Vorgedanken 4

(nach Fischerlexikon „Philosophie“, Hrsg. Alwin Diemer / Ivo Frenzel, Frankfurt 1967)

Die Philosophie steht einem unreflektierten Leben gegenüber.

Heraklit prägte den heutigen Begriff „Philosophie“ in seiner spezifischen Bedeutung:

Durch Platon wurde er dann zu einem Allgemeinbegriff im abendländischen Denken.

Andere Bezeichnungen: Grundwissenschaft.

Ihre Kontinuität erhält die Philosophie durch ihre Probleme. In der Geistesgeschichte ist sie eine Kulturerscheinung wie die Religion oder Kunst und als Element jeweiliger Kulturepochen zu verstehen.

Antike (600 v. Chr. – 500 n. Chr.):

Scholastik (Mittelalter, 500 – 1400 n.Chr.):

Neuzeit (1400/1600 – Mitte 19. Jh.):

Gegenwart (ab 19 Jh.):

 
 

Es gibt für die Philosophie keine verbindliche Bestimmung, keinen gemeinsamen Nenner.

 
  • In einer formalen Umgrenzung:
    • 1.1. weiteste: Jaspers „Philosophie ist überall, wo sich der Mensch seines Daseins bewusst wird“.
      D.h.:
  • in jedem Denkprodukt,
  • in allen Weltanschauungen,
  • in jeder Dichtung und Kunst.

engste: Beschränkung auf das reine Denken

  • Hegel: auf das Spekulative,
  • moderne Theoretiker: auf das rein logische Denken.

 

  • 1.2. andere formale Unterscheidungen:
  • Als Katalog philosophischer Systeme:

    In großer Vielzahl: Oft bezogen auf

    • ihren ontologischen Gehalt:
    • ihre Grundeinstellungen:
    • ihren Bezug auf den Menschen:
    • Religionen:
    • Philosophenschulen:
    • Orte:
  • Als Typologie der philosophischen Vorgehensweise.
    • 4.1 dogmatische Philosophen:
    • 4.2 artistische Philosophie:
    • 4.3 kritische Philosophie:
    • 4.4 hermeneutische Philosophie:

    (Gegen alle diese Vorgehensweisen kann eingewandt werden, dass es sich bei ihnen um systematisierte Weltanschauungen handelt. Das „reine Philosophieren“ beschränkt sich dabei auf die „transzendentale Fragen“, die als solche zwar immer dieselben bleiben, aber in jeder Kultur, jeder Zeit immer wieder nach neuen Antworten verlangen).

 

Die Frage nach den Ursachen für das menschliche Philosophieren beschäftigt diese während ihrer ganzen Geschichte.

  • Seit Platon wird sie mit der Stellung des Menschen zwischen der (untermenschlichen) Natur und dem Übermenschlichen beantwortet. Es gehöre zu seinen spezifischen Fähigkeiten.
    Sie ergäbe sich aus seiner Grundsituation des Staunens über die Objekte, Fakten und Rätsel seiner Umwelt und seiner Selbst
    („von Seneca bis zu Kants „gestirnter Himmel über mir und moralisches Gesetz in mir“).

Negative Anstöße:

  • Zweifel (Descartes),
  • Erleben des Todes.
  • Zugänge zur Philosophie (verschiedene):
    • die persönliche Sinnfrage,
    • die einzelnen Wissenschaften.
 

Jede Gliederung ergibt sich traditionell aus einer jeweiligen Einheit von Fragen und Antworten (d.h. einem philosophischen System).

Sie wurde bereits von Aristoteles im Rahmen ihrer Zweiteilung vorbereitet:

  • Philosophie = Metaphysik i.e.S. (theoretische Philosophie),
  • Philosophie = praktische und poetische Philosophie
    (die geteilt zur traditionellen Dreiteilung führte).

Diese Gliederung wurde in der Folgezeit beibehalten.

Angelehnt daran unterteilte man sie in der Folgezeit in die

  • Kanonik (= Logik nach Epikur, Lehre von den Methoden des Erkennens, Zusammenfassung von Regelwerken),
  • Ethik,
  • Physik (als Lehre von den realen Dingen)

und bei Kant als (entsprechend seinen drei Kritiken)

  • theoretische Philosophie,
  • praktische Philosophie,
  • ästhetische Philosophie.

Je nach angestrebter wissenschaftlicher Funktion gibt es heute verschiedene Unterteilungen
(z.B. in der „Düsseldorfer Systematik“ = Grundlage für deren systematische Dokumentationen):

  • A. Allgemeine Philosophie:
    • 0. Allgemeine Grundlagen
    • 1. Philosophische Systeme,
  • B. Philosophische Grunddisziplinen:
    • 2. Anthropologie,
    • 3. Theoretische Philosophie
    • 4. Praktische Philosophie
  • C. Bindestrich-Philosophien:
    • 5. Kultur-Philosophie
    • 6. Philosophie der Mathematik,
    • 7. Naturphilosophie
    • 8. Philosophie d. Absoluten