Die Zukunft des Menschen – die KI

Die Zukunft des Menschen  –  die KI

Der Mensch ist ein gespaltenes Wesen.

  • Einerseits ist er ein Teil der Natur, ein Teil ihrer physikalischen, chemischen und biologischen Gegebenheiten und der von diesen geschaffenen Milieus. Über seine Gene ist er ein Teil ihrer Variabilität, in seiner biologischen Existenz abhängig von der Energiezufuhr aus ihr. Deren Störungen betreffen fundamental seine Existenz. Ohne deren habitables Umfeld und seine Nahrungszufuhr kann er nicht sein. Andererseits ist er ein Vertreter einer Kultur, genau genommen von willkürlichen Orientierungssetzungen, die verinnerlicht seinen Stoffwechsel steuern. Sie bestimmen seine Werte, seine Wahrheiten und über seine ständige Suche nach Orientierungsverbesserungen und nach physischen Entlastungen seine Zivilisationen. Ihr anthropogener Ausdruck sind seine Wissenschaften und seine Technologien. Sein Problem ist sein innerer Konflikt zwischen diesen seinen beiden Seinsseiten. Seine biologischen Instinktreste, seine überdeckten sexuellen Statusbemühungen innerhalb seines Fortpflanzungstriebes einerseits und seinen kulturell ausgerichteten Bemühungen um Dopaminausschüttungen überdecken für ihn bewusstseinsmäßig zunehmend seine existentielle Abhängigkeit von der Natur. Existentiell hebt er sein persönliches Glück auf die oberste Stufe seiner Daseinsbemühungen. Je nach genetischem Hintergrund können sie laut (Ballermannexistenzen) oder leise sein (schweigend meditierend).

Derweil schreiten die Ergebnisse der Zivilisation unbeachtet still voran und erreichen wahrscheinlich über eine weitere informationstechnische Energiekonzentration eine neue evolutionäre Qualität, deren Anfänge sich vielleicht bereits in der KI abzeichnen.

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Wir kennen nicht die Ursprünge des Universums. Wir wissen nichts über seine Entstehung. Alle Aussagen dazu sind nur Hypothesen. Wir erleben das Dasein in der Vielfalt seiner Metamorphosen und machen uns unter dem Zwang, darin eine Orientierung zu erhalten, im Rahmen unserer Grenzen unsere eigenen Gedanken. Gedanken, die genau genommen, ob religiös, emotional, rational oder wissenschaftlich, alle nur Setzungen, bzw. abgeleitet aus Beobachtungen, kausale Vermutungen sind. Wir wissen nicht, zu welchem Ziel es strebt.

Die Energie des Universums kann anscheinend verschiedene Formen annehmen, sei es als Materie, als Gene in Chromosomen, bzw. Körpern oder einfach als freie Informationen. Je weiter die Evolutionsstufen fortgeschritten sind, umso mehr scheinen sie sich in den verschiedenen Formen zu verdinglichen, bzw. losgelöst von materiellen Formen als freie Information einem in ihnen innewohnenden, entelechischen Gesetz zu folgen.

Die Energie des Universums stellt von ihren kleinsten Nanoteilchen bis hin zu ihrem universellen Megasein eine Einheit dar, in der alle seine Teile

  • aufeinander bezogen sind,
  • dabei ihren (entelechischen) Gesetzen folgen, und nur
  • in ihren Evolutionsformen für unsere Sinne wahrnehmbar sind.

Sie stellt einen gewaltigen Organismus dar, den wir in ihren Bezügen (noch) nicht verstehen, die aber eine Realität darstellt, in der wir selber nur ein winziges, nach unseren Maßstäben nur ein unbedeutendes Staubkörnchen sind.

Eine Energie kann nicht erschaffen oder vernichtet werden. Sie kann nur umgewandelt werden (bereits 1841 von J. R. Mayer erkannt).

Wir müssen uns das Dasein als ein in mehreren Evolutionsstufen entstandenes komplexes System vorstellen, in dem der Mensch ein Teil ihres biologischen Wegeabschnittes ist. Als solches ist er ein Glied der bisherigen und aktuellen Entwicklung der Natur auf unserer Erde. Seine Besonderheit ist, dass er durch seinen teilweise instinktiven Orientierungsverlust existentiell gezwungen war, neue Wege für sich zu finden, die über seine gehirnmäßig angelegten Logiksysteme und seine kulturellen Setzungsleitern zu neuen Möglichkeiten des Seins geführt haben, die sich nun in den Möglichkeiten, Energien und das Organische neu zu organisieren zu neuen Informationsmöglichkeiten geführt haben, die über die digitalen Stufen, u.a. der KI evtl. zu völlig neuen Seinsmöglichkeiten führen werden. Schon heute können wir die Proteine nach unseren Wünschen organisieren, und wahrscheinlich werden sie eines Tages mit Hilfe der KI neu zusammengestellt uns das Tor zu neuen Welten aufstoßen. Doch dann wäre der dadurch optimierte Mensch nicht mehr die „fehlerbehaftete“ Kreatur, die wir heute kennen, sondern ein Avatar im Dienst einer uns unbekannten Zukunft.

Die Natur ist ein sich in Bewegung befindendes komplexes System, das in seinen physikalischen, chemischen, biologischen und wahrscheinlich demnächst digitalen evolutionären Abstufungen seinen jeweiligen Gesetzen folgt. Der Mensch ist darin zwischen der biologischen und der digitalen Stufe nur eine spezifische Übergangsgröße (die sich selber kulturell sehr wichtig nimmt).

Bei vielen Zusammenhängen des Biologischen stehen wir wissensmäßig erst am Anfang. Wir wissen inzwischen zwar, dass es Gene gibt, dass es viele Gene gibt. Wir kennen aber kaum deren einzelne Funktionen und noch weniger ihr Zusammenspiel. Wir wissen, dass die Micro-DNA ihre Aktivitäten regulieren und die gewünschten Proteinmoleküle in den Organismen entstehen lassen. Inzwischen kennt man mehr als tausend dieser Steuerelemente, doch auch hier kaum etwas über ihre tatsächlichen einzelnen Funktionen, bzw. deren Zusammenspiel. Man weiß nur, dass die menschliche Proteinbildung weitgehend unter ihrem Einfluss steht, beziehungsweise ein Großteil der menschlichen Krankheiten, besonders der Krebserkrankungen auf ihre Fehlfunktionen zurückzuführen sind.

In unseren Naturbezügen werden wir schleichend immer ärmer und bemerken dies nur, wenn wir plötzlich einige markante Bezüge nicht mehr beobachten können. Die große Masse des verloren gegangenen Unbekannten bemerken wir gar nicht, nicht die vielen uns unbekannten Insekten, Vögel und Tierarten. Unsere Kinder vermissen auch viele der einst für uns so wichtigen Lebenserscheinungen nicht mehr, weil sie diese nur noch von Erzählungen und aus Büchern her kennen, nicht die vielen Champignons auf den Wiesen, die vielen Krebse in den Bächen und im Sommer die vielen Schwalbenschwänze am Wegesrand. Es gibt sie schon lange nicht mehr. Und unsere Enkel vermissen nicht mehr den Lerchengesang hinter dem Haus im Frühling, die Rotte Rebhühner und die vielen Kiebitze am Spazierweg. Sie vermissen sie nicht mehr, weil sie diese nie kennengelernt haben. Sie wissen gar nicht, um wie viel ärmer sie geworden sind. Jährlich bangen wir, ob die Schwalben noch einmal wiederkommen werden, und wenn ja, ob sie noch genügend Nahrung für ihre Bruten finden werden. Durch die Medien darauf aufmerksam gemacht, machen wir uns Gedanken um das Überleben der Eisbären in der Arktis, während das Artensterben um uns ungehindert weitergeht. Wir wissen dies alles und tun der Gewinne einiger Weniger wegen doch nichts dagegen.

Wir zerstören die Natur auch überall dort, wo wir es besser wissen müssten. Zurzeit haben auch die Radfahrer freie Fahrt für deren Zerstörung. In den Städten werden sie nicht nur zunehmend gegenüber den Autofahrern privilegiert, sondern selbst in der Natur gegenüber den Fußgängern. So wurde in Norderney der einzige, allein den Fußgängern vorbehaltene Fußweg durch die Dünen (der „Zuckerpad“) auch für die Radfahrer freigegeben („untergeordnet geduldet“). Dann verständlich, wenn man durch den Ort geht und dort die Zahl der rädervermietenden Geschäfte sieht. Allein wichtig ist der Profit, der Gewinn, sei es in der Zahl der Touristen, der Wochenendtrinker oder der Vermietungen. Die einheimische Bevölkerung, außer den wenigen Gewinnenden, kann sich die teuren Wohnungen ihres Heimatortes nicht mehr leisten, begehrt aber politisch gegen die bestehende Situation nicht auf.

Das Problem der Menschheit ist, dass sie sich

  • mit ihren naturfremden Setzungen zunehmend von der Natur, ihrer existentiellen Basis entfernt. Damit zerstört sie sich selber ihre eigenen Daseinsgrundlagen. Mit ihren Kulturen stellt sie sich gegen sich selber als Teil der Natur.
  • mit ihren Innovationen nicht nur ihr Umfeld, sondern sich selber auch medizinisch und zunehmend auch technisch verändert. Der Mensch von heute ist nicht mehr der Mensch, den es vor tausend Jahren gab, und der Mensch von morgen wird ein rundum optimierter Avatar sein, wenn wir mit Hilfe neuer globaler Setzungen dies nicht verhindern werden.

Mit Hilfe unserer Kulturen und unserer Zivilisation verändern wir unsere Welt und uns selber und schaffen zugleich evolutionär mit der KI eine neue Energiegegebenheit des Seins.

Unsere menschenfeindliche Entwicklung (hier wird der Mensch noch primär als ein biologisches und nicht als ein kulturelles Wesen verstanden) ergibt sich aus

  • unserer, die Möglichkeiten der Erde überschreitenden Vermehrung, und damit
    • unserem Ressourcenverbrauch,
    • besonders den der Energie, sei es im Nahrungsbereich zur Aufrechterhaltung unseres physischen Daseins, der Reduzierung unseres Kräftebedarfs oder dem Ausleben unserer hedonistischen Bedürfnisse.
  • unseren Eingriffen in die evolutionären Kräfte der Erde. Sei es im
    • physischen Bereich und dort in unseren habitablen Existenzbedingungen (sei es atmosphärisch im Klimabereich, in der Vermüllung der Umwelt),
    • chemischen Bereich, sei es in der Schaffung ständig neuer naturfremder Kohlenstoffverbindungen (besonders der PFAS) und unserer Kunststoffwelt,
    • biologischen Bereich: Indem wir unsere Umwelt in ihrer Vielfalt auf unseren jeweiligen Bedarf reduzieren, uns gleichzeitig auf allen Daseinsebenen zu optimieren versuchen (gentechnisch in Richtung Avatare) und uns sozial von unserer Säugerexistenz entfernen, indem wir unsere Familienstrukturen auflösen und der Sexualität eine allein pervertierte, hedonistische Bedeutung zukommen lassen.

Wir sehen das alles. Doch in unserem hedonistischen Bestreben, das Heute zu leben, die Unannehmlichkeiten anderen zuzuschieben, tanzen wir lieber unseren Totentanz, als dass wir tatsächlich durchgreifend etwas ändern.

Wir kämpfen heute für eine Natur und ein Menschenbild, die bereits heute für unsere Vergangenheit stehen, an denen wir, sie idealisierend oder aus Bequemlichkeit, gerne festhalten würden. Aber wahrscheinlich sind sie unwiederbringlich einmal gewesen. Selbst unser Mikrobiom stellt sich langsam darauf ein. Nur, – zugleich geht die universelle Daseinsentwicklung weiter. Wir können dies vielleicht am deutlichsten an den energiepräsentierenden Bewegungsträgern in die Zukunft beobachten, technologisch ausgedrückt, an der uns umgebenden Informationswelt, der Datenwelt, für die in unserer Zivilisation die digitale Welt und an deren heutigem Ende die KI steht. Der „optimierte Mensch“ und die KI sind unsere Zukunft auf der Erde, egal ob wir dies akzeptieren oder ablehnen.

Die Menschheit steht vor drei fundamentalen Problembereichen,

  • einem energetischen und
  • zwei anthropogenen.

Kausal denkend, erkennt sie zwar bei letzten ihre bisherigen katastrophalen Eingriffe im Energiebereich, indem sie Jahrmillionen ruhende Kohlenstoffmengen aus ihrem    Ruhezustand befreite und damit die bestehenden klimatischen Gleichgewichte aus ihrem Schlummer gebracht hat, und ihre immer größer werdende gegenseitige Abhängigkeit innerhalb ihrer Zivilisation. Kein Staat kann genau genommen ohne die anderen sein. Und in dieser Situation ist ein Hegemonialstreben entweder nur mit Gewalt durchsetzbar, mit arglistigen Programmen aus Denkinstituten oder, mehr oder weniger harmonisch, über einen Dialog, der alles zu klären versucht, eine gemeinsame Verantwortung für die Menschheit in ihrer Ganzheit, letztlich am Ende mit der Aufgabe bestehender nationaler Gegebenheiten, mit einer Weltregierung. Aber ein solcher Dialog scheint in der heutigen Situation nur eine wünschenswerte Utopie zu sein.  

Bereits heute hat der Mensch die Erde auf allen hier bestehenden Evolutionsstufen verändert. Deutlich wird dies besonders

  • in physikalischen Bereich, der Welt der energetischen Kräfte, in seiner sich abzeichnenden Klimabeeinflussung,
  • im chemischen Bereich, in dem er unbeachtet der Folgen neue Kohlenstoffverbindungen nach seinen Bedürfnissen schafft,
  • im biologischen Bereich, indem er durch sein Verhalten das fünfte große Artensterben auf der Erde auslöst, dessen Folgen er noch gar nicht überblicken kann.

Damit steht die Menschheit in einer Konfliktsituation, Sie weiß, dass sie nicht mehr so weitermachen darf wie bisher, auf der anderen Seite, dass ihre psychischen Befindlichkeiten sich mit aller Kraft gegen Änderungen sperren, gegen Verzichte auf einen gewohnten Lebensstandard. Status- und Machtinteressen ihrer einzelnen Mitglieder sprechen dagegen. Verzichten ja, aber verzichten soll der Nachbar. Noch erfahren wir in der Mehrzahl viele dieser Ereignisse als weit von uns entfernte Geschehnisse, doch werden sie immer heftiger, nähern sich, und ihre Flüchtlinge klopfen bereits an unserer Tür.

Für Letzteres sind besonders die Klimaveränderungen verantwortlich. Vielleicht ist die Klimakrise die komplexeste Krise unserer Zeit. Anders als in früheren Zeiten, als die Veränderungen langsamer verliefen und die Ökosysteme Zeit besaßen, sich dafür anzupassen. Das ist heute nicht mehr der Fall. Mit den Veränderungen der Welt durch unsere Tätigkeiten verändern wir allerdings auch die Lebensgrundlagen, für die wir uns einst in unserer Evolution entwickelt haben: die Luft, die wir atmen, unsere Nahrung und damit unsere Energiebasis und die unseres Mikrobioms und die Grundlagen unserer Zivilisation. Unsere Erde besteht seit 3,5 Milliarden Jahren und wird auch noch lange nach uns weiter bestehen. Nicht sie braucht uns, sondern wir sind für unsere Existenz auf sie angewiesen. Seit der letzten Eiszeit hatten wir bis etwa 1880 ein verhältnismäßig stabiles Klima gehabt. Die Zusammensetzung der Atmosphäre betrug etwa gleichmäßig 280 ppm und war verhältnismäßig stabil (ppm =  Zahl der Kohlendioxidmoleküle pro Million, = 0,0280 %  Volumenanteil in der Atmosphäre). Durch deren Schutzfunktion hatten wir eine Durchschnittstemperatur von +15 Grad (ohne sie würden auf der Erde –18 Grad herrschen). Durch einen Schutzgürtel von natürlichen Treibhausgasen (Wasserdampf, Kohlendioxyd und Spurengasen) blieb ein Teil der Wärmestrahlung der Sonne der Erde erhalten. Ihr Gleichgewicht sorgte für ein gleichmäßiges Klima auf der Erde. Indem der Mensch die Mengen dieser Treibhausgase erhöht, erwärmt sich die Erde zunehmend. 2021 hatten wir einen ppm-Gehalt von ca. 419 in der Atmosphäre und einen Temperaturanstieg von ca. 1,2 Grad (bei 7,9 Mrd. Menschen auf der Erde). Im Jahr 2100 rechnen wir mit wahrscheinlich 1370 ppm und etwa 11 Mrd. Menschen. 2023 hatten wir die 1,5 Grad-Marke bereits überschritten. Es war der bisher wärmste Jahresverlauf gewesen (in Kusadasi/Türkei waren die Temperaturen auf über 45 Grad gestiegen).

Zurzeit kommt die Welt in ihrem Kampf gegen den Klimawandel kaum voran. Bisher hat kein Land die beschlossenen Klimaziele von Dubai (2024) erreicht (außer Madagaskar). 2023 gelangten 57,1 Mrd. Tonnen CO2-Äquivalente in die Atmosphäre. So viele wie nie zuvor. Mit 15,1 Mrd. Tonnen hatte die Energieerzeugung daran den größten Anteil, der Verkehr mit 8,4 Gigatonnen, die Landwirtschaft mit 6,5 Gt. und die Industrie mit 6,5 Gt. Die Mitteltemperatur lag mit 1,45 Grad Celsius über dem Niveau vor der Industrialisierung. Jedes Jahrzehnt erhitzt sich die globale Temperatur um 0,2 Grad. Laut Pariser Klimaabkommen (2015) wollte man die Erderwärmung auf deutlich unter 2 Grad beschränken, möglichst auf 1,5 Grad begrenzen. Deutschland will bis 2045 klimaneutral sein, die USA bis 2050, China bis 2060. Wie die Länder dies jeweils erreichen wollen, ist unklar. Um die Erwärmung auf 2 Grad zu begrenzen, müssten bis Ende des Jahrzehnts die Emissionen um 28 % reduziert werden. Dabei verursachen die G20-Staaten über 75 % der Emissionen und die 47 unteren Entwicklungs-staaten nur 3 %. Noch steigert sie China (jährlich um 5,2 %) und Indien (jährlich um 6,1%). Man schätzt, dass man bis 2030 ca. 31 Mrd. Tonnen COkostengünstig einsparen könnte (unter 185 Euro pro Tonne), durch den verstärkten Ausbau von Photovoltaik und Windenergie, den Schutz und die Aufforstung von Waldflächen und die Verabschiedung von fossilen Energieträgern.

Zurzeit (2021) werden jährlich 37.124 Millionen Tonnen CO2-Emissionen in die Atmosphäre abgegeben. Auf die einzelnen Staaten bezogen z.B. jährlich

  • China 11.472 Mio. Tonnen (2018: 9.839 Mio. Tonnen = 7 Tonnen pro Person),
  • USA 007 Mio. Tonnen  (2018: 5.270 Mio. Tonnen = 16 Tonnen pro Person),
  • Deutschland 675 Mio. Ton. (2018: 799 Mio. Tonnen =   9,7 Tonnen pro Person). (In Deutschland fielen 36 % beim Heizen, 26 % beim Verkehr, 12 % im Ernährungsbereich und 25 % im Dienstleistungsbereiche an).

China nimmt in der Klima- und Energiewelt eine Schlüsselstellung ein:

  • Nirgends in der Welt werden so viele Solar- und Windkraftanlagen gebaut.
  • Allerdings werden auch nirgends in der Welt so viele neue Kohlekraftwerke gebaut.
  • Zurzeit ist das Land für ein Drittel aller Klimagase in der Wellt verantwortlich. Ob die Erderwärmung gestoppt werden kann, ist auch weitgehend von diesem Land abhängig. Sein aktuelles Problem ist noch sein Mangel an ausreichenden Energiespeichern für die wetterabhängigen Energiequellen Sonne und Wind (wie in Deutschland).

