Veden und Upanischaden

Die ältesten philosophischen Schriften dürften die „Veden“ (= Wissen) in Indien sein (bis ca. 1500 v. Chr.). Sie dienten den Priestern bei ihren kultischen Tätigkeiten und bestanden aus:

  • Lobeshymnen
  • Gesängen
  • Opferformeln
  • Zauberformeln

Ihnen wurden als erläuternde Texte die „Brahmanas“ zugeordnet.

Veda = heilige indische Texte.

Die „Upanischaden“ stehen am Ende des vedischen Schrifttums und stellen die wichtigsten Texte der indischen Philosophie dar (ca. 800 – 500 v. Chr.). Sie sind nicht homogen, sondern stellen eine Vielfalt von Anschauungen dar.

Aus der relativ geschlossenen Gedankenwelt der Veden bildete sich um ca. 500 v. Chr. die klassischen indischen Philosophiesysteme,

Ab ca. 1000 n. Chr. beginnt die nachklassische Epoche der indischen Philosophie,
ab Beginn des 19. Jahrhunderts die moderne Epoche

Rig-Veda:

Die Upanischaden enthalten zwei Grundgedanken:

Allem kosmischen Geschehen liegt ein Weltgesetz (Dharma) zugrunde,

In den sechs orthodoxen Systemen der klassischen Zeit verschmolzen sich die Systeme der „Nyaya“ und der „Vaisheshika“

zu einem System und stellten eine Kategorienlehre mit sieben Kategorien auf: Das waren

  • Substanz,
  • Qualität,
  • Tätigkeit,

und die Relationen:

  • Gemeinsamkeit,
  • Besonderheit,
  • Inhärenz (die Beziehung zwischen notwendig verbundenen Teilen),
  • Nichtsein.

Naturphilosophie:

Die Schule des Samkhya (= Grundlage für das Yoga) vertritt ein dualistisches Weltbild. Ihre unerschaffenen Prinzipien sind:

  • Purusha (der reine Geist): Er steht den Prakriti nur betrachtend gegenüber.
  • Prakriti (die Materie) als aktive, aber nicht zielgerichtete Kraft. Sie besitzt drei Entwiklungskräfte (gunas):
    • das Lichte (Freudige),
    • das Bewegliche (Leidenschaftliche),
    • das Dunkle (Hemmende).

    Aus dem Zusammenspiel dieser beiden Kräfte ist die Welt mit ihren 24 Grundelementen als stoffliche Bestandteile entstanden.

    Die Erlösung aus dem Kreislauf der Wiedergeburten erfolgt über die Erkenntnis, dass der Geist (Purusha) von den weltlichen Dingen gar nicht berührt wird.

Das Yoga ist der praktische Teil des Samkhya auf dem Weg zur Erlösung

Durch Meditation und Askese soll man sich von den materiellen Weltbezügen (Prakriti) befreien. Dafür gibt es acht klassische Stufen:

  • Einhaltung der moralischen Gebote (= Zügelung),
  • Askese (hier Reinigungsgebote und Zucht),
  • Körperhaltung,
  • Atemkontrolle,
  • Rückzug der Sinne auf die weltlichen Objekte,
    (die auf das Geistige bezogene Stufen)
  • Konzentration der Gedanken,
  • Meditation,
  • Versenkung

Die Schule der Vedanta fordert vor deren Studium der Schriften eine rituelle Reinigung seiner Schüler. Angestrebt wird das Aufgehen des innersten Seins des Menschen (Atman) mit der Weltseele (Brahman).

Für die Schule der Mimamsa steht das Auslegen der Veden im Vordergrund ihrer Studien. Sie gelten als ewig und als höchste Autorität.

Jainismus (um 500 v. Chr. gegründet):
Er baut nicht auf die Autorität der Veden. Die Welt besteht in ihm aus „Einzelseelen“ und dem „Unbelebten“. Die Seelen können ihre natürliche Anlage zur Allwissenheit nicht erfüllen, weil sie vom Stofflichen durchsetzt sind. Damit bleiben sie dem Kreislauf der Wiedergeburten verhaftet.