In ihr überwand man den Augustinismus. Das Zusammengehen von Theologie und Philosophie löste sich. Der Nominalismus gewann langsam die Oberhand und man versuchte die Welt zunehmend allein naturgesetzlich zu erklären. Wichtig wurden
- ein unmittelbarer Gegenstandsbezug,
- eine logische Beweisführung,
- eine objektorientierte Fachsprache
(an die Stelle der „Universalia“ wurden Fachbegriffe (termini) gesetzt).
Der Weg zu den modernen Naturwissenschaften begann sich abzuzeichnen.
Ihre wichtigsten Vertreter waren:
Wilhelm von Ockham (vor 1300 – 1349 ?, Überwinder des scholastischen Denkens):
Eine Erkenntnis seit nur durch Erfahrung und Studium möglich. Dafür nicht notwendige Begründungen seien fortzulassen. Real seien nur die wahrnehmbaren Objekte. Alles Allgemeine bestehe nur in den Vorstellungen und sei Teil des menschlichen Erkenntnisvermögens. Um Begriffe zu verstehen, müsse man wissen, wofür sie ständen, was sie voraussetze. Er unterschied:
Gott ließe sich über Begriffe nicht erkennen oder beweisen. Die Wissenschaft müsse sich von der Theologie befreien.
Die weltliche Macht sei unabhängig von der päpstlichen, da sie auf der freien Zustimmung der Bürger baue. Wilhelm legte die Grundlagen für die moderne Physik und Astronomie. Auf ihn konnte Kopernikus aufbauen. Seine Seinslehre wurde bis zu Kant gepflegt.
Nikolaus von Kues (Cusanus, 1401 – 1464, von Wilhelm von Ockham und Meister Eckhard beeinflusst):
Eine „Erkenntnis“ beruhe auf dem Vergleich von Unbekanntem mit Bekanntem und der Schaffung von Begriffen bei Ähnlichkeiten. Alles gleiche sich mehr oder weniger. In seinen Bemühungen um Erkenntnis gelange der Mensch letztlich zu einem „Wissen um sein Nichtwissen“. Die Einheit der Welt gründe sich in Gott, der sich in allen Teilen ihrer Vielfalt befinde. Er sei über den Verstand nicht erfahrbar. Über seinen Geist gestalte der Mensch die Welt in seinem Erkennen immer neu (so wie Gott das Sein erschaffen habe, so schafft der Mensch deren begriffliches Sein). Im Menschen beständen bereits die Urbilder der von ihm erfassten Objekte (nicht wie sie Gott sehe, sondern wie sie ihm bewusst würden). So wie die Welt ein Ausdruck der Selbstoffenbarung Gottes sei, so seien die Erkenntnisse des menschlichen Bewusstseins die Ergebnisse seines Geistes. Damit wurde Cusanus zum Vater der modernen Sicht vom Erkennen der Welt aus der Perspektive ihres Betrachters (Perspektivismus).