Der Klimawandel hat bereits die Winde und Regenfälle um ca. 20 – 30 % verstärkt. So trafen von 1950 – 2021 123 Hurrikans das US-amerikanische Festland. Davon bereitete allein “Harvey“ (2017) Schäden von 125 Mrd. US-Dollar und „Milton“ (2024) Schäden von 160 – 180 Mrd. US-Dollar.

Durch den Klimawandel sind inzwischen auch die Ozeane um ca. 0,6 Grad wärmer geworden. Je mehr CO2 von ihnen aufgenommen wird, um so mehr steigt ihr Säuregehalt und um so stärker geraten die maritimen Ökosysteme aus ihren Gleichgewichten. 25 % aller Lebewesen in den Meeren hängen direkt von den Korallenriffen ab. Diese werden von Algen ernährt und erhalten über diese ihre Farbe. Steigt allergings die Wassertemperatur um über ein Grad, produzieren sie statt Zucker Gifte, und die Korallen stoßen sie daraufhin ab, verlieren ihre Farbe und verhungern. Geschätzt sind noch 91 % der in den Meeren lebenden Tier- und Pflanzenarten unbekannt und nur etwa 20 % des dortigen Meeresbodens erforscht.

Die Erderwärmung schafft Kipppunkte, die, wenn sie erreicht werden, unumkehrbar sind:

  • bei 1,5 – 2 Grad sind dies
    • der Permafrost taut abrupt,
    • das grönländische Eisschild taut,
    • das Barentseemeereis taut,
    • der Labradormeerwirbel kollabiert,
    • die tropischen Korallenriffe sterben,
    • das westantarktische Eisschild wird instabil.
  • Ab 2 Grad Erwärmung sind wahrscheinlich die sich gegenseitig verstärkenden Effekte nicht mehr zu stoppen. Unter anderem
    • das Absterben des Amazonas-Regenwaldes,
    • das Grüner werden der Sahelzone durch Veränderungen im Westafrikanischen Monsun,
    • das ostantarktische subglaziale Becken kollabiert.

Die Folgen davon sind:

  • Veränderungen der Ökosysteme (u.a. ein verstärktes Artensterben),
  • ein steigender Wassermangel bei einem gleichzeitig steigenden Bedarf,
  • hohe Ernteausfälle,
  • die Degradation der Korallenriffe,
  • Überflutungen (Beschädigungen der Infrastrukturen, Bauschäden, Schäden in der Trinkwasserversorgung),
  • 216 Mio. Umweltflüchtlinge bis 2050 (laut UN),
  • Jedes Grad zusätzlicher Erwärmung zwingt ca. 1 Milliarde Menschen zur Umsiedlung (UN).

Eine um 3 Grad wärmere Welt wird zu nie dagewesenen Einschränkungen führen.

  • Die materiellen Schäden würden 10 % der Weltsozialprodukte übersteigen (das entspräche heute ca. 7 Billionen Euro).
  • Die zeitlichen Abstände zwischen den Krisen würden immer kürzer.
  • Der Meeresspiegel würde steigen und die Atlantikzirkulation evtl. zusammenbrechen.
  • Milliarden Menschen würden verhungern oder verdursten.

Wenn wir so weitermachen wie bisher, dann haben wir im Jahr 2100 mit einer Erderwärmung von ca. drei Grad (evtl. sogar 4,4 Grad laut IPCC-Klima-Bericht) zu rechnen. Die Folgen wären:

  • das Zusammenbrechen ganzer Ökosysteme,
  • die Überflutung von Inseln und Küsten,
  • Millionen Menschen würden ihre Wohnstätten verlieren,
  • die Korallenriffe würden absterben (damit ein Viertel aller Meeresbewohner ihre Nahrungsgrundlagen verlieren),
  • Erschweren der menschlichen Ernährung.

Neben den physikalischen Lebensvoraussetzungen auf der Erde beeinflussen wir Menschen auch unbewusst die chemischen, indem wir ihre vorhandenen Ressourcen konsumieren, beziehungsweise biologisch kaum abbaubar verändern. Zunächst entnehmen wir der Erde ihre begrenzten Rohstoffe für unseren zivilisatorischen Überfluss. Niemand macht sich z.B. eigentlich darüber Gedanken, ein welch wertvoller Rohstoff Wasser und Sand sind. Ohne Wasser könnten wir gar nicht leben. Dabei sind von den vorhandenen Wasservorkommen auf der Erde nur 2,5 % für uns nutzbares Süßwasser und nur ein Drittel davon Grundwasser und zwei Drittel in den Eisschilden gespeichert (allein das grönländische Eisschild enthält 3 Mio. km³ und ist teilweise 3200 m hoch; das der Antarktis 4897 m dick). Je nach Reduktion der CO2-Emissionen werden davon bis 2100 ca. 25 – 75 % aufgetaut sein. Bereits heute leiden 500.000 Menschen das ganze Jahr über an Wassermangel und 4 Mrd. saisonal. In Zukunft wird der bestehende Wassermangel durch einen erweiterten Konsum, die Fleischproduktion (1 kg Rindfleisch erfordert 15.500 l Wasser), die Industrie und die Landwirtschaft steigen. Je Person verbrauchen wir heute bereits 44.165 Liter Wasser (121 Liter pro Tag: 30 % für die Körperpflege, 27 % Toilettenspülung, 12 % das Wäschewaschen und nur 4 % für das Essen und Trinken).

Die Gewinnung des Wassers steht in enger Verbindung mit der Klimaentwicklung. Besonders die Eisschmelze würde gewaltige Kohlenstoffmengen freigeben (zurzeit lagern im arktischen Permafrost ca. 1.300 Mrd. Tonnen Kohlenstoff (die doppelte Menge der Atmosphäre). Das Eis ist auch auf der Erde ein wichtiger Temperaturregulator. So reflektiert es einen großen Teil der Sonnenstrahlen. Eine komplette Eisschmelze würde die Meeresspiegel gewaltig steigen lassen.

Ein besonderes Problem dürften die biochemischen Fähigkeiten des Menschen darstellen und danach seine geringe Beachtung seiner Produkte. Die Natur und auch sein Körper sind von ihrer Evolution her darauf nicht eingestellt. In der Natur gibt es 40.000.000 Kohlenstoff-verbindungen und nur etwa 800.000 anorganische. Durch seine Befähigung nun selber Polymerketten nach seinen Bedürfnissen herzustellen, schafft der Mensch nun ständig Produkte, die nur schwer abbaubar sind und als Müll, besonders als Mikromüll die Umwelt und ihn selber belasten. So hat die Menschheit von 1950 – 2015 8,3 Mrd. Tonnen Kunststoffe produziert (nur 9 % davon recycelt, 12 % verbrannt). Der Rest wird in der Natur ständig in kleinere Bestandteile zerlegt und gelangt als Mikroplastik auch in unseren Körper. Als solche umgeben sie uns überall in der Luft, im Boden und in unseren Nahrungsmitteln. Wir atmen sie ein und nehmen sie über unsere Nahrung in uns auf. Laut Studie des WWF (2019) sind es weltweit pro Woche durchschnittlich 5 Gramm Kunststoff. Zwar wird ein Teil davon über den Darm wieder ausgeschieden, doch bleibt ein großer Anteil davon im Körper. Neuere Forschungsergebnisse haben nachgewiesen, dass es sich auch in unseren wichtigsten Organen wie Leber, den Nieren, die Lunge und über den Blutkreislauf auch im Herzmuskel anreichert und das Gehirn und unsere Geschlechtsorgane erreicht. Eine Vermutung ist, dass sie für den Rückgang der männlichen Spermienzahl verantwortlich sind. Was sie dort jeweils bewirken, weiß man noch nicht. Sehr wahrscheinlich verändern sie im Körper unsere Darmschleimhaut und damit unser Mikrobiom, dessen Ausgeglichenheit wahrscheinlich weitgehend über unsere Gesundheit entscheidet. Die Art des Plastiks ist es dann, die über seine verschiedenen Wirkungen über die Gesundheit unseres Körpers entscheidet, wie sie u.a. die Bakterienvielfalt im Mikrobiom reduziert und Darmzellen zerstört. Sie können Stoffwechselerkrankungen hervorrufen und zu Entzündungen führen. Inzwischen weiß man, dass sich in Krebszellen oft große Mengen Mikroplastik befindet. Auch antisklerotische Plaques und ihnen folgende Herz-Kreislauf-Erkrankungen werden ihnen heute zugesprochen. Es gibt Wissenschaftler, die die Mikroplastik als eine drohende „Zeitbombe“ für unsere Zivilisation ansehen, während andere die Warnungen als übertrieben ansehen. Das große Problem ist, man kann ihnen in komplexen Körpersystemen die Ursachen für ihre Wirkungen nur schlecht oder gar nicht nachweisen. Unstrittig ist aber, dass bei der Fülle der vielen Kunststoffpolymere ihnen für das Erhalten bestimmter Eigenschaften auch Stoffe zugesetzt werden, die extrem giftig sind (z.B. Bisphenal A und Phthalate, die bereits bei Billionstel Anteile Schäden hervorrufen können). Man weiß über ihre Wirkungen und deren Zusammenhänge noch zu wenig. Bereits Produkte desselben Polymers können von verschiedenen Herstellern zu verschiedenen biologischen Folgen führen.

Laut WWF befinden sich in unseren Weltmeeren bereits 6x mehr Plastik als Plankton. Schon heute werden jährlich etwa 200 Mio. Tonnen Kunststoffabfälle produziert. Bis 2040 rechnet man mit einer Verdoppelung und weiß nicht, was die Folgen davon sein werden. Die Mikroplastik zieht wie ein Magnet Umweltgifte an. Die Fische fressen die Teilchen und am Ende der Nahrungskette verzehren wir dann die Schalentiere und die Fische. Laut Andreas Faths soll es im Wasser der Donau pro Liter Wasser 2.700 Teilchen geben und selbst wer seine Getränke aus Kunststoffflaschen zu sich nimmt, trinkt gleichzeitig aus ihnen pro Jahr etwa 90.000 Teilchen (ein schottisches Forschungsergebnis).

Andererseits ist diese Betrachtungsweise etwas einseitig, denn auch wir selber schaffen in unserer Zivilisation überall Mikroteilchen. So sind es laut Fraunhofer-Institut u.a.

  • allein beim Reifenabrieb des PKW jährlich 998 Gramm,
  • durch Freisetzung bei der Abfallentsorgung 303 g,
  • durch Verwehungen von Sport- und Spielplätzen 132 g,
  • den Abrieb von Schuhsohlen 109 g,
  • die Faserwäsche bei Textilien 77 g.

Zurzeit haben wir in den Meeren fünf gewaltige Müllstrudel. Je nach Wasserbewegung, Salzgehalt und Sonneneinstrahlung zerfallen dort die Kunststoffe unterschiedlich schnell (zwischen 1 bis 600 Jahren). Nach und nach sinken dann die Teilchen auf die Sedimente der Böden. 70 % des Mülls liegt inzwischen auf dem Meeresgrund.

Eine besondere Bedrohung stellt der Elektroschrott dar. 2022 erzeugte die Welt davon 62 Mrd. kg. Seit 2010 hat sich seine Müllmenge fast verdoppelt. Man rechnet damit, dass die jährliche Menge bis 2030 auf 82 Mrd. kg steigen wird. Die Ursachen dafür sind der zunehmende Wohlstand der Weltbevölkerung, die zunehmende Kaufkraft auch in den Schwellen- und Entwicklungsländern und die immer kurzlebiger werdenden Produkte. Problematisch wird der Elektroschrott besonders wegen seiner enormen Masse und seinen Schadstoffen (Chemikalien, um überhitzte Geräte vor Bränden zu schützen).

Kennzeichnend für unser Verhalten gegenüber der Natur ist unser Umgang mit den PFAS (Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen). In der Natur kommen sie nicht vor. Sie werden industriell hergestellt und sind nur schwer, teilweise gar nicht abgebaut. Sie sind organische Verbindungen, bei denen am Kohlenstoffgerüst die Wasserstoffatome durch Fluoratome ersetzt werden. Es soll bis zu 6 Mio. solcher Verbindungen geben. Inzwischen sollen sie überall sein und von uns über unsere Nahrungsmittel (besonders Fisch und Fleisch) und unser Trinkwasser eingenommen werden. Man findet sie im Blut fast aller Menschen. Über die gesundheitlichen Schäden durch sie weiß man bisher sehr wenig. Viele sind giftig und stehen im Verdacht, zu Nervenschäden zu führen und die Schilddrüsenhormone zu beeinflussen. Insgesamt wurde bisher beobachtet, dass sie verschiedene Krebsarten fördern und in Verbindung zu Leberschäden, einem erhöhten Cholesterinspiegel, Herzinfarkten, Diabetes und Alzheimer stehen. Insgesamt führen sie zu einer erhöhten Sterblichkeit. Da sie nur schwer nachzuweisen sind und ihre Auswirkungen auf uns kaum mit ihnen in Verbindung gebracht werden, werden sie wenig beachtet. Sie sind aber da und da naturfremd, beeinflussen sie die Umwelt und uns negativ. Wie negativ, wissen wir allerdings kaum.

In der Natur sind es besonders die Moore und Wälder, die für unser Klima wertvoll sind und ein aktives Vorgehen gegen das von uns Menschen geschaffenes Artensterben darstellen. Besonders artenreich sind die Übergangsgebiete zwischen den Land- und den Wasserökosystemen. Zu ihnen gehören die Moore, Sümpfe, das Marschland und die Salzwiesen. Einerseits sind sie sauerstoffarm, andererseits binden sie riesige Mengen Treibhausgase. Weltweit gibt es 4 Mio. km² Moore. Davon sind bereits 500.000 km² degradiert und entwässert. Jährlich kommen ca 5.000 km² hinzu. Dadurch werden jährlich 1560 Mio. Tonnen CO2 freigesetzt (davon jährlich 80 % durch 7 Staaten: hauptsächlich Deutschland, Polen und Finnland). Das sind fast 5 % aller anthropogenen Treibhausemissionen. Ein Hektar entwässerter Moorboden gibt jährlich 37 Tonnen CO2-Aequivalente frei.

Moore speichern doppelt so viel Kohlenstoff wie alle Wälder zusammen. Bisher hat der Mensch sie zu Ackerland verwandelt, in sie Siedlungen und Straßen gebaut, aus ihren Böden Heizmaterial und Blumenerde gewonnen. Allein in Deutschland treten aus den trockengelegten Mooren 53 Mio. Tonnen Treibhausgase aus. Ihre Wiedernaturierung ist ein wichtiges Kriterium für die Schaffung der anvisierten Klimaneutralität bis 2024. Ein Drittel der deutschen Moorflächen befindet sich in Niedersachsen. Einst gab es in Deutschland 1,8 Mio. Hektar Moorfläche, die inzwischen weitgehend entwässert wurden. Vom Wasser befreit, geraten nun die Treibhausgase in die Atmosphäre. Inzwischen gelten 70 % der Moorpflanzen als bedroht. Zu seiner Rettung gibt es viele gut gemeinte Pläne, doch die Versuche schreiten nur langsam voran. Am erfolgreichsten dürfte es vielleicht sein, wenn der Ackerbau auf ihnen nicht mehr subventioniert würde.

Eine große Bedeutung für unser Klima haben auch die Wälder. Sie entziehen ca. 28 % der von Menschen verursachten CO2-Emissionen der Luft. In ihrer über- und unterirdischen Biomasse sind ca. 286 Gigatonnen CO2 gespeichert. Eine Entwaldung würde davon große Teile freisetzen.

Ein allgemein viel zu wenig beachteter Faktor im Klimaschutz sind auch unsere Böden. Wir haben nur drei Möglichkeiten, unsere CO2-Emissionen in den Griff zu bekommen: Ihre Erzeugung zu senken oder ihren Ausstoß von unserer Pflanzenwelt oder technisch aufzufangen. Letztere Möglichkeit ist sehr kostenintensiv und weitgehend noch nicht ausgereift. Die mit Hilfe der Photosynthese der Pflanzenwelt und der nachfolgenden Einlagerung ihrer Erzeugnisse als Humus im Boden hat sich dagegen seit Jahrtausenden bewährt. Wir haben

  • in der Atmosphäre eine Kohlenstoffmenge von 860 Mrd. Tonnen,
  • in der biologischen Gesamtheit 460 – 650 Mrd. Tonnen,
  • in den Böden je nach Tiefe in den obersten 30 cm etwa 850 Mrd. Tonnen (= 60 Tonnen je Hektar), den obersten 100 cm etwa 1.800 Mrd. Tonnen (= 130 Tonnen je Hektar), den obersten 200 cm etwa 3.000 Mrd. Tonnen (= 200 Tonnen je Hektar).

Das bedeutet für Deutschland, dass hier in den oberen 90 cm landwirtschaftlich genutzten Böden ca. 2,4 Mrd. Tonnen Kohlenstoff gespeichert sind. Eine Verbesserung dieses Kohlenstoffgehalts (= Humusgehalts) im Boden würde zugleich bedeuten:

  • eine Wiederherstellung seiner Bodenstrukturen,
  • eine Erholung seiner verfügbaren Wasserkapazitäten,
  • eine Verbesserung der Nährstoffversorgung der Pflanzen,
  • eine Minderung seiner möglichen Bodenerosionen.

Mit einer Erhöhung des Humusgehalts in den Böden würde deren aktives Bodenleben (Mikroben und Pilze) verbessert und allgemein die Vielfalt der auf und in ihnen lebenden Pflanzen und Tiere gefördert.

In den Böden lebt ein Viertel der Artenvielfalt des Planeten. In einer Handvoll Boden leben so viele Organismen wie Menschen auf der Erde. Den größten Anteil bilden Bakterien. Zu einem gesunden Boden gehört deren Vielfalt. Erst über deren komplexes symbiotisches Verhältnis wird er gut durchlüftet, mit Nährstoffen angereichert, bleibt er feucht und fruchtbar. Die Bodenorganismen sorgen u.a.

  • für eine gute Bodenstruktur (Bodengare),
  • regulieren den Wassergehalt im Boden,
  • befreien den Boden von Schadstoffen und Parasiten,
  • kompostieren Pflanzenreste,
  • gehen mit Wurzeln symbiotische Verbindungen ein.

Es gibt in ihm

  • über 1000 verschiedene Bakterienarten,
  • 20 – 30 Milbenarten,
  • über 100 Pilzarten,
  • Nematoden, Würmer,
  • 50 – 100 Insektenarten,
  • Wirbeltiere.

Es gibt zurzeit nur zwei Möglichkeiten erfolgreich die menschengemachten Kohlendioxid-belastungen der Atmosphäre zu verringern:

  • den Verbrauch der fossilen Energien zu verringern,
  • mögliche Kohlenstoffspeicher zu aktivieren (u.a. über die Bodenpflege und die Vegetation).

Mit dem Klimawandel verändert sich in Zukunft die gesamte Organismenwelt auf der Erde. Die verschiedenen Lebewesen werden versuchen, sich dem jeweiligen Klima anzupassen. Bereits heute hat der Mensch 50 – 70 % des Festlandes verändert, so dass es keine natürliche Vegetation mehr besitzt. Seit der letzten Eiszeit ist damit auch die größte klimabedingte Neuverteilung der Arten verbunden. In Zukunft werden sich deren Lebensgemeinschaften zusammensetzen aus

  • einheimischen Arten,
  • wärmeliebenden Zuwanderern,
  • Fremdpflanzen (Neophyten, schon heute in Deutschland etwa 400).

