriterien in den dialektischen Prozess ergibt. Marx wirft der bisherigen Philosophie vor (so z.B. hier Feuerbach):

Es kommt Marx auf die Praxis an. Dabei lehnt er den „Mystizismus“ Hegels ab und fordert eine Umgestaltung des Bestehenden. Diese erfolge durch einen dialektischen Wandel der Gesellschaft. Da das Bewusstsein durch seine Umwelt (der sie umgebenden Materie) bestimmt würde, seien es in einer Gesellschaft deren wirtschaftlichen Strukturen, die bei uns von den Produktionsverhältnissen im Kapitalismus beherrscht würden. In dem dialektischen Prozess würden die Kapitalisten, die die Maschinen besäßen und die Arbeiter, die für ihren Lebensunterhalt ihre Arbeitskraft verkauften, aufeinanderstoßen. Es käme zu einer sozialen Revolution zwischen den Kapitalisten und dem Proletariat, in dem letztere siegen würden. Danach würden die Produktionsmittel vergesellschaftet, die Arbeit kollektiviert und die gesellschaftlichen Klassen aufgehoben.

In der arbeitsteiligen Industriearbeit verlören die Arbeiter zunehmend ihren Kontakt zu ihrem Arbeitsprodukt. Sie entfremdeten sich von ihm und fühlten sich ausgebeutet. Das Geld als Band zwischen den Menschen schaffe das Klima eines gefühllosen Umgangs miteinander. Auf der einen Seite entstehe durch den Mehrwert der Waren ein zunehmender Geldbesitz der Wohlhabenden (= Kapitalisten) und auf der anderen Seite eine zunehmende Verarmung der Arbeiterschaft (= Proletariat). Dieser geschichtliche Vorgang stelle den „historischen Materialismus“ dar, die wissenschaftliche Arbeit zu dieser Erkenntnis den „wissenschaftlichen Sozialismus“

(Der Einfluss Friedrich Engels (1820 – 1895) auf Marx ist schwer abgrenzbar. Er entwickelte mit ihm den „Dialektischen Materialismus“, den „Wissenschaftlichen Sozialismus“, schrieb mit ihm das „Kommunistische Manifest“, gab das 2. und 3. Buch des „Kapitals“ heraus und verteidigte ihn nach dessen Tod gegen Anfeindungen).

Kierkegaard, Sören (1813 – 1855):
Schüler Schellings. Kierkegaard lehnte Hegel als abstrakten Denker ab, da dessen Denken zur realen Existenz des Menschen unangemessen sei. Nur in Hinblick auf die Wirklichkeit des Menschseins hätte die Philosophie einen Sinn. Allein die Konzentration auf die Frage nach dem menschlichen Dasein sei wichtig. Damit wird Kierkegaard zum Vorläufer der Existenzphilosophie.

Er beschreibt das Sinnlos-Sein der Welt, lehnt ein Sichstützen auf die Außenwelt als nur „ästhetisch“ ab und empfiehlt ein Leben in der Selbstaufgabe für Gott, ein Leben allein für das Absolute, eine rückhaltlose Hingabe für die christliche Wahrheit (dabei lehnt er das bestehende Christentum auf schärfste ab)

Allein die menschliche Existenz steht im Zentrum seines Denkens. Seine Freiheit diene allein dazu, zu seinem Selbstsein zu gelangen. Den Weg dahin, die Stadien seiner Existenz, führten zu seinem Glauben:

  • ästhetisches Stadium:
  • ethisches Stadium:
  • religiöses Stadium:

Dilthey, Wilhelm (1833 – 1911):

Peirce, Charles Sander (1839 – 1914):

James, William (1842 – 1910):

Dewey, John (1859 – 1952):

Nietzsche, Friedrich (1844 – 1900):