Vorgedanken 8

(nach „Kant-Lexikon“, Rudolf Eisler, Hildesheim 1930)

Philosophie lässt sich nicht lernen,
nur das Philosophieren und die Geschichte der Philosophie.

Die Philosophie ist „eine bloße Idee von einer Wissenschaft
die nirgends in concreto gegeben ist,
welcher man sich auf mancherlei Weise zu nähern sucht“.

Man kann „keine Philosophie lernen; denn
wo ist sie,
wer hat sie im Besitz und
woran lässt sie sich erkennen?
Man kann nur philosophieren lernen“.

Die „Philosophie (ist)
nur ein Schulbegriff, nämlich von einem System der Erkenntnis“.

Philosophie ist
„die Wissenschaft von der Beziehung aller Erkenntnis auf die wesentlichen Zwecke der menschlichen Vernunft“.

Die Philosophie hat
„zwei Gegenstände, Natur und Freiheit“
und enthält also das Natur- und Sittengesetz in einem System“.
„Die Philosophie der Natur geht auf alles, was da ist (ein),
die der Sitten nur auf das, was da sein soll“.

„Alle Philosophie ……
ist entweder Erkenntnis aus reiner Vernunft oder Vernunfterkenntnis aus empirischen Prinzipien.
Die erstere heißt reine,
die zweite empirische Philosophie“.

„Die erstere zerfällt in eine „Kritik“
(Kritik =
eine Beurteilung von Wert und Unwert
apriorischer, reiner Erkenntnis oder Erkenntniselemente, a priori =
logisch der Erfahrung vorausgehend, von ihr unabhängig, nur aus dem Denken bestimmt)
als eine „Propädeutik“ (Einführung) zur „Metaphysik““.

Die alte griechische Philosophie teilte sich in drei Wissenschaften:
Sie teilte sich in einen formalen und einen materialen Bereich,

der materiale teilte sich in die Physik und die Ethik,
den formalen bildete die Logik.

Im Sinne der Alten war
die Philosophie eine „Weisheitslehre“,
eine „Lehre vom höchsten Gut“.
Eine solche Philosophie ist ein Ideal,
dass zwar vollständig vorgestellt,
subjektiv aber „nur das Ziel unaufhörlicher Bestrebung ist“.

„Die Philosophie zerfällt nach der Art ihrer Prinzipien und Begriffe

  • in die theoretische als „Naturphilosophie“ und
  • die praktische als „Moralphilosophie““.

Philosophie
„ist die Wissenschaft von den letzten Zwecken der menschlichen Vernunft“.
„Sie ist es, die allein nur inneren Wert hat und allen anderen Erkenntnissen erst einen Wert gibt“.

Philosophie ist
„die einzige Wissenschaft, die …. allen anderen Wissenschaften (eine) systematische Einheit gibt“.

Die Philosophie befasst sich mit vier Grundfragen:

  • Was kann ich wissen?
  • Was soll ich tun?
  • Was darf ich hoffen?
  • Was ist der Mensch?
    (= Metaphysik, Moral, Religion, Anthropologie).

„Der Philosoph muss also bestimmen können:

  • die Quellen des menschlichen Wissens,
  • den Umfang des möglichen und nützlichen Gebrauchs allen Wissens, und endlich
  • die Grenzen der Vernunft“ (Log. Einteilg. III).

„Die Systeme der Philosophie sind eine
„Geschichte des Gebrauchs der Vernunft“.

„Durch (die Philosophie) erhalten
…. erst die Wissenschaften Ordnung und Zusammenhang“.

„Philosophie ist
die Gesetzgebung der menschlichen Vernunft“.

„Alle Wissenschaften und Künste lehren die Geschicklichkeit,
die Philosophie allein die Grundsätze und Regeln vom Gebrauch aller Geschicklichkeit
nach den letzten Beziehungen des Verstandes und des Willens,
indem sie den Gegenstand selbst festsetzt und sein Verhältnis zum Menschen“.

„Die Philosophie
ist die Wissenschaft der Angemessenheit aller Erkenntnis mit der Bestimmung des Menschen“.

Philosophie ist
„die Doktrin (Lehre) von dem Endzweck der menschlichen Vernunft“.