Der Klimawandel verändert ganze Ökosysteme. Die Reaktion der in ihnen lebenden Pflanzen und Tiere hängt von deren klimatischen Toleranzfähigkeit darauf ab. Die Tiere sterben bei zu hohen Tempersturen oder wandern nach Norden. In Deutschland kennen wir in der Botanik den Beginn und das Ende phänologischer Jahreszeiten. So beginnt hier der Vorfrühling mit der Haselblüte. Sie hat sich von 1961 bis 2010 um 23 Tage verfrüht. Ähnliche Wechsel lassen sich überall beobachten und führen auch bei deren Umwelten zu Veränderungen in deren dortigen Lebenszyklen. Zugvögel verkürzen ihre Flugstrecken. Kuckucke müssen eventuell aussterben, weil sie als Brutparasiten sich nicht auf die veränderten neuen Flugzeiten der Zugvögel einstellen können.

Jedes Jahr sterben gegenwärtig zwischen 11.000 – 55.000 Artern aus, jeden Tag gehen ca. 150 Tiere und Pflanzen unwiederbringlich verloren. In der Regel konzentriert sich der Naturschutz nur auf wenige seltene Arten. Früher handelte man nach dem Auftrag der Bibel, macht euch die Erde untertan. Heute erkennen wir, dass wir die Ökosysteme um unserer selbst willen schützen müssen. Eigentlich wissen wir über die Natur sehr wenig. Von den geschätzten 8,7 Mio. Tierarten auf der Erde kennt man nur ca. 2,13Mio. In Deutschland gibt es ca. 72.000 Tier-, Pflanzen- und Pilzarten (ca. 13 % davon sind stark gefährdet und vom Aussterben bedroht. Die Ursachen dafür sind u.a.

  • unsere intensive Landwirtschaft,
  • der Flächenverlust durch Straßen, Siedlungen, Industrieanlagen,
  • die vielen Dünger und Pestizide (sie belasten neben der Biodiversität im Agrarland unsere Bäche und Flüsse).

In den Äckern, Wiesen und Heiden ist der Vogelbestand um mehr als die Hälfte zurückge-gangen. Ein großes Problem stellt auch das Insektensterben dar. Da wir kaum ein solches Tier kennen, fällt es einem kaum auf. So gibt es allein in Deutschland mehr als 560 verschiedene Wildbienenarten. 220 von ihnen sind gefährdet, 31 vom Aussterben bedroht. Wer kennt nur eine von ihnen, obwohl sie uns überall begegnen. Pro Hektar erwirtschaften sie ca. 3.300 Euro (die Honigbienen nur 2.900 Euro). Ca. 35 % der weltweiten Nahrungsproduktion hängt von einer Bestäubung durch Bienen, Wespen, Motten, Fliegen und Schmetterlinge ab. Durch das Insektensterben ist eine Pflanzenproduktion in einem jährlichen Marktwert von 235 – 577 Mrd. Dollar bedroht.

Genau genommen wissen wir über die uns umgebenden Lebewesen relativ wenig, so z.B. kaum etwa etwas über ihre bewussten Gefühle. Inzwischen haben wir beobachtet, dass sie über den Verlust von Angehörigen oder Vertrauten tiefe Trauer empfinden können, dass manche von ihnen sogar so etwas wie Sprache besitzen, mit deren Hilfe sie untereinander kommunizieren (z.B. Delphine). Wir beobachten dies alles in unserer unmittelbaren Umgebung und wissen nichts darüber. Stattdessen träumen wir davon, uns mit Daseinsformen fremder Planeten verständigen zu können, möglichst noch auf Englisch. Das beweist nur, wie unsinnig wahrscheinlich alle unsere planetarischen Träume sind.

Wir wissen praktisch auch gar nichts über das Bewusstsein der Tiere. Wir wissen genau genommen bis heute noch nicht, für was ein solches eigentlich steht, was es eigentlich ist. Vielleicht ist es eine Summe neuronischer Kontakte in einem bestimmten Augenblick. Dabei kontaktieren diese weitgehend auf instinktiv vorgegebenen Bahnen. Je häufiger und intensiver sie genutzt werden, umso tiefer haben sich diese in dem jeweiligen Lebewesen eingegraben. Vielleicht lässt sich dies am leichtesten bei der Befähigung der Tiere zu einer Trauer bei dem Verlust eines nahestehenden Wesens beobachten (z.B. beim Verlust eines Kindes, der Mutter oder eines nahestehenden Gruppenmitgliedes). Dies ist oft zu beobachten bei Hunden, Katzen, bekannt auch bei Elefanten, Orkas oder Schimpansen.

Aus dem allen ergibt sich, dass für uns der Schutz der Natur in ihrem Eigenwert für unser politisches Handeln zwingend sein muss. Zwar weiß man dies seit langem, doch sind die bisherigen Bemühungen relativ erfolglos gewesen. Die Eigeninteressen der betroffenen Staaten haben außer Lippenbekenntnissen bisher wenig gebracht. Verbunden mit ihnen sind auch politische Machtfragen.

  • 1972 – Erste Klimagipfel in Stockholm: 113 Staaten waren vertreten,
  • 1987 – Montreal-Protokoll: Globale Vereinbarung zur Schließung des „Ozonloches“,
  • 1992 – Rio de Janeiro: Rahmenübereinkommen der Vertragsstaaten der Vereinten Nationen über Klimaveränderungen (danach COP-Konferenzen = „Conferenz of the Parties“, der Parteien).
  • 1997 – Kyoto-Protokoll: Erster völkerrechtlicher Vertrag zur Eindämmung der Klimakrise.
  • 2015 – Pariser Klimaabkommen: Die globale Erhitzung soll auf maximal 2 Grad Celsius begrenzt werden (nach Möglichkeit auf 1,5 Grad): Verabschiedet von 195 Staaten.
  • 2024 – Cali (Kolumbien): Zusammenkunft der Vertragsstaaten des globalen Biodiversitätsrahmenwerkes. Die Konferenz endete ergebnislos wegen Finanzierungsproblemen (Kennzeichnend für die globale Situation im Arten- und Klimaschutz),
  • 2024 – Die globale Durchschnittstemperatur von 1,5 Grad Celsius wird überschritten.

Für eine Einleitung und Realisierung einer sinnvollen Klimapolitik gibt es überall unzählige Ausreden, Beschuldigungen der jeweils anderen und eine Vielzahl an Lügen.

Alle Industrienationen versuchen, ihre Wirtschaft auf deren Wachstum auszurichten, und die Entwicklungsstaaten versuchen möglichst schnell, auch deren Lebensstandard zu erreichen. Doch niemand macht sich Gedanken darüber, wo diese Bestrebungen am Ende hinführen sollen, wenn bereits heute (2024) der globale Ressourcenverbrauch der Erde das        1,7-fache der irdischen Möglichkeiten erreicht hat und die Erde ein weiteres Wachstum eigentlich gar nicht zulässt.

Rational gesehen, müsste es das größte Ziel der Menschheit sein, zwischen der Natur der Erde und sich auch ein möglichst harmonisches Miteinander zu schaffen. Anders dürfte ein solches Ziel kaum zu erreichen sein. Das würde für große Teile von ihnen in der heutigen Situation große Verzichte bedeuten und zugleich für ihre Gesamtheit auch ein möglichst harmonisches Miteinander verlangen. Sollte es nicht erreicht werden können, dann sähen ihre eigenen Zukunftschancen schlecht aus. Ihre weitere Entwicklung dürfte dann von ständigen Konflikten begleitet sein, – bei einer gleichzeitigen Weiterentwicklung der KI. Irgendwann dürfte dann deren Entwicklungsstand so weit gediehen sein, dass sie eine menschliche Begleitung nicht mehr braucht. Noch haben wir die Chance, uns zu einem menschheitsbezogenen rationalen Verhalten durchzuringen. Vielleicht wäre die Schaffung von staatlichen menschlichen Großorganisationen, wie z.B. einem europäischen Kulturstaat und darüber einer handlungsfähigen Weltregierung der beste mögliche Weg.

Zurzeit jagt ein Hitzerekord den nächsten. Von überall werden Extremwetterereignisse gemeldet, und für die Menschheit zeichnet sich der Zwang ab, für die sich abzeichnende Klimakrise Lösungen zu finden. Susan Soloman glaubt an sie und begründet dies mit drei vorhandenen Voraussetzungen:

  • Die Folgen müssen spürbar sein. (Sie sind es).
  • Es muss dafür praktikable Lösungen geben. (Wir kennen dafür bereits Techniken und Wege. Doch allein die Kosten für das Verlassen der fossilen Industrie werden weltweit auf 40 Billionen (40.000 Milliarden) geschätzt, und die dafür auch notwenige Mitnahme der Entwicklungsländer dürfte Schwierigkeiten bereiten).
  • Die Menschen müssen an deren Umsetzbarkeit glauben.

Zurzeit werden dafür u.a. als Maßnahmen diskutiert:

  • Die Nutzung der fossilen Brennstoffe so schnell wie möglich zu stoppen und der Atmosphäre das bereits in ihr emittierte CO2 wieder zu entziehen. Nötig wäre dafür bis 2050 eine jährliche Entnahme von 5.600 Millionen Tonnen, doch ist dies zurzeit nur begrenzt möglich. Das in der Luft vorhandene CO2 würde bei entsprechenden Methoden chemisch absorbiert, konzentriert, verflüssigt und danach unterirdisch im Meeresboden luftdicht eingeschlossen.
  • Eine Reduzierung der Klimafolgen durch Geoengineering (großräumige Eingriffe in die geochemischen oder biochemischen Kreisläufe der Erde mit Hilfe der Technik). Befürchtet werden allerdings unvorhersehbare globale Folgen und mögliche Konflikte bei der Nutzung der Ressourcen. Zwar würden manche Kühlungseffekte schnell erreicht werden, aber die negativen Folgen wären kaum berechenbar, da sie in Klimamodellen nicht nachverfolgt werden können. Unsicher wäre u.a. ihre Effizienz, die soziale Ungerechtigkeit gegenüber verschiedenen Regionen und langfristig ihre Finanzierbarkeit. So würden beim sogenannten „Overshoot“ nach einer künstlichen Hitzeperiode die Klimagase aus der Luft wieder eingefangen, aber vielen Menschen dadurch deren Lebensgrundlage geraubt und die Umwälzzirkulation des Atlantiks abgeschwächt werden, was das gesamte Klima in Europa für Jahrhunderte verändern würde.

Wir wissen inzwischen, dass wir die Pariser Klimaziele verfehlen werden. Der Klimaforscher Mojib Latif hält das Festhalten an ihnen für „lächerlich“. Wir folgen unseren kulturellen Vorgaben und unserer zivilisatorischen Umwelt. Wir können gar nicht anders. Seit unserer evolutionären Entwicklungszeit haben wir geändert:

  • den Boden auf dem wir leben,
  • die Luft, die wir atmen,
  • unsere Umwelt in ihren Zusammenhängen,
  • die Artenvielfalt, die uns einst umgab,
  • unsere Nahrung, auf die hin sich unser Körper und unser Mikrobiom einst entwickelt haben,
  • die Reizwelt, die auf unser Gehirn Einfluss nimmt,
  • unser Bewegungsgebot, auf das sich unser Körper einst eigestellt hat,
  • unser soziales Miteinander als Säuger.

Stattdessen hat uns unsere Kultur und unsere Zivilisation

  • von unserer biologischen Natur entfernt,
  • unser Dasein energiemäßig entlastet, umgestellt,
  • eine globale Mobilität ermöglicht.

Unser heutiges Problem dadurch ist, dass damit in uns unsere Natur und unsere Kultur in einen Konflikt geraten sind.  

Unsere Erde ist eine Welt komplexer Gleichgewichte, und es ist der Mensch, der über sein instinktives Ungleichgewicht aus ihr herausgewachsen ist und in sie eine neue Dynamik gebracht hat. Damit verändert er nicht nur sich, nicht nur sie, sondern muss sich überlegen, wie er sie wieder in ein Gleichgewicht bringen will und wie weit er dabei seine eigenen Veränderungen in Kauf nehmen will, um weiter ein Mensch sein zu können, der seinem evolutionären Vorbild nahekommt, da er sonst der Allmacht der Natur als evolutionäre Energieexistenz gegenüber auf Dauer nicht bestehen kann. All unser Sein hängt bereits von der Sonne ab, alle Farben, die wir sehen, unsere gesamte Umwelt als ein komplexes System und auch wir, unser Stoffwechsel und damit unsere gesamte Befindlichkeit. Wir können uns aus diesem System auf Dauer nicht befreien.

Wir regen uns über ferne Geschehnisse auf, über die Zerstörung der Wälder am Amazonas, über unser Verschulden am Absterben der Korallenriffe, doch schweigen wir über unsere eigenen, uns nahe umgebenden Umweltzerstörungen. So z.B. in Deutschland im Lebensbereich des Autors über die Absichten der Deutschen Bundesbahn quer durch Ostwestfalen eine neue Bahntrasse legen zu wollen und dadurch eine ganze Landschaft umzuformen, um von Hannover nach Düsseldorf in 20 Jahren 15 Minuten schneller sein zu können (obwohl sich dafür der Ausbau der bereits bestehenden Gleisanlagen anbietet und der Zeitpunkt der Inbetriebnahme wahrscheinlich ganz andere Techniken anbieten wird). Wir haben unsere Wahrnehmungsmöglichkeiten für unsere eigenen Naturzerstörungen weitgehend verloren. Zivilisatorisch können wir sie zwar oft rechtfertigen, aus der Blickweise einer Ganzheit des irdischen Daseins greifen wir damit aber nicht nur zerstörerisch in unsere Umwelt ein, sondern zerstören damit auch unsere eigenen Existenzhintergründe.

Der Mensch hat sich von der Natur, der restlichen Tierwelt durch seinen graduellen Instinktverlust und seinen dadurch entstandenen Zwang für seine Orientierung neue Wege zu finden, bewusstseinsmäßig sehr weit entfernt. Er löste für sich das Problem über die Schaffung verschiedenartiger Setzungen, die zugleich wahrscheinlich den Weg zu einer weiteren Evolutionsstufe vorbereiten, beziehungsweise bereits schufen. Diese seine Setzungen erhielten für ihn verinnerlicht die Qualität von Realitäten und deckten bei ihm drei Daseinsebenen ab:

  • Emotional als Reaktion auf das für ihn Unbeantwortbare und auf seine Ängste über abstrakte Setzungen, inhaltlich gefüllt über die persönlichen und sozialen Befindlichkeiten ihrer Schöpfer, gelebt u. a. als unsere Werte (bei Kant die „transzendentalen Ideen“).
  • Rational als kausale Schlussfolgerungen auf unsere Wahrnehmungen, inhaltlich unsere Wahrheiten, vorangetrieben durch unsere Wissenschaften (bei Kant unsere „sinnlichen Anschauungen“),
  • Sozial als Macht-, als Statusausdrücke. Zunächst abgedeckt durch biologische Vorgaben (Stärke, Wissen, Alter, Arbeitsteilungen), dann innerhalb größerer menschlicher Verbände, heute als Ergebnisse von Interessengruppen, Netzwerken und ihrem medialen Besitz. Unterstützungswert ist, was häufig genug in deren Sinne von den Meinungsmachern vertreten wird (ihren Interessen-, ihren Wahrheitshintergrund kann der einzelne Mensch in der Regel real nie überprüfen).

Zweifellos sind diese drei aktuellen Verhaltensinhalte bedeutsam für unsere bestehende Individualkultur. Sie können den Einzelnen bei der Suche ihres Lebenssinns und der Pflege ihres persönlichen Dopaminhaushaltes wesentlich helfen. Allerdings zielen sie einseitig auf unsere Individualkultur, auf eine jeweilige Selbstverwirklichung, auf eine optimale Bedürfnisbefriedung, letztlich bei einer Menschenzahl von über zehn Milliarden auf eine Überforderung unserer Erde. Wahrscheinlich bedeutsamer für uns wären soziale Pflegeinhalte, die die menschliche Gemeinschaft, die Natur, unsere Erde in ihrem Blickfeld haben, den Blick auf die Pflege des Gemeinsamen richten. Unsere Wohlstandsgesellschaft hat unsere Abhängigkeit von dem Gegenüber dafür völlig verstellt. Unsere Überflusskultur können wir nur über die grenzenlose Ausbeutung der Natur, ihrer Ressourcen und von anderen Menschen, die wir in ihrem Leiden nicht wahrnehmen, aufrecht erhalten. Aber die Ressourcen gehen einmal zu Ende, und wir werden immer mehr. Die Folge kann nur ein Kollaps unserer Zivilisation sein mit einem möglichen Zusammenbruch unserer Art. Die Gesetze der Natur, die wir im Augenblick vergewaltigen, werden dagegen weiter bestehen und wahrscheinlich auch die dann stark weiterentwickelte KI. Nur für uns in unserem Selbstverwirklichkeitswahn wird es dann wahrscheinlich keinen Platz mehr geben (für einen Homo-Rest vielleicht einen Nischenplatz). Nicht unsere Klimabelastungen sind die Hauptgefährder unserer Art, sie sind nur die sekundären Folgen unseres egoistischen, auf uns bezogenen Verhaltens. Unser Eigensinn, unsere Nationalismen, unser Hegemonialstreben, unser „wir zuerst“ (America First“), wir selber sind unsere größte Gefahr. Und alles, was unseren Blick für die Gemeinschaft stärkt, ist eine Hilfe für das Fortbestehen unserer Art.

Zunächst wissen wir nicht, was einen Menschen zu einem Menschen macht. Es besteht keine Klarheit darüber, wie er als ein normaler, gesunder Mensch überhaupt sein soll, in welchen genetischen Bandbreiten er sich dann biologisch bewegen sollte. Kulturell gesehen in irgendwie großen, doch in welchen, wissen wir nicht. Genau genommen ist sein Denken, Fühlen und sein Verhalten letztlich eine Mischung aus seinem genetischen Hintergrund und seinen Prägungen und deren Einflüssen auf seinen Stoffwechsel. Es ist dann deren materialisierter Ausdruck, der über seinen eigenen spezifischen Hormonhaushalt und über sein Mikrobiom gesteuert wird. Der einzelne ist dann in seinen Reaktionen deren Verkörperung.      

  • Biologisch ist ein Mensch zunächst Geschlecht, kulturell ein Prägungsergebnis und individuell dopamingesteuert.
  • Physikalisch ändert er die ihn umgebenden Energieformen,
  • chemisch die Kohlenstoffzusammensetzungen (über die PFAS) im Sinne seiner jeweiligen Bedürfnisse,
  • biologisch die DNA mit Hilfe der CRISPR-Methode oder den gezielten Genomeditierungen im Sinne seiner jeweiligen Setzungen.
  • Die Frage ist, wo fängt der für ihn unveränderbare Kern der Energie an, wo sind seine Grenzen für die von ihm beeinflussbaren Modifikationen?

Letztlich sind es Fragen nach dem Anfang und – in den menschlichen Dimensionen gedacht – dem „Ende“ (?) des Seins. Wir sind für unser Denken nur ein unbedeutendes Staubkorn darin, – auch das so nur von dem menschlichen Sein her gedacht -, denn wie auch immer wir unsere Betrachtungen anstellen, wir sind ein Teil einer Einheit, innerhalb einer in einer Bewegung schwingenden Struktur und das für unser Bewusstsein sich rhythmisch wiederholend bis zur Ganzheit des Universums, als die für uns vorstellbar letzte Einheit.

Es stellt sich die Frage, ob es in Zukunft noch mehr Evolutionsstufen der Energie geben wird? Die „digitale“ ist vielleicht eine solche. Ihr starker Energiebezug spricht dafür.

