Vorgedanken 1

(nach „Kleines Philosophisches Wörterbuch“ Max Müller / Alois Halder, Freiburg 1971)

Philosophie (griech. philosophia = „Liebe zur Weisheit“),
zusammengesetzt aus:

  • philos = der Freund,
  • sophia = die Weisheit der Weisen

Mit Platon erhielt die Philosophie ihren spekulativen Bezug:

Der Ablauf des Philosophierens ist:

  • Betroffenheit,
  • deren Inhalte bis zu ihren Ursprüngen zu hinterfragen
    (und sich dazu in eine Beziehung zu setzen).

Für diese Ursprünge gibt es verschiedene Deutungsinhalte, die im Laufe der Geschichte der Philosophie und ihrer Denker oft wechselten:

  • Für die Vorsokratiker war jeder Ursprung die „Natur“ (physis), aus der alles Seiende hervorgegangen ist und zurückkehrt.
  • Für Heraklit verkörperte sich dies im „Logos“,
  • für Parmenides in dem „einen Seienden“,
  • Für Platon war das „Sein“ die Gemeinsamkeit der immerwährenden Ideen,
  • für Aristoteles das „Ganze der obersten Prinzipien und Grundseinsweisen“.
    (Aus seinen Differenzierungen heraus entwickelten sich die bis heute noch gebräuchlichen Disziplinen der Philosophie).
  • Für Thomas von Aquin (mittelalter) war Gott der Schöpfer allen Seienden.
  • Für Descartes war das Sein das unwandelbare Strukturganze allen Gedachten,
  • für Kant das gleichbleibende (kategoriale) Gegenstandsein in endlich Subjekten,
  • für Hegel das absolute Vernünftigsein im Rahmen der absoluten Weltvernunft,
  • für Nietzsche der sich selbst verwirklichenden Welt-Willen.

Philosophie ist die „Grundwissenschaft“ aller unserer Wissenschaften. Nach Aristoteles und seinen Nachfolgern gliederte sie sich zunächst in folgende Einzelwissenschaften:

  • Ontologie:
  • Kosmologie:
  • Theologie:
  • Psychologie:
  • Logik:
  • Poietik:
  • Ethik:
  • Anthropologie:

Die Besonderheit der Philosophie im Gegensatz zu den Einzelwissenschaften ist, dass sie immer das Ganze, die Einheit allen Seins im Auge behält. Letztere untersuchen ihre Untersuchungsobjekte nur in Hinblick auf ihre Erscheinungszusammenhänge und gelegentlich auch auf ihre Fundamente. Während die Einzelwissenschaften immer auf Fortschritte, neue Erkenntnisse hinarbeiten, kreist die Philosophie um ihre Grundprobleme, ohne auf sie endgültige Antworten geben zu können.

Während die Einzelwissenschaften auf ihre Probleme gültige, nachzuprüfende Antworten zu finden hoffen, bleiben die philosophischen Antworten immer im Hypothetischen, letztlich unwiderlegbaren Annäherungsbereich, bei der Interpretation von Grunderfahrungen (oft angelegt auf dem Hintergrund einer bestimmten psychischen Vorgabe oder einer besonderen historischen Situation).