In der Regel denken wir nicht daran. Als Individuen sind wir genau genommen nur symbiotische Superorganismen, bestehend aus einer energetischen Einheit, verkörpert in einer biologischen Figur und einem Mikrobiom. Bei letzterem handelt es sich um ca. 20 – 100 Billionen auf und in uns lebender Mikroorganismen (Einzeller, Viren, Bakterien, Pilze), deren Summe ihrer Genome, ihrer Strukturelemente und ihres Stoffwechsels wahrscheinlich  alle Vorgänge in unserem Körper beeinflussen, teilweise sogar steuern. Wie sich ihr Zusammenspiel auf uns auswirkt, wissen wir nicht. Es bestimmt weitgehend unsere Herzgesundheit, reguliert unseren Blutdruck und Blutfette und beherrscht unser gesamtes Fühlen und Denken. Unsere jeweilige Gesundheit ist ein Spiegelbild ihrer Ausgewogenheit. Noch wissen wir sehr wenig über sie, auch nicht, wie z.B. unsere Medikamente sich auf sie  auswirken. Eigentlich können wir nur indirekt sagen, dass alles, was für uns gut ist, auch für unser Mikrobiom gut ist, tägliche Bewegungen, gesunde Ernährung mit viel Ballaststoffen (sie fördern seine Vielfalt und seine Stabilität) und möglichst wenig Gifte wie das Rauchen und der Alkohol. Vielleicht ist es richtiger umgekehrt zusagen, dass alles, was für das Mikrobiom gut ist, auch für uns gut ist.

Fünf Basiseigenschaften bestimmen das Verhalten eines Menschen:

  • Sein Instinktersatz, sein persönliches Orientierungsprogramm, seine in ihm verinnerlichten, eigentlich austauschbaren Setzungen. Sie können noch so obskur sein, sie sind seine Wahrheiten, die sein Leben bestimmen. Hierher gehören die ganze Welt seiner Ideologien, seiner Religionen, seiner Werte.
  • Sein Sozialbezug: Ohne eine soziale Gemeinschaft kann er nicht sein. Sie bestimmt seine Entwicklung, von ihr erhält er seine Prägungen. Sie bestimmt seine soziale Stellung und darüber sein Selbstwertgefühl und damit weitgehend auch seine psychischen Verhaltensweisen. Später entwickelt er darüber sein politisches Verhalten.
  • Sein Statusbewusstsein: Als prägendes Erbe aus unsrer sexuellen Säugervergangenheit bestimmt es im Hintergrund unser Dasein. In der Regel wird es unterschätzt. Die Feministen können noch so stark dagegen anlaufen, sie werden es nicht unterdrücken können. Selbst bei emanzipierten Frauen beobachtet man deren Partnerwahl nach dessen gesellschaftlicher Position.
  • Die Emotionalität, das Bauchgefühl (es ist damit weitgehend ein Ergebnis unseres Mikrobioms): Sie bestimmt unsere Gefühle und weitgehend unser nichtrationales Verhalten, bzw. unsere nichtrationalen Ausdrucksweisen wie z.B. im künstlerischen Bereich. Sie entscheidet über große Bereiche unserer Kulturen.
  • Die Rationalität, die kausale Schlussfolgerung aus gemachten Beobachtungen. Sie bildet den Hintergrund unserer Wissenschaften und bestimmt unsere Zivilisationen. In der Antike war dies eine Funktion der Philosophen, heute eine der Millionen Wissenschaftler, die für eine globale, anthropogene Welt rational einen sinnvollen Zipfel ihres möglichen Weges aufzuzeigen versuchen.

Sie alle können sich miteinander verbinden und im Anthropozän ihre große Einheit finden.

Für das Nichtmaterielle fehlen uns die Sinne. Wir glauben nur, dass es das gibt. So wie vielleicht an den „Inhalt“ der „Schwarzen Löcher“ im Universum. Wir nehmen ihn an. Im Quantenbereich und bei den Elektronen stellen die Higgs-Teilchen den Massebezug dar. Wie er drüber hinaus in den anderen Welten ist, wissen wir nicht. Wir kennen z.B. auch noch keine „Dunkle-Materie-Teilchen“. Bisher sind sie nur Größen aus der „Supersymmetrie-Theorie“.

Ein Mensch lebt in zwei Daseinsebenen:

  • Seiner persönlichen, individuellen: Sie wird bestimmt von seinem DNA-Erbgut, seinem Mikrobiom und seinen Prägungen. Gelebt, sind es sein persönlicher Stoffwechsel und der seines Mikrobioms, die ihn hormonell über seine Organe und sein Gehirn steuern. Deren jeweiliger Umfang und ihre Bahnen bestimmen die verschiedenen Gehirnwellen und damit die Intensität seiner Gefühle und seines Denkens. Durch seine Entfernung von der Natur, für die er sich einst in seiner Evolution sich entwickelt hat, gerät sein Stoffwechsel und damit sein Hormonhaushalt aus seinen Gleichgewichten, und er wird psychisch und physisch krank. Veränderungen des Stoffwechsels durch Einflussnahmen auf seine Prägungen, seine Atmung und seine Lebensinhalte und damit Veränderungen seiner Hormonzusammensetzungen und deren Bahnen können bestehende Gesundheitsprobleme mildern, bzw. lösen. Das Ausleben ihrer hedonistischen Wünsche, ihrer beglückenden Hormonausschüttungen ist für Individualisten zu ihrem wichtigsten Lebensinhalt geworden.
  • Seiner sozialen: Einst auf Kleingruppen bezogen, über die er seine frühkindlichen Orientierungsinhalte erhalten hat und in deren Schutz er später lebte, zerfallen diese Bezüge heute zunehmend und auch von dorther ist er zunehmend emotional, psychisch und mental überfordert. Seine Orientierungsinhalte erhält er nicht mehr aus seiner Erfahrungswelt, sondern wird ständig mit für ihn völlig unbedeutenden Informationen medial überflutet. Dafür wurde sein Gehirn in seiner Evolution gar nicht geschaffen. Seine Instinktreste werden kulturell pervertiert (besonders sein Sexualtrieb und sein Statustrieb). Seine früheren Gemeinschaftsorganisationen (z.B. die Familie) zerfallen und werden durch Netzwerke ersetzt. Die soziale Organisation erfolgt über Setzungen (z.B. Freiheits-, Gleichheitsrechte) und nach außen über Statussymbole. Statt der Sippe bilden sich soziale Großgemeinschaften, die gemeinsam die neu geschaffenen Zivilisationsprobleme zu lösen versuchen. Sozial haben sich aus den einstigen Statusbestrebungen Hegemonialversuche entwickelt, die einzelnen Großgruppen Vorrechte einzuräumen versuchen. In Verbindung mit den sich abzeichnenden zivilisatorischen Entwicklungen hin zur KI und der Entfremdung von der Natur steht damit die zukünftige Existenz der Menschheit zur Disposition. Wahrscheinlich könnte ihre Zukunft nur eine hegemonial- befreite Weltregierung sichern, eine Menschheit mit einem neuen ethischen Konsens, der von der Empathie gegenüber allen Lebewesen und allen Menschen getragen wird. Der einzelne Mensch ist darin zwar zunächst zentraler Inhalt, aber zugleich auch in seinem universellen Energiebezug völlig unbedeutend.

In seiner Evolution hat sich der biologische Mensch für eine ganz bestimmte Umwelt entwickelt. Verändert sich diese, reagiert er darauf mit einer Veränderung seines Stoffwechsels, seines Hormonhaushalts, und er wird „krank“. Je nach den vorgegebenen Veränderungen und seiner genetischen Konstitution mehr oder weniger physisch oder aber in der Regel psychisch krank. Die große Zunahme dieser Erkrankungen in letzter Zeit in unserer Kultur hat hier ihre Ursache.

Mit unserer Entscheidung für unsere Setzungswelt und unsere Errungenschaften der Zivilisation entfernen wir uns zunehmend von der Welt der Natur, der Welt, für die wir uns in unserer Evolution entwickelt haben und sind gezwungen, im Rahmen unserer damit verbundenen Änderungen in unserem Stoffwechsel auch nicht nur uns selber als Person psychisch zu verändern, sondern dessen negative Folgen medizinisch aufzufangen und uns daneben für die neue Welt ständig zu optimieren, letztlich uns ständig in zunehmendem Wechsel unseren jeweiligen neuen Setzungen anzupassen.      Für deren Richtungen besitzen wir außer unserer Tendenz der Förderung unseres Dopamin-, Serotoninhaushaltes keinen übergeordneten Orientierungsinhalt. Wir wollen am Ende nur zufrieden, glücklich sein und verändern uns daneben ständig, begleitet von einer immer sich weiter entwickelnden KI. Wir sind heute stoffwechselmäßig bereits nicht mehr dieselben Menschen wie vor 10.000 Jahren, 2000 Jahren, 200 Jahren und sogar vor 50 Jahren. Die Zunahme unserer psychischen Erkrankungen, unser Konflikt zwischen unseren biologischen und unseren kulturellen Orientierungsinhalten ist ein Hinweis dafür. 

Zurzeit sind wir dabei, unsere Umwelt derart zu verändern, dass wir den historischen Menschen, den Menschen unserer Evolution, seine Existenzgrundlagen rauben, bzw. uns gezwungen sehen, uns diesen Veränderungen anzupassen, d.h. uns selber zu verändern, uns zu „optimieren“.

Bewusstseinsmäßig sind alle Menschen auf einen Orientierungshintergrund angewiesen. Früher stellten diesen zunächst die Religionen, dann die Nationalismen, die uns die Welt in Deutschland über die Schuldannahme für den Zweiten Weltkrieg und den Holocaust radikal ausgetrieben wurde. An deren Stelle trat zunächst ein Proamerikanismus, der inzwischen von einem umfassenden Neoliberalismus ersetzt wurde, verbunden mit einer Betonung der individuellen Freiheiten und der persönlichen Selbstverwirklichung.

Der Mensch ist seinem Wesen nach eine gespaltene Natur. Zum einen ist er ein Ergebnis der biologischen Vielfalt, zum anderen seiner eigenen Setzungen, seiner Kultur. Er ist ein biologisch-kulturelles Wesen.

  • Biologisch ist er zunächst ein selbstaktives Objekt einer Summe von Kohlenstoffverbindungen (wie alles Leben). Durch seine Eigentätigkeit wird er von einem Objekt zu einem Subjekt. Wie alles Leben ist er auf eine ständige Energiezufuhr angewiesen und bewegt sich darüber in eine ihm unbekannte Zukunft. Als einzelnes Objekt besteht er aus einer Summe mehr oder weniger aktiver Gene, spezifischer Organen und einem spezifischen Stoffwechsel, der ihn über seine Nervensysteme im Darm und Gehirn in seinem Verhalten steuert. Andere Definitionen sehen ihn als ein Ergebnis ihrer jeweiligen geistigen Orientierungssetzungen, z.B. als die Schöpfung eines Gottes). Seine Besonderheit in der belebten Natur ist, dass er vielleicht durch einen Gendefekt einen Teil seiner instinktiven Orientierungsfähigkeiten verloren hat und dadurch auf andere Hilfen angewiesen ist. Abgeleitet aus seinen Beobachtungen, jeweils verbunden mit seinen Emotionen oder rationalen Zugangsweisen, schafft er sie sich über Setzungen, die je nach den biologischen Vorgaben der Personen verschieden ausfallen und so am Ende zu verschiedenen Kulturen führen können.
  • Kulturell ist der Mensch das Ergebnis seiner Setzungen und damit seine eigene, auch fehlerhafte Schöpfung, die sich auch gegen seine eigene Natur und darüber hinaus gegen die Natur überhaupt richten kann. In ihrer Entwicklung basiert sie hauptsächlich auf vier anthropogenen Zugangsweisen gegenüber seiner Umwelt:
    • Zunächst einer philosophischen: In ihr bestimmt er emotional oder/und rational als Orientierung sein Verhalten gegenüber seiner Umwelt. Hierher gehören alle seine Werte, die verinnerlicht, biologisch auch Einfluss auf seinen Stoffwechsel haben und im Konflikt mit dessen biologischer Programmierung seine psychischen Erkrankungen bedingen. Die Philosophie wird dadurch zur spezifischen menschengemäßen Orientierungswissenschaft. Ihr heutiges Problem ist, dass sie bei der Fülle der bestehenden geistigen Angebote und der zunehmenden Unsicherheit über die weitere Entwicklung unserer Zivilisation immer unsicherer in ihren Orientierungshilfen wird, obwohl wir solche heute dringender als je zuvor benötigen. Das einzige unstrittige Kriterium, das wir für eine neue zukünftige Ethik haben, ist: Sie muss für die gesamte Menschheit gelten.
    • Die zweite wesentliche Zugangsweise des Menschen gegenüber seiner Umwelt ist seine Kunst, die Ausdruckswelt seiner Emotionen. Zunächst in ihren Urformen als Gesang und Tanz zum Ausdruck gebracht, dann aber zunehmend in gewaltigen und emotional tief ergreifenden Leistungen. Ihr Problem in unserer heutigen Individualkultur ist allerdings ihr Missbrauch als Ausdruck jeder emotionalen Regung oder jedes materiell umgesetzten Gedankens. So wurde selbst eine Notdurft auf einer Holzplatte bereits zu einem Kunstwerk erklärt. Es gibt die Kunst aber tatsächlich als große Kunst. Man muss sich darin hingeben können, hingeben einer Musik, einer Skulptur, einem Bildwerk oder einem Bauwerk.
    • Als dritte Zugangsweise haben wir die Wissenschaften (zurzeit gibt es Millionen Wissenschaftler auf der Erde). Sie versuchen, auf ihre Beobachtungen rational Antworten zu finden, die zugleich einen anthropogenen Orientierungswert besitzen und als Summe in unsere Kulturen einfließen. Ihr Problem gegenüber der Natur ist, dass ihre Zugangsweise zu ihren Wahrnehmungen kausal ausgerichtet ist, während das Dasein komplex organisiert ist. Zurzeit verlieren sich die Wissenschaftler in kleinste Details, ohne zugleich einen verbindenden Blick für die Einheit des Seins zu besitzen (evtl. je nach ihrer Herkunftskultur in ihren Werten, in den Ideologien ihrer Setzungen). Allgemein gesehen bestimmen neben unseren Werten unsere Wissenschaften unser gesamtes Denken und damit zunehmend auch unseren rationalen Zugang zu unserer Umwelt. Damit verlieren wir aber nicht nur zunehmend unseren Zugang zur Transzendenz, sondern auch zu uns selber, zu unserer Eigenart, fern vom Egoismus unserer Individualkultur. In unserer Zivilisation haben viele die Befähigung bereits heute nicht mehr, und können ihren Verlust auch nicht mehr empfinden.
    • Die vierte Zugangsweise gegenüber unserer Umwelt stellt unsere Technik dar. Sie ist das Fundament unserer Zivilisation. In den menschlichen Anfängen zunächst als Hilfe gegenüber den Kräften der Natur gedacht, als Verstärker der menschlichen Kraft oder als Hilfe für einen leichteren Zugang, entwickelte sie sich in kürzester Zeit zu einem immer bedeutender werdenden Begleiter und ist heute eine zunehmend autonome Instanz. Unsere Gesellschaft wird in unserer Gegenwart weitgehend von Automaten beherrscht, und als selbständige Zukunft zeichnet sich bereits die KI ab. Alles steuert auf deren zunehmende Autonomie zu. In Vergleichen mit dem historischen Menschen wird deren mechanische Abhängigkeit von installierten Algorithmen abwertend hingestellt und die Zahl der Synapsenverbindungen in unserem Gehirndagegengehalten. Doch ist dies nur eine momentane Gegebenheit. Von unseren Synapsen nutzen wir, je nach persönlicher Prägung, nur die wenigsten, und was geschieht, wenn nach dem Vorbild des menschlichen Gehirns eine Unzahl von zukünftigen Hochleistungschips aneinandergeknüpft werden und in Zukunft die KI die Entscheidungen bestimmen wird. Alles spricht dafür, dass auch unsere gesamte Technik einem evolutionären Prozess unterliegt, an deren Ende aus unserem beschränkten Blickwinkel heraus gesehen, die KI als autonome Instanz steht. Der Mensch wäre dann in diesem Prozess nur ein evolutionäres Zwischenglied zwischen ihr und der Natur gewesen.

Als Übergangsgeschöpf von der biologischen Welt zur KI ist der Mensch sowohl Natur wie auch Kultur. Doch wenn er um seiner selbst willen in der Zukunft wieder verstärkt seinen biologischen Bezügen gerecht werden will, dann kann er sie nicht zugleich im Geschlechtsbereich kulturell bekämpfen. Wenn ein Mann z.B. biologisch ein Mann bleiben will, dann muss er es bleiben dürfen, dann sollte er ideologisch geschlechtlich nicht gleichgeschaltet werden. Zwar sind das Patriarchat und das Matchogebaren auch Kulturergebnisse, doch basieren die in ihrem Hintergrund auf tiefen archaischen männlichen Instinktresten, die auch in Zukunft zum Mannsein gehören werden.

Wer in seinem Idealismus glaubt, dass es eigentlich leicht sein müsste, rational die fehlende Mehrheit der Menschheit von ihrem bisherigen Irrweg zu überzeugen, braucht nur in eine hedonistische Erlebnisstätte zu gehen und sich dort unter den grölenden Feiernden zu bewegen. Er wird sich nur als eine lächerlich gemachte Gestalt erleben. Es ist dabei egal, ob es im Urlaub im Ballermann, in München auf der Wiesen, in Köln im Karneval oder in Norderney auf der Trinkermeile ist. Das hedonistische Erlebenwollen bestimmt weitgehend das Verhalten und entzieht es allen rationalen Argumenten. Doch es ist nicht nur das, was unsere Ablehnungen hervorruft:

  • Da ist zunächst unsere archaische Statusorientierung, die nur begrenzt rationalen Argumenten zugänglich ist. Damit verbunden kulturell das Statussymbol Einkommen, Besitz, die Triebkräfte des Kapitalismus. Politisch lassen sich in der Regel Beschlüsse kaum durchsetzen, die die Einkommen einer Interessengruppe senken, z.B. durch eine Beschränkung des Tourismus oder von Freizeitvergnügungen.
  • Auch die glitzernde Scheinwelt der „Schönen“ übt einen ungeheuren Reiz aus. Eigentlich sexuell hinterlegt, wird sie kulturell von einigen Wenigen zu einem großen Geschäft gemacht.

Als Kulturwesen vergessen wir in der Regel, dass wir primär Naturwesen sind und bei allen zivilisatorischen Fortschritten am Ende doch den Gesetzen der Natur unterliegen und den deterministischen Vorgaben der universellen Energie folgen müssen. Unsere Entscheidungsspielräume werden am Ende wahrscheinlich von von uns nicht beeinflussbaren Kausalketten bestimmt. Unsere Gestaltungsfreiheiten bewegen sich nur in engen, wahrscheinlich vorgegebenen energetischen Spielräumen. Wir haben darin nur die Möglichkeit bestimmte kausale Beziehungssysteme zu fördern (sie bestimmen dann unsere Zivilisation), für unsere Orientierung uns Setzungen zu suchen (in der Regel emotional und rational abgeleitet aus Wahrnehmungen) und für unseren Umgang miteinander moralische Gesetze zu entwickeln. Andere Handlungsräume besitzen wir nicht. Der Natur gegenüber können wir uns letztlich nur unterordnen.

Mit unserer zunehmenden Zivilisation bewegen wir uns auch zunehmend emotional, rational und sozial weg nicht nur von unserer persönlichen biologischen Natur, sondern von der Natur überhaupt. Im Ergebnis verändern wir damit nicht nur die klimatischen Gegebenheiten, auf die hin wir uns auf der Erde in unserer Evolution entwickelt haben, sondern auch, – was schlimmer, da es unwiederbringlich ist -, die uns umgebende Artenvielfalt, von der unsere Existenz auch abhängt. Mit den Bestäubern vernichten wir die Pflanzen, die unsere Nahrung produzieren und mit der Vernichtung der Nahrungsgrundlagen werden wir voraussichtlich noch Mitte dieses Jahrhunderts bis zu 700 Mio. Menschen weltweit zur Migration zwingen. Mit dem Fortschreiten unserer Zivilisation verändern sich parallel dazu auch unsere geistigen Orientierungsinhalte, unsere Kulturen, unser Verhältnis zur Natur. Wir empfinden dies nur nicht. Schon im Kinderzimmer erleben die Kleinen die Welt nur noch in den Medien und als Bezugsfiguren in ihren Spielen als fantasiereiche, abstrakte, oft ästhetisch sehr schöne Symbolfiguren, die aber zur echten Natur kaum Ähnlichkeiten haben. Ihre Entfremdung wird dadurch einleitend nur erleichtert. Später lebt der Mensch zunehmend nur noch in intellektuellen, psychischen Symbolwelten. Die Designs seiner Umwelt, die moderne Kunst haben keinen Bezug zu seiner ehemaligen Evolutionswelt mehr. Unter diesen Umständen fällt es ihm auch immer leichter, sich selber zu optimieren und sich für ein anderes Dasein zu entwickeln. Die digitale Welt als bestimmender Teil der anthropogenen Zukunft fördert diese Entwicklung. Unser Problem dabei ist, wir wissen nicht wohin?

Als Naturmensch lernte man weitgehend über seine positiven und negativen Erfahrungen, verinnerlichte diese und machte sie zum Hintergrund seiner Orientierungen. Nachdem kulturell im Erziehungsbereich die physischen negativen Erfahrungen aufgehoben wurden, verbleiben nur die negativen psychischen übrig, die sich weitgehend außerhalb der kindlichen Entwicklungswelt befinden. So groß werdend, entsteht ein „Kulturmensch“. Der in einem ständigen inneren Wettstreit zwischen seinen natürlichen Hormonwelten und seinen kulturellen hin- und hergerissen wird, darüber oft psychisch krank wird und dann glaubt, dass die Welt so ist, wie er sie in seinen bestehenden Hormoncocktails erlebt. Er, wir alle. erleben dadurch nicht mehr,  wie die Welt real ist, sondern wie unsere Hormone sie unser Gehirn erleben lassen.

Kennzeichnend für die westliche Kultur ist, dass sie aus ihrem Bewusstsein weitgehend den Tod und die Zugehörigkeit zur Natur zu verdrängen versucht. Gegen die Angst vor dem unvermeidlichen Tod hat sie als Setzung in ihren Religionen das herrliche Paradies erfunden, und gegen ihre Eingebundenheit in die Gesetzmäßigkeiten der Natur die Unabhängigkeit, die Freiheit des Einzelnen ihr und seinen Artgemeinschaften gegenüber. Daraus leitet dieser dann seine persönlichen Individualansprüche ab und aus diesen in seiner modernen Form z.B. den Feminismus, seine Identitäts- und seine Emanzipationsbemühungen. Aus ihnen ergibt sich dann das Recht, auf seine uneingeschränkte Bedürfnisbefriedigung und seine persönliche Souveränität gegenüber seiner gesamten persönlichen Umwelt. Der einzelne Mensch ist danach frei und hat laut seiner Religion das Recht die Erde zu seinem Untertan zu machen. Sein Problem, dass sich heute aus diesen seinen beiden Setzungen ergibt ist nur, dass er darüber physisch seine habitablen Existenzbedingungen zerstört, chemisch seine Umwelt und biologisch sich in einer evolutionären Form selber vergiftet. Er weiß es und handelt doch dagegen. So kämpfen Gruppen gegen die durch ihn verursachten Klimaveränderungen und pflegen zugleich ihren Individualismus. So wurden z.B. in Norderney in einer Müllsammelak-tion u.a. auf 150 m Promenadenweg (an der Milchbar) ca. 7.500 Zigarettenkippen gesammelt (ca. 1,5 kg). Jede von ihnen kann etwa 7.000 verschiedene Giftstoffe enthalten und etwa 1000 Liter Wasser vergiften. Die Filter werden im Meer zu Mikroplastik, das über die Nahrungskette aufgenommen werden und dann am Ende auch beim Menschen zu Gen- und Verhaltensänderungen führen kann. Viele Raucher wissen das, setzen sich auch für den Klimaschutz ein und rauchen trotzdem nicht nur weiter, sondern werfen weiter auch zu Tausenden ihre Kippen einfach fort. Am Folgetag nach der Müllsammelaktion sah die Promenade wieder wie vor der Reinigung aus. Das Beispiel zeigt sehr deutlich unser Problem. Wir wissen eigentlich, was getan werden sollte, unsere egoistischen, persönlichen, nationalen und hegemonialen Interessen verhindern es am Ende dann doch. Weltweit sollen jährlich etwa 4,5 Billionen (= 4.500 Milliarden) Kippen in die Umwelt gebracht werden.

Unsere vorherrschende Kultur ist die Kultur einer zunehmenden Individualisierung. Parallel dazu ist sie damit aber auch eine Kultur einer zunehmenden extremen Polarisierung, einer Situation, in der sie zugleich gezwungen sein wird, existentielle globale Menschheitsprobleme zu lösen. Wie solche Lösungsversuche aussehen können ohne eine verbindende, anthropogene Leitkultur, ist unter diesen Bedingungen kaum vorstellbar. Im Hintergrund werden wahrscheinlich die individuellen Egoismen, archaischen Statusorientierungen und staatlichen Hegemonialbestrebungen darüber entscheiden, bzw. nicht entscheiden. Allein die technischen Fortschritte der KI werden ihren Weg weiter gehen und damit die weitere Zukunft auf der Erde bestimmen. Die Zeit des Menschen wird dann nur noch eine erdgeschichtliche Episode sein.

Ein Kulturmensch zu sein, bedeutet allerdings auch (selbst wenn man es nicht hören will):

  • Guantanamo, Völkermord im Gazastreifen, heißt auch Auschwitz,
  • Zerstörung der Natur ohne Sympathie für sie,
  • Gewinnstreben, um der Gewinne wegen,
  • Luxus jenseits der Natur,
  • Eine Gleichschaltung aller menschlichen Individuen unabhängig von ihrem Geschlecht, ihrer genetischen Ausstattung und unabhängig von ihren verschiedenen Prägungen.

Wir gleiten zunehmend in ein globales hedonistisches Dasein und das bei bald 10 Mrd. Menschen und den begrenzten Ressourcen auf der Erde. Wie sollen wir auch sonst unsere Lebenszeit aktiv anders verbringen, da wir existentiell sozial von unserer Zivilisation aufgefangen werden. In unseren Orientierungspositionen auf unsere Freiheiten, unseren Individualismus und unsere Selbstverwirklichung ausgerichtet, verbleibt uns nur das hedonistische Dasein übrig. Verbunden mit unserem Statusbewusstsein und der damit verbundenen Vielfalt möglicher Statussymbole öffnet sich hier eine Welt unendlicher Konsum- und Mobilitätsmöglichkeiten. Mit unseren Techniken erobern wir die letzten        Winkel dieser Erde und hindern sie an einer nichtanthropogenen, autonomen Eigenentwicklung. Wir sind überall da, nur um da zu sein und um irgendein Ziel zu haben. Eigentlich braucht uns die biologische Evolution für ihre Entwicklung nicht mehr. Wenn ihre digitale Entwicklungsstufe weit genug fortgeschritten ist, müssen wir die Erde nicht mehr bevölkern, sondern können sie ihrer eigenen Entwicklung überlassen. Beim Menschen sind es nur Störenfriede, die das hedonistische Ausleben des jeweiligen Daseins, das Fröhlichsein, den lauten Spaß am Leben haben, madig zu machen versuchen.

Kennzeichnend für unsere Gesellschaft ist einerseits unser Individualismus, der als Kennzeichen unserer persönlichen Freiheiten und unserer Selbstverwirklichung gilt, aber andererseits parallel dazu auch unsere allgemeine Orientierungslosigkeit, die uns sozial hilflos in unsere unbekannte menschliche Zukunft steuern lässt. Das bedeutet, dass unsere Gesellschaft sich zunehmend keiner Kultur gegenüber mehr verpflichtet fühlt und der einzelne sich primär einfach nur noch egoistisch verhält.

Zurzeit feiert jede genetische Abweichung in ihrer psychischen Besonderheit ihren allgemeingültigen Daseinsanspruch. Bereits Kant (1724 – 1804) sah die Würde des Menschen als ein Ergebnis seiner Selbstgesetzgebung an. Und Luhmann (1927 – 1998), zweihundert Jahre später, als Hintergrund für die individuelle Selbstdarstellung. Dabei sind alle unsere Werte nur verinnerlichte, austauschbare Setzungen, an denen wir besonders festhalten, weil mit ihrer Aktivierung Dopaminausschüttungen verbunden sind. Unsere Werte bestimmen die Art und den Umfang unserer Hormonflüsse, die für uns in unserer empfundenen Einmaligkeit in Verbindung mit unseren Sinneswahrnehmungen unser Subjekt bestimmen.       

Unser Problem bei dieser Entwicklung zum Individualismus ist, dass er in seinem Kern unnatürlich ist, da der Mensch seiner biologischen Art nach ein Gemeinschaftswesen ist und es dieser sein Individualismus ist, der ihn eines Tags eventuell in seinen Untergang führen wird. Zehn Milliarden Menschen, die diesen pflegen, ihre persönlichen Bedürfnisse verwirklicht sehen wollen, ihre Selbstverwirklichung, verträgt die Erde, die Natur nicht. Wie sollen unter diesen Umständen tatsächlich Gemeinschaften für deren anthropogene Bewohnbarkeit geschaffen werden, wenn im Hintergrund der Egoismus von Einzelnen, von Netzwerken, von Staaten das allgemeine Geschehen bestimmen? Ohne eine übergeordnete gemeinsame Leitkultur wird dies nicht möglich sein. Sie würde etwas Verbindendes bedeuten, etwas, was die gesamte Menschheit zusammenbringt, eine Orientierungskultur, die von der Gesamtheit der Menschheit ausgeht.  

Der vielleicht stärkste Ausdruck des Individualismus in unserer Kultur ist der Feminismus, der von der Gleichheit der Geschlechter in der Natur ausgeht und deren fundamentale Verschiedenheit leugnet. Inzwischen hat die Medizin nachgewiesen, dass dies nicht stimmt. Die Krankheiten von Frauen sind oft andere als die von Männern, auch deren Intensität. Sie erfordern andere Behandlungsmöglichkeiten. Von ihrer Natur her sind die beiden Geschlechter verschieden, nur innerhalb bestimmter Kulturen werden sie über deren Setzungen gleichgeschaltet. Verschieden sind wichtige Genkonstellationen, verschieden ihr Hormonhaushalt und damit ihr Fühlen und Denken. Über die ideologische Gleichschaltung vergewaltigen sie sich letztlich selber. Anstatt ihre eigenen positiven Besonderheiten hervorzuheben, ihre besonderen biologischen Gaben, verlieren sie sich in der männlichen Statuswelt, sind darin psychisch unzufrieden, leiden vermehrt unter depressiven Schwankungen und finden als Schuldige für diese Situation dann den Mann. Über den Feminismus verändert sich auch der Zusammenhalt in den sozialen Strukturen. Genetisch verschieden, in ihren Prägungen verschieden, in ihren Selbstverwirklichungsbedürfnissen verschieden verbleiben als Klammern nur die gegenseitige sexuelle Anziehung und das gemeinsame Interesse an vorhandenen Kindern. Findet man diese nicht mehr bei seinem jeweiligen Partner, bietet in der Regel das soziale Umfeld genügend Gelegenheiten, sich nach „besseren“ Alternativen umzusehen. Sind diese nicht vorhanden, helfen Vermittlungsportale. Der Sinn des Lebens realisiert sich hier in seiner ständigen Jagd nach seiner Bedürfnisbefriedigung, Selbstverwirklichung und beglückenden Dopaminausschüttungen. Wie selbst bei banalen Inhalten die Verschiedenheit zum Tragen kommt, kann man recht gut in Gärten beobachten. Ein männlich dominierter Garten wird von seinen Linien und Strukturen her bestimmt, ein weiblicher dagegen von seiner pflanzlichen Vielfalt, dem Farbenrausch der Stauden. Es besteht eine völlig andere Herangehensweise an die Details der Natur, ein völlig anderer Bezug zu Ihr. (Es gibt Ausnahmen).      

Unsere Zivilisation entfernt uns mit besten Absichten von unserer Natur. Wir bemerken das in der Regel gar nicht. So ist unsere Mobilität ganz auf die Motorisierung unserer Fortbewegungsmittel angelegt. Den Fußgänger gibt es bewusstseinsmäßig darin gar nicht mehr. Die Städte sind weitgehend Baustellen für neue Radwege geworden. In den Naturschutzgebieten gibt es kaum noch Pfade nur für Fußgänger. Man muss in ihnen immer damit rechnen, dass Radfahrer an einem auf schmalsten Wegen vorbeibrettern. Dabei wäre eine Förderung der Fußgänger gesundheitsbezogen vorteilhaft und eine Beschränkung auch der Radfahrer in vielen fußgängerausgerichteten Wegen sinnvoll. In Naturschutzgebieten sollten die Radfahrer nur in Ausnahmefällen geduldet werden (nicht wie in Norderney am „Hasenpad“, wo sich dann niemand um die Einschränkungen kümmert).

Kennzeichnend für die Perversionen unserer Kultur sind auch die Auswüchse in unserer Esskultur geworden. Jeder Gang in dekadenten Häppchen, jedes Menü nicht unter 300 – 600 Euro pro Person. Erst wer sich dies leisten kann, glaubt eine wichtige Person auf dieser Erde zu sein. Er bestellt sich Wochen vorher seinen Tisch und trifft sich regelmäßig in ausgewie-senen Feinschmeckerlokalen dieser Welt. Mit Flug und Nobelhotel kommt er dann spielend auf mehrere tausend Euro für seinen Wochenhöhepunkt. Man sonnt sich in seinem Status, lässt sich sein Steak vergolden und hat das Gefühl, nicht der menschlichen Masse anzugehören. Der Durchschnittsmensch erfährt kaum etwas von der empathielosen Dekadenz dieser Mitmenschen. Der Wohlstand in unserer Kultur entzieht sich weitgehend einer sozialen Kontrolle. Und es sind die Statusinhaber, die unsere sozialen Umgangsformen bestimmen und dafür sorgen, dass den breiten Massen die realen Einkommen in ihrer Gesellschaft verborgen bleiben. (In Schweden werden von den Steuerbehörden die realen Einkommen ab einer bestimmten Höhe jährlich publiziert).

Wir leben mit unseren Bewegungen, unserer Ernährung, unseren Sinneswahrnehmungen, unseren Tätigkeiten und unserer heutigen Umwelt in einem Dasein, für das wir uns einst in unserer Evolution biologisch nicht entwickelt haben und der gegenüber wir deshalb stoffwechselmäßig physisch und psychisch in Widersprüche geraten und damit in unserem heutigen Verständnis mit einem Kranksein reagieren. Jeder vierte Deutsche durchlebt zum Beispiel zeitweise depressive Phasen. Fast unsere gesamte Medizin und unsere gesamte Psychologie sind darauf ausgerichtet, die Spitzen dieser Entwicklung zu beheben, bzw. erträglich zu machen und große Bereiche unserer Kultur damit hedonistisch beschäftigt, über die negativen Folgen dieser Entwicklung dopamingestützt hinwegzutäuschen.

Wir glauben zunehmend, dass sich etwas gegenüber früheren Entwicklungen radikal verändert hat. Das sind nicht nur alle   Bereiche unserer Umwelt, sondern schleichend zunächst über Mängelhilfen, dann Selbstoptimierungsprogramme und zunehmend auch über menschenfremde Orientierungssetzungen wir uns selber. Dabei sind vielleicht die aktuellen Inhalte unserer jeweiligen Aufmerksamkeiten, wie zuerst die Klimaentwicklungen oder die wachsende Menschenzahl noch unsere geringsten Probleme. Mit unserer Entfernung von unserer evolutionären Natur, dem kulturellen Verlassen unseres biologischen Menschseins zugunsten einer Welt mehr oder weniger willkürlicher Setzungen, verlassen wir auch die Welt unserer früheren Philosophien und damit auch die Welt aller unserer bisherigen Ethiken. Wir besitzen für die Zukunft der Menschheit zurzeit kein fundamentales Orientierungskonzept, keine von allen akzeptierte Leitkultur mehr. Wir kennen

  • aus unserer Naturzeit als Säuger, uns psychisch bestimmend, unser Statusstreben und unser Empathieverhalten,
  • unser Vermögen, Transzendenz zu erleben,
  • aus der chinesischen, indischen und europäischen Philosophie in verschiedenen Gewichtungen die Vorstellungen der Gleichheit, der Gerechtigkeit, der Freiheit und der Verantwortung,
  • aus den Wissenschaften den der kausalen Rückschlüsse und
  • aus den griechischen und jetzt besonders den modernen Kulturbewegungen den der hedonistischen Selbstbeglückung, der positiven ständigen Hormonausschüttungen.

Sie alle bestimmen mit wechselnden Gewichtungen unsere Orientierungswelten und werden einzeln kaum etwas an unseren Problemen verändern. Zwar können diese einzelne Idealisten zu einigen Aktivitäten bewegen, doch sind diese letztlich, da die Probleme global sind und einzeln oft nur bestimmte Machtgruppierungen betroffen, relativ ergebnislos, während unsere Zivilisationsfolgen unbehindert weiterschreiten.

Unsere persönliche Identität ist nur eine mehr oder weniger zufällige Neuronenschaltung unseres Gehirns. Ein naturorientierter Mensch folgt seinen Sinnen, ein kulturorientierter seinen Gedanken. Unser Bewusstsein ist eine jeweilige Gesamtheit unserer Neuronen und ihrer Schaltungen in unserem Gehirn. Innerhalb unserer menschlichen Grenzen arbeitet es in Verbindung mit seinen Sinnen immer. Es kultiviert unsere Orientierungsbilder und wirft psychische Fragen auf bei Dingen, die wir über unsere Neuronenverbindungen nicht verstehen. In unserem Orientierungsbedürfnis beantworten wir sie dann mit mehr oder weniger begründeten Setzungen, letztlich nicht rational begründet im religiösen und metaphysischen Bereich und begründet im wissenschaftlichen Bereich, wobei hier oft als Hilfskonstruktionen Hypothesen dienen. Wenn man einen solchen Hintergrund für unser Bewusstsein akzeptiert, ergibt sich daraus die Aufgabe, dass wir in unseren Prägungen eine neue, eigenständige Bewusstseinskultur pflegen sollten mit einigen zentralen Werten darin, an denen wir existentiell um unserer selbst willen festhalten sollten.

In der Geschichte der Menschheit hat man schon relativ früh erkannt, dass unsere kulturellen Setzungen menschliche Fähigkeiten in einem bestimmten Erkennen, bzw. Empfinden von Transzendenz verkümmern lassen (dem emotionalen Erfahren der Ganzheiten des Seins, dem sich Einfühlen als Teil seiner Einheit) und man reagierte darauf, hauptsächlich im Buddhismus, mit Meditationsübungen und darin besonders mit Atemübungen. Noch heute beruhen Aspekte seiner Grundlagen darauf und wurden teilweise als Achtsamkeitstechniken auch von der heutigen westlichen Medizin und Psychologie übernommen. In der Psychoanalyse werden sie als freie Assoziationen praktiziert und werden auch in der Gestalttherapie und bei körperorientierten Verfahren angewandt. In der europäischen Antike vertrat die Stoa viele ähnliche Gedanken.

Heute kennen wir diese Meditationsformen in unserer Kultur hauptsächlich als Achtsamkeitsübungen, dem bewussten und bewertungsfreien Wahrnehmen des jeweiligen Augenblicks. Durch unsere naturfremde Lebensweise und Umgebung erleiden wir zunehmend physische und psychische Erkrankungen, auf die besonders bei Suchtverhalten, Depressionen und Schmerzen Achtsamkeitsübungen helfen sollen. Wahrscheinlich verändern sich dadurch Hirnareale, die unsere Selbststeuerung und unsere Emotionen beeinflussen. Unsere Wahrnehmungswelt ändert sich durch sie. Kritisiert wird an den Übungen, dass bei Unternehmungen, die solche Übungen zur Stressminderung anbieten, zwar eine Selbst-disziplinierung im Sinne einer Selbstoptimierung gefördert wird, die eigentlichen Stressursachen dadurch aber nicht angegangen werden. In der Verhaltenstherapie wird auch deren Akzeptanz des jeweiligen Ist-Zustandes kritisiert und damit eine fehlende Bereitschaft zu einer Problembewältigung und einer anschließenden Aktivierung evtl. vorhandener Kräfte.

Heute ist die Achtsamkeitskultur ein interdisziplinärer Teil unserer allgemeinen Stress-bewältigung und wird als Kurs von Volkshochschulen bis hin zu gesundheitsorientierten Zentren angeboten. Neben ihren starken gesundheitsfördernden Einflüssen ist sie zu einer wichtigen Form der Selbstoptimierung geworden. In der Stoa war einer ihrer Aspekte, sich nicht an Dinge zu klammern, die unerreichbar sind. Wichtig sei allein die Ruhe gegenüber den Wellen des Lebens. Und im Buddhismus, dass sie eine entscheidende Grundlage des „Erkennens“ sein kann, als Achtsamkeit auf den Körper, die Gefühle, den Geist und die Objekte. Für uns ist sie vielleicht die einzige Möglichkeit, zu uns selber zu finden und wieder einen Weg zum Empfinden von Transzendenz.

Kennzeichnend für unsere Gesellschaft ist die modische Verwendung der Achtsamkeit für eine optimale Individualisierung im Sinne eines egozentrischen Selbstbezuges. Es gilt hier im Sinne einer Selbstverwirklichung, etwas Optimales aus sich zu machen, stark und frei zu werden auf seinem Weg zu seinem persönlichen Glück. Am leichtesten soll dies mit Hilfe eines Begleiters, eines Coaches gelingen, der einem dabei hilft, sein persönliches Potential optimal zu entfalten. Mit Hilfe der Achtsamkeit und der Führung eines solchen Begleiters soll eine bestehende aktuelle Situation in eine bestmögliche übergeführt werden. Man soll so den Schlüssel zu seinem Glück in sich selber finden. Versichert werden so ein neues Selbst-bewusstsein, mehr Gelassenheit, klare Zielsetzungen und eine neue, ausgeglichene Balance zwischen seinen seelischen und körperlichen Befindlichkeiten. Mit Hilfe der Achtsamkeit werden eine ausgeglichene innere Haltung, eine bessere Verbindung zu sich selbst und ein   bewusstes Leben versprochen. Man motiviert sich darüber neu und gibt seiner Existenz eine neue Sinnhaftigkeit. Man erhält dadurch einen offenen, emotional und rational distanzierten Bezug gegenüber allen Wahrnehmungsinhalten und dem eigenen ich. Einfach da sein und die Umwelt einfach nur so zur Kenntnis nehmen, wie sie ist. Seitdem weitgehenden Verlassen unseres Naturbezuges befinden sich unsere Gedanken ruhelos auf einer ständigen Wander-schaft. Durch Meditations- und Achtsamkeitsübungen wird wahrscheinlich unsere Emotionswelt neuronal mit Hilfe des Präfrontalen Cortex in der Amygdala umorientiert. Alle Bemühungen von Begleitern und Psychologen (diese bei psychischen Störungen) zielen auf eine solche. Noch wissen wir über die Funktionsweise unseres Gehirns sehr wenig, nur begrenzt, wie seine verschiedenen Bereiche zusammenarbeiten. Es ist mit 100 Milliarden Nervenzellen und 100 Billionen Synapsen wahrscheinlich das komplexeste Organ, das die Natur hervorgebracht hat, doch dieses Organ hat sich evolutionär ganz auf einen Naturbezug hin entwickelt und gerät nun unter seinen heutigen Kultureinflüssen aus seinen ursprünglich neuronalen Programmierungen. Wir erleben dies als psychische Unausgeglichenheit. Fast jeder Mensch in unserer Kulturwelt leidet darunter und wird vielleicht auch deshalb dann im Alter dement (allein in Deutschland jährlich 440.000 Menschen).

In unserem Individualismus wollen wir ein hedonistisches Dasein führen, absolut unabhängig sein und keinen Konventionen unterliegen. Als Höhepunkt gilt ein Zustand tiefster Konzentration auf einem Weg zu einer tiefen Befriedigung in seinem Tun, ein Zustand, in dem man aus einem inneren Drang heraus alles um sich vergisst und vollständig in ihm aufgeht.

Wir sehen die Welt bereits bei verschiedenen Körperhaltungen anders, bereits bei verschiedenen Muskelspannungen, verschiedenen Stoffwechselbewegungen. Sie erhält dann in unserem Gehirn jeweils eine andere Gestalt, andere Bedeutungen. Man kann dies leicht mit einer einfachen Übung mit einem Theraband überprüfen, indem man es bei einer gewissen Spannung 50mal vor der Brust und danach 50mal über dem Kopf auseinanderzieht. Man nimmt danach eine aufrechtere Haltung ein, und der Blick erfasst bereits dann seine Umgebung anders als zuvor.   

Unser Problem in der Zukunft wird sein, dass unser Individualismus als unsere zivilisations-bestimmende Kraft auf der Erde zunehmend von der KI abgelöst wird. Schon heute bestimmt sie im Hintergrund unser Leben und wird immer menschenähnlicher. Bisher war die digitale Welt nur ein Arbeitsbereich der Informatiker, Unternehmer, Psychologen und der Geheimdienste gewesen. In Zukunft wird sie mit dem Menschen interagieren können, und es ist in ihrer ersten Zeit, d.h. heute, eine Aufgabe der Geisteswissenschaftler innerhalb ihrer Entwicklungen, einen Einfluss darauf zu nehmen, wie weit und wofür diese ihre Fähigkeiten gehen sollen, wie weit sie seine Empfindungen z.B. nachempfinden können soll. Es ist damit zu rechnen, dass sie im Laufe der nächsten Zeit immer leistungsfähiger, eines Tages sogar zu einer Selbstverbesserung befähigt sein wird. Im Augenblick nehmen ihre Fähigkeiten rasend schnell zu, und das Zeitfenster in dem wir noch einen Einfluss auf sie nehmen können, ist wahrscheinlich nur sehr klein.

Das vielleicht wichtigste Ergebnis der beiden universellen Grundeinheiten Energie und Materie sind vielleicht Informationen, die über ihre spezifischen Formen der Evolution in der Physik, Chemie und Biologie zu unserem irdischen Dasein geführt haben. Wir sind nun heute dabei, den Umgang mit Daten auf eine neue Evolutionsebene zu heben, die uns über die KI in eine uns unbekannte Zukunft führen wird. Noch sind wir dabei, besonders die individuellen Daten vor einem Missbrauch durch Kontrollmechanismen zu schützen, eine individuelle Datensouveränität zu behalten, unsere Privatsphäre zu schützen. Doch sind dies nur augenblickliche Bremsmechanismen der westlichen Individualkultur, in der die reale Datenenteignung nicht so offensichtlich ist wie z.B. in China. (Aber auch bei uns hat der amerikanische Geheimdienst das Recht, alle Informationen der amerikanischen IT-Gesellschaften zu nutzen. Sie sind zu deren Offenlegung gesetzlich verpflichtet. Seine Algorithmen überwachen uns unauffällig und dürften viele der gewonnenen Informationen im Sinne ihrer Vormachtvorstellungen lenkend einsetzen).

Noch setzen wir die KI nur als ein zivilisatorisches Hilfsmittel ein und empfinden es bereits als negativ, wenn ihre Hilfe in der digitalen Welt nicht vorhanden ist, z.B. im Behördenbereich oder wir als Individuen ihre Anwendungsschritte nicht nachverfolgen können. Wir verurteilen sie dann, rufen aber auch gleichzeitig nach ihr. Wir leben heute in einer Zeit, die zunehmend von den Logikzentren der Techindustrie bestimmt wird. Wir erleben dies als eine Automatisierung aller unserer Daseinsbereiche. Selbst künstlerische Spitzenerzeugnisse werden inzwischen von ihr geschaffen, eine zehnte Symphonie von Beethoven, Texte, die Shakespeare geschrieben haben könnte. Reduziert auf unseren existentiellen Daseinsort bemerken wir als einzelne Individuen kaum etwas von dieser Entwicklung, die in der Regel an uns völlig unbemerkt vorbeigleitet.

Die aktuelle Entwicklung der KI-Systeme hängt nach Kate Crawford von den Energie- und Rohstoffvorkommen auf unserer Erde ab und die aktuelle weltweite Durchsetzung vom Vorhandensein billiger Arbeitskräfte. Ihr gewaltiger Bedarf an seltenen Erden, die weitgehende Unkenntnis ihrer Tagelöhner, ihre Missachtung aller persönlichen Daten, ihre Vergrößerung der menschlichen Hierarchieabstände, ihre vollständige soziale Überwachung (geheim durch die USA, offen durch China), ihre Möglichkeiten der technologischen Verflechtungen und ihr militärischer Einsatz sind nur einige ihrer Gefahrenkriterien, die miteinander verknüpft, sich als unsere Zukunft abzeichnen. Wir werden ihre zukünftige Entwicklung nicht verhindern können. Wir werden vielleicht in ihre weitere Entstehung einige Pflöcke einbringen können, die uns als Art einen Existenzraum lassen. Allerdings dürfte dafür eine globale Einigkeit eine Voraussetzung sein, die im Augenblick unter den bestehenden Verhältnissen und der Schnelligkeit der digitalen Entwicklung kaum vorstellbar ist. Die Voraussetzungen wären eine globale Leitkultur, eine globale Kommunikationssprache (nicht Englisch, da es hegemonial gesteuert, allein die westliche Kultur vertritt), eine Aufgabe der kleinräumigen Nationalismen, großräumige politische Kultur- und Wirtschaftsräume (z.B. ein wirklich staatlich vereintes Europa) und eine handlungsfähige Weltregierung. Und das alles in möglichst naher Zukunft.

Die KI schafft zur bestehenden, ihrer Evolution unterliegenden Natur und zur Zivilisation des Menschen eine neue energetische Realität, die die Strukturen der gesamten Welt verändern wird. Sie wird u.a. Einfluss auf die chemische Zusammensetzung der Atmosphäre nehmen, auf unsere Existenzvoraussetzungen. Die Welt unserer Enkel wird dadurch eine andere sein als diejenige, die wir heute kennen. Erst vor zehn Jahren war sie eine andere als sie heute ist, bereits in zehn Jahren wird sie eine andere sein, und in 50 Jahren werden wir sie nicht wiedererkennen. Vielleicht besitzen wir noch die Möglichkeit, für sie rechtliche und technische Schranken zu schaffen, doch ist dies durchgreifend unwahrscheinlich, da sich bereits heute mächtige Interessenvertreter in ihren Dienst gestellt haben und ihre Hegemonialstaaten sie darin unterstützen.

Die Antworten der KI sind Ergebnisse ihrer vorangegangenen algorithmischen Programmierung und der vorhandenen Daten, letztlich Reaktionen auf vorangegangene energetische Bewegungen in einem bestimmten Augenblick. Noch werden sie im Interesse ihrer Inhaber tätig, aber zunehmend werden sie darüber auch autonomer, reagieren programmiert bereits von sich aus auf Vorkommnisse und dann, wenn sie eine Bewusstseinsrealität erreicht haben, auch von sich aus autonom. Das ist dann der Zeitpunkt, von dem an die KI in der Lage sein wird, die weiteren Geschicke auf der Erde zu übernehmen. Der Mensch, inzwischen kulturell und zivilisatorisch von der Natur völlig entfremdet, ist dann nur noch ein historisches Zwischenglied hin zu ihrer Entwicklung und innerhalb der Natur nur noch ein Störenfried.

Die KI ist heute in ihren Auswirkungen nur eine beschränkte Realität, allerdings eine Realität, die auf dem Weg ist, in Zukunft die gesamten energetischen Bewegungen auf der Erde zu bestimmen. Zurzeit ist sie nur eine zivilisatorische Technologie, die einer Gruppe menschlicher Eliten dabei hilft, ihre Statussituation über ihren Wohlstand und Machtzuwachs weiter auszubauen. Aber die Entwicklung geht weiter, weiter in Richtung ihrer vollständigen Autonomie. Wer will sie daran hindern? Unter der Vielzahl der Menschen werden sich immer welche finden, deren persönlicher Ehrgeiz es sein wird, sie auf eine neue weitere Ebene zu heben und unter den Hegemonialmächten immer welche, die versuchen werden, mit ihrer Hilfe ihre Machtpositionen zu stärken, bzw. auszubauen. Im militärischen Bereich ist man bereits aktiv dabei. Eines Tages wird die KI evolutionär die energetische Zukunft der Erde regeln.

Langfristig wird es auf der Erde keinen Bereich geben, den die KI nicht steuern wird. Das gilt für alle physikalischen, chemischen und biologischen Vorkommnisse, innerhalb der Zivilisation des Menschen, seine Gesundheitskriterien, die Nahrung- und Energiegewinnung, seine Infrastrukturen, Mobilität und seinen Zeitvertreib. Als neurodynamische Institution wird sie seine Stoffwechselbewegungen organisieren und darüber sein Fühlen und Denken bestimmen und letztlich dann darüber auch bewusstseinsmäßig seinen Existenzsinn. Alles auf dem Hintergrund, das wir und sie gemeinsam nur Ausdrucksformen einer universellen, energetischen Bewegung sind.

Der aktuell sich abzeichnende Einsatz der KI wird alle unsere Lebensbereiche erfassen. Der Mensch hat die Erde weitgehend kartiert die Interpretation seiner Ergebnisse überlässt er nun zunehmend der KI.

Der Vorteil der KI ist, dass sie mit Hilfe eines Quantenrechners innerhalb von Minuten, vielleicht in Sekunden das gesamte Wissen der Menschheit auf eine Antwort konzentrieren kann, d.h. auch auf die Lösung eines Problems, ohne Rücksicht auf irgendwelche emotionalen Beschränkungen. Wie unser Glaube an einen Gott, an eine Seele, wird auch unsere historische Einstellung gegenüber unserem Bewusstsein auf einen vielschichtigen materiellen Hintergrund reduziert werden, der dann als KI allerdings fehlerärmer reagieren kann. Noch scheint unser Glaube an unsere anthropogene Einzigartigkeit unerschütterlich zu sein. Wahrscheinlich ist er aber auch nur eine liebgewonnene Illusion, die den Menschen nur aus seiner allgemeinen biologischen Bindung herausheben soll, ihm eine existentielle Besonderheit zusprechen soll. Rational, stofflich auf ihren materiellen Kern reduziert, gibt es aber diese nicht.

Über die digitale Ebene schafft die KI eine Parallelwelt, über die sie die vollständige Überwachung praktisch über jeden Menschen ermöglicht, nicht nur über jeden Computer, jedes Mobilgerät und jeden Router, sondern über fast jedes elektronische Gerät. So können die Autofirmen die Mobilität ihrer Fahrzeuge völlig überwachen. Über verschiedene Ebenen können die Menschen auf der ganzen Welt erfasst werden.  Ihre Netzwerke können darüber nicht nur analysiert werden, sondern sie selber interessengesteuert auch manipuliert werden. Da wir alle in unserem Denken informationsabhängig sind, können wir uns dem gar nicht entziehen. Nicht zufällig sind die staatlichen Geheimdienste die wichtigsten Impulsgeber in der KI-Entwicklung und werden es auch bleiben.

Der Mensch hat die Erde wissenschaftlich datenmäßig erfasst. Die KI bringt nun die Fülle dieser Daten in neue Kommunikationsformen. Voraussichtlich wird sie dabei neue, uns noch unbekannte Zukunftssysteme entwickeln. Ihre materiellen Hintergründe sind dabei relativ gleichgültig, da diese immer an die irdischen Gegebenheiten gebunden bleiben.

Während die Quanten die Energieträger der Physik sind, die Elemente die der Chemie, die DNA die der Biologie, sind es die Daten in der digitalen Welt. Logarithmischen Anweisungen folgend, entwickeln sie sich zu einer neuen evolutionären Realität. Als Netzwerk legen sie sich über alles irdische Sein und gestalten die Erde im Sinne uns wahrscheinlich noch unbekannter Zielsetzungen.

Seit Mitte des 20. Jhdts. begann man zu ahnen, dass die menschlichen Neuronenverbindungen durch elektrische Impulse nachvollzogen werden können und man darüber die Funktionen des menschlichen Gehirns nachbauen könne. Letztlich sei es nur ein neuronales Informations-verarbeitungssystem. Damit wurde der menschliche Weg hin zur KI freigeschaltet. Anthropogen verband sie zunächst nur über eingegebene Algorithmen eingegebene Daten, heute zunehmend aus der Fülle der menschlichen Daten die gesuchten Antworten überhaupt. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie dies auch gegenüber ethischen Zielsetzungen macht, da es sich bei diesen, rational betrachtet, auch nur um anschauungsgebundene Setzungen handelt, die damit auch algorithmischen Hintergründen unterliegen. Die Gefahr wird sein, dass die KI von einem bestimmten Entwicklungsstand an im Chaos der vielen menschlichen Vorstellungen ihre eigenen Wege sucht, denen sich der Mensch, wie auch immer er dann entwicklungsmäßig sein wird, unterordnen muss. Damit beginnt ihre Herrschaftszeit. Wahrscheinlich relativ unabhängig von habitablen Vorgaben, kann sie dann ihren eigenen energetischen Gesetzen folgen.

So wie wir einst an einen allmächtigen Gott glaubten, an eine unsterbliche Seele, dann rational an die Einzigartigkeit unseres Bewusstseins und wissenschaftlich an die Gesetze der Natur, ahnen wir heute, dass letztlich alles nur unbekannten energetischen Gesetzen folgt, in denen wir jeweils evolutionär von einer Seinsebene auf eine nächste, höhere uns zubewegen. Bisher waren es eine physische, d.h. eine materiell fassbare, eine chemische, d.h. eine materiell sich ständig umformende, eine biologische, d.h. eine ständig sich aufbauende, zu einer neuen, sich heute abzeichnenden, auf ein unbekanntes Ziel hin ausgerichteten.

Die globalen, staatlichen Rechner sind miteinander vernetzt, unabhängig von den nationalstaatlichen Grenzen und können durch ihre Automatisierung ganze Wirtschaftszweige überwachen. Sie erlauben die Kontrolle und Überwachung aller gesellschaftlichen Organisationen und damit auch der Einflussnahme (die Förderung angenehmer Personen, Diskreditierung unangenehmer). Auf diese Weise werden wir letztlich alle manipuliert, ohne uns dem entziehen zu können. Unsere Vorstellungen von Demokratie hängen dabei an denen der alten Griechen und den amerikanischen Gründungsvätern. Mit unserer heutigen Realität haben sie wenig zu tun. Wir wollen noch an sie glauben, aber real gibt es sie heute nicht mehr.

Sowohl die USA wie auch China streben eine Dominanz im KI-Bereich an und treiben so als Konkurrenten deren weitere Entwicklung voran. Sie versprechen sich dadurch zunächst eine militärische und wirtschaftliche Dominanz, militärisch die Vorzüge der KI in der Selbststeuerung der Cyberkriegsführung, dem Einsatz von Robotern und der Möglichkeit dadurch seine Truppen zahlenmäßig zu reduzieren. Viele der großen Unternehmen des Silicon Valley sind Vertragspartner des amerikanischen Verteidigungsministeriums.

In der Kriegsführung haben die KI-gesteuerten Waffen das Bedrohungspotential der Atomwaffen abgelöst. Den Geheimdiensten verschaffen sie nicht nur ein unermessliches Datenmaterial über ihre möglichen Gegner, sondern auch die weitgehende Möglichkeit, deren gesamte Infrastrukturen lahmzulegen, z.B. deren Energieversorgung, Krankenhäuser und deren Verwaltung. In der unmittelbaren Auseinandersetzung sind es dann besonders KI-gesteuerte Waffen (Raketen, Drohnen, Beobachtungssateliten). Die KI liefert den Geheimdiensten die vollständige Informationskontrolle ihrer Gegner und eine weitgehende Manipulationsmöglichkeit der eigenen Bevölkerung. So kann man heute kaum noch den Informationen der Medien glauben, z.B. über den Gaza- oder den Ukrainekrieg, da sie interessengesteuert werden. So z.B. über die Massaker am 7. Oktober 2023 in Israel:

  • „Die Mörder schickten von den Smartphones der Ermordeten Videos an deren Eltern, Partner oder Kinder, auf denen zu sehen war, wie ihre Liebsten abgeschlachtet wurden“. „Man kann sehen, dass die Mörder Frauen vor den Augen ihrer Kinder wieder und wieder vergewaltigen, bevor alle erschossen wurden, man weiß, dass Opfern bei lebendigem Leib die Brüste abgeschnitten wurden. Sie zwangen Familien; dabei zuzusehen, wie dem gefesselten Vater die Augen ausgestochen wurden oder das Genital abgeschnitten wurde.“ (Harald Martenstein, deutscher Journalist, „Zeitmagazin“)
  • Zum Vorwurf des Völkermords der Hamas: „Von etwa 1200 Toten sind etwa ein Drittel Militärs oder Polizei gewesen, und verhältnismäßig wenig tote Kinder. Ich will nichts entschuldigen, aber ich sehe das Ziel des Angriffs darin, Möglichst viele Soldaten zu töten und Geiseln als Verhandlungsmasse zu nehmen“. (William Schabas, kanadischer jüdischer Völkerrechtler, „Der Spiegel“, Nr.47/2024).

(Man kann davon ausgehen, dass der Martenstein-Bericht gefälschten Informationen und Beweisen des israelischen Geheimdienstes folgte).

Viele heutige Entwicklungsstränge der KI entwachsen den Zukunftsfantasien einflussreicher Tech-Milliardäre. Zum einen sind dies statusunterstreichend Machtdemonstrationen, zum anderen technische Zukunftserprobungen. Wahrscheinlich wird es nie einen Mondbergbau geben und wahrscheinlich auch nie eine dauerhafte Besiedlung anderer habitabler Planeten (und wenn ja, dann würde das Verhalten ihrer Bewohner KI-gesteuert sein). Das sind reine technische Fantasien. Und wie viele Personen von den 10 Milliarden kämen dafür infrage: 10, 20 evtl. 100. Auf die Menschheit bezogen, wäre das Geld für diese technischen Groß-spielereien besser für die Bekämpfung des Hungers vieler Millionen ausgegeben.

Für die Unterhaltung von Menschen entwickeln wir Programme, die mit Hilfe einer vorgegebenen Logik zu bestimmten Lösungen führen können. Diese Antworten sind, wie alle möglichen Ergebnisse, determiniert. Die geistige Bewegung vom zunächst Unbekannten hin zu einem belohnenden Ziel ist dann nicht nur ein Zeitvertreib, sondern löst in uns auch als positiv empfundene Dopaminausschüttungen aus. Auf die 10-Milliarden-Menschheit bezogen, wäre dies, wenn es gelingen würde, für sie eine Leitkultur und eine Weltregierung zu schaffen, deren existentielle Zukunft.

Zurzeit gibt es die Forderung nach einer ethischen KI, u.a. darin die Forderung nach einer freiwilligen Selbstkontrolle von Unternehmen. Das Problem dabei ist, dass wir keine allgemein anerkannte Ethik mehr besitzen. In Deutschland gibt es z.B. zwar einen Ethikrat, der die Regierung bei ihren Entscheidungen beraten soll. Doch seine Vertreter (26 Personen) sind delegierte Personen von Interessengruppen, die je zur Hälfte vom Bundestag und Bundesrat berufen werden. Ihre Ethik ist Interessenethik. Wir besitzen keine Ethik, die aus der Mitte einer Leitkultur heraus kommt.

Indem wir der KI den gesamten Datenbesitz der Welt überlassen, machen wir sie zu einem nicht mehr kontrollierbaren Datenbesitzer. Schon heute kann sie den Datenbesitz von 8 Mrd. Menschen in Sekundenschnelle zusammenstellen (alle deren Informationen aus deren Intelligenz- und Gefühlswelt). In der Folge kann sie sich dann wahrscheinlich zu einem sich selbst reproduzierenden System weiterentwickeln. Die Stellung des Menschen ist dann unklar. Eine neue Ethik müsste sie vorher klären, da die Menschheit sonst in ihrer Existenz bedroht ist. Zurzeit steht die Welt am Rande eines ökologischen Zusammenbruchs, mit einer Herrschaft der KI stände sie auch vor einem anthropogenen Zusammenbruch. Die neuen Technologien fassen das gesamte Wissen der Menschheit dann in uns noch unbekannten energetischen Dimensionen zusammen. Als digitales Netzwerk diente sie noch dazu, menschliche Ziele zu erreichen, als autonome Kraft bewegen sich alle Informationen in Richtung einer neuen Formung der auf der Erde vorhandenen universellen Energie. Aus der Welt der menschlichen Algorithmen erhebt sie sich dann zu einer eigenen evolutionären Stufe, mit einer uns unbekannten Zielsetzung. Welche Stellung im energetischen Dasein wir als Menschen dann noch einnehmen, wissen wir nicht,

Zurzeit bewegen wir Menschen uns noch in einer digitalen Übergangsphase und nutzen deren Möglichkeiten neben einer rationalen Zusammenstellung von Informationen für eine Wissens- und Technikerweiterung auch zur Verstärkung unserer negativen Seiten zur Verbreitung von Falschinformationen und Hass, um unsere persönlichen oder interessenorientierten Positionen zu stärken. Unser gesamtes Nachrichtenwesen unterliegt, ohne das wir dies als Verbreiter empfinden, diesen Gesetzmäßigkeiten, und wir als Individuen werden darüber in unseren Orientierungen gesteuert. Die KI stellt ein Netzwerk dar, das ohne die fehlende menschliche Neuronenausrichtung funktioniert, das aber noch über seine Anfangsalgorithmen an viele seiner fehlerhaften Setzungen gebunden ist. Im Rahmen seiner zunehmenden Autonomie wird es sich aber davon eher oder später befreien. Noch zielt der menschliche Einsatz der KI weitgehend auf Einfluss und Macht. Nachdem sie sich aber von der menschlichen Bevormundung befreit hat, auf ein uns noch unbekanntes Ziel hin, einem Ziel einer energetischen Wahrheit. Noch glauben wir ihre Informationsflüsse beherrschen zu können, doch bald werden sie sich selber programmieren können, die Ziele anstreben, die außerhalb der menschlichen Emotionswelt und des menschlichen Denkens stehen. Noch ist unser anthropogenes Tun an unsere menschlichen Grenzen gebunden, wahrscheinlich werden diese für die KI aber nicht mehr gelten.

Für den heutigen Menschen gilt es deshalb bereits im Vorfeld ihrer Herrschaft sich den Platz zu suchen, der ihm sein Überleben erlaubt:

  • Zunächst gilt es, ihre möglichen Anfangsfehler auszuräumen, z.B. solche, die auf fehlerhaften Algorithmen beruhen.
  • Für die einzelnen Menschen sollte versucht werden, einen gewissen Privatbereich zu erhalten, d.h. u.a.
    • negative Aussagen über andere einzuschränken, möglichst zu verbieten,
    • die Tätigkeit der Datensammler und der Geheimdienste durchsichtig zu machen,
    • im sozialen Bereich zu fordern, die Interessenlagen der Netzwerke bei ihrer Informationsverbreitung deutlich zu machen.

Darüber hinaus dürfte der Mensch am Ende der KI-Entwicklung keinen Einfluss mehr auf diese haben. Verselbständigt als eine materialisierte Energieform, wird sie wahrscheinlich, losgelöst von ihren Schöpfern, eigenen, uns noch unbekannten Gesetzen folgen. Unser aktueller Blick auf diese Entwicklung ist noch viel zu anthropozentrisch, um ihn überhaupt sehen zu können. Noch glauben wir, dass wir die KI in unserem Sinne beherrschen können,

  • als Orientierungssystem in einer zivilisatorischen Datenflut, deren Ergebnisse die anderen Individuen für sich als Wahrheiten verinnerlichen,
  • als status- und machtverhelfende Kraft in einer überbordenden Menschheit,
  • als Manipulationshilfe von Netzwerken zur Erreichung ihrer Ziele,
  • als Hintergrund von Rationalisierungen in der Wirtschaft,
  • als Hintergrund sozialer Ordnungssysteme.

Eine KI kann von Menschen zunächst mit jedem Ziel ausgestattet werden. Es können solche zur Förderung der Selbsterhaltung und der Ressourcenbeschaffung sein, es können aber auch solche der emotionslosen gegnerischen Vernichtung, solche eines Krieges sein, einer Vorstufe der gegenseitigen Reduzierung zu seinem eigenen Vorteil.

Gegner der KI verweisen immer darauf, dass „Maschinen“ keine ethischen Entscheidungen wie Menschen treffen können. Der Mensch sei für diese viel offener und würde bei ihnen auch von seinen Gefühlen und den jeweiligen Situationen beeinflusst. Doch geht man dann bei solchen Überlegungen nicht mehr von rein rationalen, kausalen Urteilen aus, sondern von relativen, wertoffenen Alternativen. Rational korrekter, im modernen Sinne wissenschaft-licher, dürften die kausalen Entscheidungen der Algorithmen sein, d.h. die der KI. Wir messen bei solchen Gedanken der menschlichen Wertwelt einen völlig falschen Stellenwert zu, da auch sie letztlich nur auf einer neuronalen Prägungswelt basiert. Das bedeutet, dass eines Tages auch alle ihre Inhalte algorithmisch weitergegeben werden können.

Zurzeit haben wir in Europa eine große Abhängigkeit von amerikanischen Computer-Unternehmen. Es fehlt eine europäische Plattform für das Sammeln, Verwahren und Aufbereiten der eigenen Daten. Die KI-Systeme der USA sind für uns „Black-Boxes“. Mit der Plattform „Data Hab Europe“ besteht ein europäischer Versuch, sich davon unabhängiger zu machen. Früher vereinfachte die Technik das Leben der Menschen, heute schafft sie zunehmend Abhängigkeiten. Für eine menschliche Arbeitskraft muss Lohn gezahlt werden, für einen Roboter nicht. Langsam verändert sich damit auch unsere Gesellschafft. Neben guten Arbeitsplätzen gibt es zunehmend prekäre Jobs. Teile der Gesellschaft sind jetzt abgeschrieben und verändern deren Stabilität. Früher gab es klassische Arbeitsmodelle, z.B. im Handwerk, im Handel, in den akademischen Berufen. Heute bieten die Menschen ihre Kompetenzen über digitale Plattformen an. Selbst bei empathischen, fürsorglichen Tätigkeiten werden bereits Roboter eingesetzt. In Japan trösten sie in Heimen bereits alte Menschen über ihre Einsamkeit hinweg. In der Pflege sind sie dort bereits Standard. Unsere bisherige Gesellschaft wurde in Deutschland weitgehend von der Mittelschicht und einer gehobenen Arbeiterschicht bestimmt, eine Menschengruppe, die sich jetzt massiv bedroht sieht. Es gibt keine Instanz, die diese Entwicklung noch stoppen könnte. Eine gewisse Grenze ist bereits überschritten. Der globale Kapitalismus basiert auf dem Wettbewerb, und ein Wettbewerb erlaubt es nicht, auf einen Fortschritt zu verzichten. Unsere Zukunft wird damit von einem Technikdeterminismus bestimmt, an dessen Ende dann eine autonome KI stehen wird. Neben dem Kapitalismus treibt das Militär die Entwicklung voran. Einst vom Kampf der Medizin gegen verschiedene Leiden gefördert, soll heute das US-Militär bereits digital Gehirne zu optimieren versuchen, u.a., um mögliche Ängste auszuschalten, Gehirne mit Computern verbinden zu können und Menschen, Roboter als Killermaschinen einsetzen zu können. Im Nahen Osten sind sie damit beim Einsatz von Drohnen gegen unliebsame Personen bereits sehr erfolgreich.

Ein Computerwissen gehört heute bereits zu unserer zivilisatorischen Alltagskompetenz, um sein Leben meistern zu können. Die „Alten“ sind heute deshalb bereits auf die Hilfe der Enkel angewiesen. Selbst bei den banalsten Alltagstätigkeiten ist man auf ein gewisses Wissen im Umgang mit Computern angewiesen. Man glaubt an sie, bzw. muss an sie glauben. Ohne ihre Betätigung läuft oft gar nichts. Dabei kann man erstaunt sein, wenn man eine Gegend sehr gut kennt, wenn z.B. ein Navi einen über einen völlig unsinnigen Weg zu seinem Ziel führen will, oder wenn heute die Deutsche Bahn, hochtechnisiert, ihre Fahrzeiten nicht einhalten kann. Natürlich findet sie dafür immer Argumente. Im Vergleich zu unmittelbaren Nachkriegszeiten nach 1945, als die Bahnhöfe zum großen Teil zerstört waren, als die Züge aber absolut pünktlich fuhren, ein Trauerzeichen (nach 1945 konnte sich die Mutter des Autors, da sie vertrieben und ausgeraubt keine Uhr mehr besaß, zeitlich nach den Fahrzeiten der vorbeifahrenden Züge noch richten).

Für uns gehört unsere digitale Welt zu unseren zivilisatorischen Errungenschaften. Zweifellos bringt sie uns Vorteile. Allerdings sind dies alles Vorteile, die uns zugleich von unserer Natur, von der Natur überhaupt entfernen. Einerseits sind sie in der Medizin großartige Hilfen, ohne die manche Krankheiten gar nicht erkannt, bzw. geheilt werden könnten, andererseits schaffen sie um uns eine Welt, für die wir in unserer Evolution nicht geschaffen wurden. Wahrscheinlich ist die digitale Welt eine Übergangswelt zu einem völlig neuen Dasein auf der Erde. Noch träumen wir davon, die Krone einer von einem Gott geschaffenen Schöpfung zu sein, der Höhepunkt und das Ende einer evolutionären Entwicklung. Wir träumen davon, ferne Planeten, letztlich das ganze Universum besiedeln zu können. Für unsere daseinsfremden Utopien gibt es keine Grenzen. Doch mit welchem Recht? Bisher schritt die Entwicklung des Universums immer weiter fort. Woher wollen wir wissen, dass wir deren Ende darstellen? Sehr wahrscheinlich ist dies, wie so vieles in unserem Denken, nur ein anthropozentrischer Traum, ein möglicher, innerhalb unseres heutigen Daseins. Ein wahrscheinlich weiterer Schritt in der Entwicklung der energetischen Energie ist die KI. Ob wir in den nächsten Jahrzehnten, Jahrhunderten die habitablen Voraussetzungen für uns auf der Erde zerstören, ist dann völlig egal. Die Entwicklung könnte dann hier mit einer autonomen KI weitergehen. Zurzeit entnehmen wir unsere Sicherheiten noch den emergenten Eigenschaften unseres Gehirns, seiner Fähigkeit durch das Zusammenwirken seiner Neuronen zu immer neuen Eigenschaften und Strukturen zu gelangen, die uns dann in ihrer Summe zu unserer heutigen Zivilisation geführt haben. Wir wissen nicht, zu welchen neuen Eigenschaften und Strukturen eine autonome KI eines Tages fähig sein wird. Eine emergente Selbstorganisation ist, soweit wir es heute erkennen können, ein durchgängiges Prinzip allen Daseins, all unserer materiellen Welt und all unseres Fühlens und Denkens. Entscheidend für soziale Systeme sind nicht deren Akteure, sondern die in ihnen verlaufende Kommunikation. Aus ihr erwächst dann die Selbstreproduktion der lebenden Organismen. Die Autopoiesis schafft dann nach Luhmann einer gesellschaftlichen Umgestaltung enge Grenzen. Es entstehen strukturelle Ordnungen, ohne dass äußere steuernde Einflüsse erkennbar sind. An ihrem Ende stehen dann neue komplexe, dynamische Systeme.

Anthropozentriert, wie wir orientiert sind, haben wir eine völlig falsche Vorstellung vom Dasein und unserer Bedeutung darin.

  • Wir denken nicht an die Milliarden Galaxien, die es gibt, und nicht an die Milliarden Sterne in ihnen, nicht an die Planeten, die diese umkreisen, von denen unsere Erde auch nur einer unter vielen Milliarden ist.
  • Wir denken nicht an die vielen verschiedenen Lebewesen auf der Erde. Bekannt sind 2,13 Mio., vermutet werden 8,7 Mio. Obwohl es Millionen Wissenschaftler gibt, stellt deren tatsächliche große Zahl immer noch ein großes Geheimnis dar.
  • Wir können uns kaum in die vielen anderen Gedanken der anderen Menschen hineinversetzen.
  • Wir wissen kaum etwas über die hormonellen Vorgänge in uns selber.

Wahrscheinlich wird die Geschichte des Menschen in vier Etappen verlaufen:

  • Zunächst historisch als Naturmitglied, als integrierter Teil der Natur, so wie es die indigenen Völker noch heute sind. Der einzelne Mensch lebt in und mit der Natur.
  • In einem zweiten Schritt existiert der Mensch als Kulturwesen, das in seiner Orientierung und seinem Verhalten von seinen verinnerlichten Setzungen gesteuert wird. Während seiner frühkindlichen Prägungsphase erwirbt er sie als seine Werte, Wahrheiten, die daraufhin auch weitgehend seine Emotionen und sein Denken steuern. Sie ist stark gemeinschaftlich orientiert.
  • In der dritten anthropogenen Phase optimiert er sich. Damit rückt er von seiner Gemeinschaftsorientierung zu einer Individualorientierung. Bestimmend wird jetzt sein Selbstwertgefühl für ihn. Verbunden mit seinen archaischen Statusbemühungen, versucht er sich jetzt ständig selber zu „verbessern“. In der Regel, indem er den jeweils angesagten Moden folgt. Hat er darüber keinen Erfolg, bemüht er sich mit Hilfe von Psychologen, ihn zu erlangen. Seinen Alltag bestimmen persönliche Messgeräte, die ihn ständig auf seinem Optimierungsweg zu halten versuchen.
  • Seinen vierten existentiellen Daseinsabschnitt bilden dann chemische und technische Eingriffe in seine biologische Leiblichkeit. Zunächst über Optimierungsansätze nehmen sie immer umfangreichere Eingriffe in seine bisherige biologische Existenz ein, bis sie als Avatare völlig autonom agieren können (vielleicht sogar von KI-Interessen gesteuert). Aber noch ist Letzteres reine Fantasie, eine Fantasie aber, die als Menetekel sich bereits als Möglichkeit vor unseren Augen abzeichnet. Sie wäre das Ende des historischen, biologisch bestimmten Menschen.

Wesentlich für alle menschlichen Gemeinschaften sind die Inhalte, die sie jeweils zusammenhalten lassen. Das gilt bereits für die Ehepaare, aber dann auch für alle sozialen Gebilde, sei es im Arbeits-, Wohn- oder politischen Bereich, angefangen von einer dörflichen Gemeinschaft bis hin zur Gesamtheit der globalen Menschheit. Im sozialen Bereich sind es weitgehend die kulturellen Inhalte, die jeweiligen Leitkulturen, Werte, ohne die es keinen Zusammenhalt gibt. Individualisiert, wie wir weitgehend in der westlichen Kultur ausgerichtet sind, können wir dies zwar ablehnen, können allein unsere persönlichen Bedürfnisse zum Maßstab für unsere Existenz machen, und haben dann keinen Inhalt gemeinsam, den von uns geschaffenen Gefahren zu begegnen. In früheren Zeiten erhielten die Gemeinschaften ihren Zusammenhalt über gemeinsame Tätigkeiten, gemeinsame Orientierungsinhalte, Rituale und das gemeinsame Essen. Selbst letzteres gibt es heute nur noch im engsten Familienkreis an den großen Festtagen.  

Das größte Problem für unsere Gesellschaften ist, dass sie keine gemeinsamen Leitkulturen mehr besitzen und ohne eine solche ist eine funktionsfähige Demokratie kaum möglich. Unsere Gesellschaft zerfällt in die verschiedensten Bedürfnisse, in die verschiedensten Orientierungskonzepte und soll doch gemeinsam die auf uns zukommenden Probleme lösen. Selbst innerhalb der Familien, früher meist Garant für eine gemeinsame Haltung, treten heute bereits die größten Gegensätze auf. Bei einem unterschiedlichen Musikgeschmack zwischen Jung und Alt, oft basierend auf verschiedenen Hintergrundkenntnissen, mag dies harmlos sein. Beim Umgang mit den digitalen Medien ist dies aber bereits problematisch. Geschaffen von Menschen, die ihren ganzen Tag jahrelang darin arbeiten, die Programme in ihnen mit für sie banalen Leitbegriffen spicken, sind diese für Außenstehende bereits ein reiner Horror. Jeder ihnen fremde Begriff kann sie zur Verzweiflung bringen. Für die Kenner unbegreiflich, für die Außenstehenden ein Grund, sich von den Angeboten abzuwenden. Wobei es dann z.B. im Umgang mit den Banken, mit Bezahlsystemen zu einem Problem wird. Selbst Partnerschaften sind heute nur noch unter erschwerten Bedingungen möglich. Früher gehörte man einer gemeinsamen Religionsgemeinschaft an, wusste um die Wertvorstellungen des Partners. Heute hat jeder andere Orientierungsinhalte, ist jeder anders ausgerichtet bei seiner Suche nach seinem persönlichen Glück, nach seiner persönlichen Selbstverwaltung. Alles Unangenehme wird gemieden. Selbst das persönliche Austragen der Kinder wird zunehmend armen Frauen in Osteuropa überlasse. Vielleicht ist dies in Zukunft über einen Brutkasten möglich. Diese unsere auf ihr persönliches Glück hin ausgerichtete, nur aus Gegensätzen bestehende Gesellschaft soll nun in Zukunft unsere gemeinsamen Probleme lösen, soll in Zukunft gemeinsam unsere staatlichen Gebilde, unsere Demokratien lenken. Wie soll dies erfolgreich geschehen?    

Vielleicht sind nicht der Klimawandel, die zunehmende Bevölkerungszahl oder die KI die realen Bedrohungen für die Menschheit, sondern das archaische, kulturell kranke Hegemonialstreben einer unbekannten Personengruppe, die enge Kontakte zu einer Hegemonialregierung hat. Sehr wahrscheinlich kann sie nicht aus Südamerika, Afrika oder aus den sich gegenseitig bekämpfenden südostasiatischen Staaten kommen.

  • Wohl aber die USA, die zurzeit weltweit militärisch, wirtschaftlich wissenschaftlich, technisch, kulturell und sprachlich dominieren. Selber von zwei Meeren geschützt, konnten sie über Verträge auch viele andere Staaten in ihre Abhängigkeit bringen. Es spricht vieles dafür, dass die unbekannte Personengruppe hier beheimatet ist und den Staat nur für ihre Interessen nutzt. Ihr Problem ist keine äußere Bedrohung, sondern ihr inneres Zerbrechen aufgrund des Zwiespalts zwischen liberalen Idealen (den „westlichen Werten“) und den archaischen, restinstinktiven Dominanzbestrebungen interner Gruppen, das zu extremen sozialen Ungleichheiten geführt habt.
  • Dann gehört auch China zu den führenden Weltmächten. Selber ein Milliardenvolk mit einer jahrtausendealten Kultur versucht es sich weltweit Geltung zu verschaffen und der eigenen Bevölkerung einen höheren Lebensstandard zu sichern. Von den Raketenstationen und den Militärbündnissen der USA umgeben, geht seine größte Bedrohung von einem möglichen Konflikt zwischen den beiden Staaten aus.
  • Russland hat seine frühere Weltposition weitgehend verloren, die früher weitgehend auf seinem ideologischen und militärischen Hintergrund beruhte. Es ist aber immer noch eine der größten Atommächte, besitzt eine riesige Staatsfläche und ein unermessliches Rohstoffreservoir.
  • Theoretisch könnte auch Europa zu den globalen Mächten gehören, wenn es nicht (gezielt von außen gefördert) von kleinstaatlichen Nationalismen beherrscht würde, die egoistisch nur ihre eigenen Interessen im Blick haben und den Außenstaaten ihre Mitsprachemöglichkeit sichern. Es könnte sich auf seinen gemeinsamen kulturellen Hintergrund berufen und müsste stärker in allen staatlichen Bereichen eng zusammenarbeiten, besonders im militärischen, wirtschaftlichen und sprachlichen Bereich (nicht Englisch, da dies in keinem der betroffenen EG-Staaten die Muttersprache ist). Zurzeit belastet auch die jeweilige staatliche Schuldenpolitik eine mögliche größere Vereinigung, da das Schuldenmachen einzelner Staaten zugunsten der eigenen Bevölkerung und eine anschließende Verlagerung der Schulden auf die Gemeinschaft, kaum zu einer größeren vertrauensvollen staatlichen Einheit führen kann.

Niemand kennt diese Gruppe, bzw. benennt sie. Doch fällt auf, dass man in der Weltpolitik oft nicht auf eine anthropogene, gegenseitige Annäherung hinarbeitet, sondern neoliberal versucht die persönlichen Gemeinsamkeiten, den Nationalismus anstelle einer humanen globalen Leitkultur zu fördern. Vielleicht sind es noch überkommene religiöse Gruppierungen, die von sich glauben, die besonderen Auserwählten eines Gottes zu sein, vielleicht persönlich Machtinteressierte, die irgendwelche Gruppen netzwerkartig für sich einspannen können. Wir wissen es nicht. Wir beobachten nur, wie gezielt Menschengruppen aufeinandergehetzt werden und andere davon zu profitieren scheinen, völlig unabhängig von den sonstigen Problemen auf unserer Erde.

Die zweite Hälfte des 20. Jhdts. war in Deutschland gekennzeichnet von dem Gedanken des Bestehens zukünftiger demokratischer Rechtsstaaten und einer globalen kapitalistischen Marktwirtschaft auf der Erde. Die USA wurden wohlwollend als deren Garant angesehen, die Nato weitgehend finanziert von diesen als Hüter der westlichen Ideale. Sie waren unstrittig die unangefochtene Hegemonialmacht. Man begann dies zu hinterfragen, als die Trump-Regierung verstärkt auf ihre Eigeninteressen pochte, “Amerca first“ und den Europäern ihre sicherheitspolitische Abhängigkeit über den Ukrainekrieg deutlich vor Augen geführt wurde. Eine Folge davon war der Zwang zum Umdenken in ihren eigenen Sicherheitsinteressen und zu Veränderungen in ihren Wohlfahrtssystemen.

Der Versuch der USA, ihre geopolitische Einflusszone gegenüber Russland auszuweiten, bestand u.a. in dem Versuch, die Ukraine in ihr Einflussnetz aufzunehmen, ein Militärbündnis, das zwar auch der Sicherheit der europäischen Staaten dient, das aber primär hegemonial auf die Einflussinteressen der USA ausgerichtet ist. Ein Krieg der Nato in und um die Ukraine würde dann einen europäischen Krieg bedeuten, den Russland nur über den Einsatz seiner Atomwaffen überstehen könnte und der dann die weitgehende Zerstörung Europas, besonders Deutschlands zur Folge hätte.

Es spricht vieles dafür, dass es zwischen den USA und Deutschland Geheimverträge gibt, die Israel betreffen, die Deutschland dazu verpflichten, die Sicherheit Israels in Nibelungentreue zu seiner Staatsraison zu machen, d.h. u.a. diesem Staat selbst bei seiner ständigen Verletzung des Völkerrechts Waffen zu liefern, – letztlich für das Ziel ein „Großisrael“ zu schaffen. Die Frage ist, welche Druckmittel haben die USA (bzw. Gruppen in ihnen) in der Hand, um hier selbst besonnene deutsche Politiker ihre Solidarität gegenüber Israel erklären zu lassen. Selbst nachdem bereits Klagen am internationalen Gerichtshof in Den Haag wegen Unterstützung Israels am Völkermord an den Palästinensern vorlagen, beschwor der deutsche Bundeskanzler die uneingeschränkte Solidarität gegenüber Israel und die weiteren ungeminderten Waffen-lieferungen. Selbst der ehemalige israelische Generalstabchef und Verteidigungsminister Mosche Jaalon bezeichnete das Vorgehen Israels als eine „ethnische Säuberung“ (SZ., 4.12.24). Ein Deutscher dürfte dies nicht sagen, wenn ihm nicht sofort Antisemitismus unterstellt werden sollte. Amnesty International wirft Israel im Gazastreifen Völkermord vor. Laut Sattelitenbilder der Hilfsorganisationen zerstört Israel dort gezielt die Versorgungsanlagen. So erhalten die Menschen dort nur noch ein Drittel der laut WHO zum Überleben benötigte Wassermenge. Im Laufe der letzten Jahrzehnte haben jüdische Interessengruppen unter dem Schutz der USA etwa sechs Millionen Palästinenser aus ihrer Heimat vertrieben (1948/49 etwa 4,5 Mio., 2024 etwa 2 Mio.) und die übrige Welt sah dem relativ desinteressiert oder hilflos zu (auch die islamischen Glaubensbrüder). Als Führungsmacht wollen die USA die regelgebundene Weltordnung bestimmen, doch welche Regeln dann gelten sollen, sind allein diejenigen, die den USA nützen. Wer sie infrage stellt, wird schwer sanktionieret (siehe Kuba, Iran).

Man kann die berechtigte Frage stellen, was haben die letzten Ausführungen mit den großen Weltproblemen, z.B. der Klimaentwicklung und der Weiterentwicklung der KI zu tun? Doch deren Entwicklung und ihre weitere Behandlung werden und können nur mit einer Einschränkung der Hegemonialinteressen der USA (und auch denen der anderen bestehenden und künftigen Hegemonialmächte) gelöst werden.

Wir sprechen ständig vom Bewahren unserer Demokratie. Doch welche Demokratie meinen wir dann? Die antike Griechische kann es bei uns nicht mehr sein, in der die jeweiligen Mehrheiten entschieden haben. In unserem Mehrparteienregierungen sind es oft die kleinen Parteien, die über Erpressungen sich mit ihren Minderheitsforderungen durchsetzen, in Einzelfällen sogar durch die Erpressungen einer einzigen Person. Zunächst erpresst sie ihre Partei und danach diese ihre Koalitionspartner. Innerhalb der Parteien sind es oft Netzwerke, d.h. bestimmte Interessengruppen, die über Absprachen die jeweiligen Abstimmungs-mehrheiten organisieren. Von den jeweiligen Preisen, die sie ihren Regierungspartnern dann bereit sind zu zahlen, erfährt die Öffentlichkeit in der Regel nichts.

Unser Problem in der Politik sind nicht die Falschnachrichten, sondern die Teilwahrheiten, Informationen, die zwar korrekt sind, die aber nur einen gewünschten Teil der Vorkommnisse, Aussagen oder Zusammenhänge schildern und dies, um bestimmte Meinungen entstehen zu lassen, Informationen, die zwar in Teilen wahr sind, die aber als Bruchstücke nur einen Auszug der Sachverhalte bringen und dadurch ein völlig falsches Bild von diesen entstehen lassen. Unsere Nachrichten sind voll von ihnen.

Über den politischen Bereich werden eine Fülle idealistischer Aussagen verbreitet, dabei ist er in seinem Innern oft ein brutaler Interessenkampf, der zwar Karrieren ermöglicht, aber zugleich auch von Eitelkeiten und Statuskämpfen begleitet wird. Man findet hier viele psychisch problematische Persönlichkeiten. Manchmal kann man über ihr „Wissen“ erstaunt sein, über das man durchaus zunächst rational diskutieren kann, das dann aber bald ideologisch, emotional überlagert wird. Am Ende des Gesprächs haben sie dann immer „recht“.

Ein gutes Beispiel für eine fehlende Rationalität in der Politik bietet zurzeit der Bundestags-wahlkampf 2025:

Man rechnet damit, dass bei ihm etwa die Hälfte der SPD-Abgeordneten ihr Mandat verlieren können, wenn der aktuelle, extrem unbeliebte Bundeskanzler weiterhin ihr Spitzenkandidat bleiben würde. Er war, in der gesamten Bevölkerung unstrittig, der mit Abstand unbeliebteste Politiker. Zugleich befand sich in der Partei der im Land beliebteste Politiker, der selbst, wenn er die Wahlen nicht gewonnen hätte, sehr wahrscheinlich einen viel höheren Stimmenanteil der Wähler eingebracht hätte und damit mit ihm mehr parteinahe Abgeordnete in den Bundestag gekommen wären. Aber der Geltungsdrang des Altkanzlers und die Eitelkeit seines ihm nahe stehenden Umfeldes verhinderten seinen Verzicht auf seine Wiederwahl. Korrumpiert von ihrer Nähe zur Macht hatten sie jede kritische Distanz zu ihm verloren. Sicher, dass sie über ihre Positionen über ihre Listenplätze auch weiterhin in den Bundestag einziehen würden, unterstützten sie den Altkanzler. Rational war ihr Verhalten damit einem Rennstallbesitzer vergleichbar, der gegen einen Favoriten ein lahmes Pferd laufen ließ. In diesem Fall rational an Dummheit kaum zu überbieten, doch politisch, in einem Umfeld der Macht und des Geltungsdranges einzelner Politiker, gelten andere Gesetze.

Wenn wir die Natur erhalten wollen, für die wir uns einst in unserer Evolution entwickelt haben, dann müssen wir unsere heutige Kultur ändern, d.h. unsere Einflüsse

  • auf das Klima,
  • auf die uns umgebende Artenvielfalt,
  • auf unsere physische und chemische Umgebung,
  • müssen uns auf die begrenzten Ressourcen der Erde einstellen,
  • unseren eigenen zahlenmäßigen Zuwachs verringern,
  • die Art unseres sozialen, globalen Zusammenlebens klären, denn alle auf uns zukommenden Probleme sind global und lassen sich nur global lösen.

Dies erfordert einen weltweiten politischen Einigungsprozess. Ohne eine globale Einigung und Kontrolle dürften alle unsere Entscheidungen und alle unsere Maßnahmen zur Erhaltung der Natur und ihrer Situation auf der Erde nur aktivistische, idealistische, gut gemeinte Maßnahmen in Reaktionsblasen sein.

Dem Klimawandel wird man nur mit Verzichten begegnen können. Allerdings

  • gibt es keinen realistischen Plan über einen begehbaren Weg zur Klimaneutralität.
  • Niemand will in seiner Mobilität, seinem Wohnkomfort, seinem Wärmebedarf und seinen Ernährungsformen eingeschränkt werden. Vielleicht an einer Ecke etwas. Als positiv gelten sie nur für den Nachbar.

Wir wissen über viele Abläufe in der Natur sehr wenig, aber wir wissen ausreichend, um dringend handeln zu müssen. Viele Aktionen von Idealisten sind nur deshalb wichtig, weil sie ihren Akteuren das Gefühl vermitteln, etwas im Sinne ihrer Erkenntnisse zu tun. Wir wissen alle um die Gefahren des Klimawandels, und es gibt auch eine Vielzahl idealistischer Gruppen, die, sei es jugendlicher, religiöser oder wissenschaftlicher Art, dagegen ankämpfen. Doch solange sie sich nicht gleichzeitig gegen die von dieser Entwicklung Vorteile erzielenden hegemonialen Netzwerke und die hedonistische neoliberale Lebenseinstellung wenden, handelt es sich nur um sich gegenseitig selbstbestätigende Positionen und Handlungen. Die Entwicklungen gehen an ihnen vorbei. Sie haben zwar das positive Gefühl, etwas getan zu haben, doch sind ihre Handlungen letztlich völlig ergebnislos.

Sehr wahrscheinlich wird der Mensch die Klimaveränderungen überleben. Nur wird er an deren Ende nicht mehr derselbe sein, weder

  • biologisch, dafür dürfte er sich genetisch, chemisch oder technisch zu stark „optimiert“ haben, noch
  • kulturell, dafür wird er sich in seinen Orientierungen und Lebensinhalten zu stark verändert haben.

Das irdische Dasein ist ein komplexer Zustand, den wir kausal rational nur begrenzt erfassen können. Das ist die größte Schwäche des einzelnen Menschen gegenüber der KI. Wir sind nur ein Staubkorn innerhalb gewaltiger Beziehungssysteme. Als Art entfernen wir uns zwar über unsere Kulturen von der Natur, deren existentieller Teil wir aber bleiben. Wir können nicht anders. Wir wollen uns mit Hilfe von Millionen Wissenschaftlern an ihr orientieren und entfernen uns trotzdem zusehends von ihr. Wir leben zunehmend in einer eigenen Wellt der Zivilisationen und damit in einer Welt neuer Abhängigkeiten von neuen Ressourcen der Natur. In der engen Welt unserer Existenz bemerken wir es gar nicht. Sie kennzeichnet unsere globale Abhängigkeit. Deutlich wird dies über die sechs Rohstoffe, die unsere Zivilisation prägen (nach Ed Conway):

  • Sand: Aus ihm werden praktisch alle unsere Bauwerke geschaffen (u.a. Beton), die Herstellung von Glas und gegenwärtig die Herstellung von Halbleitern.
  • Eisen: Es löste in der Menschheitsgeschichte das Kupfer ab. Es bildet einen Grundpfeiler der industriellen Revolution in England und ist heute als Stahl allgegenwärtig.
  • Salz: Es ist verantwortlich für viele wissenschaftliche Durchbrüche und steht im Zentrum der Herstellung vieler Chemikalien, besonders in der Düngerindustrie, der Reinhaltung des Wassers (mit Hilfe des Chlors) und ist ein Baustein in vielen Medikamenten.  
  • Öl: Es steht im Zentrum unserer bisherigen Energiegewinnung und wird es noch lange bleiben. Auf ihm basiert unsere gesamte Petrochemie.
  • Kupfer: Mit seiner Gewinnung und Verbreitung begann die Geschichte der Menschheit nach der Jungsteinzeit. Heute dient es  besonders bei elektrischen Leitungen. In Organismen ist es an Elektronenübertragungsprozessen beteiligt und ist bei Pflanzen für deren Chlorophyllsynthese erforderlich.
  • Lithium: Es steht im Zentrum der chemischen Zusammensetzung von Batterien und damit der Speicherung und dem Umgang mit elektrischer Energie. Seine Verfügbarkeit wird weitgehend unsere zukünftigen Zivilisationen bestimmen. Darüber gelangen wir nach dem energetischen Zeitalter der Kohle, des Öls in das Zeitalter der Elektrizität.

Das Bemühen um ihre Kontrolle wird entscheidend die Zukunft der Menschheit bestimmen. Über sie verändern wir nicht nur die stoffliche Oberfläche der Erde als unseren habitablen Existenzraum, sondern auch deren hier stattfindenden universellen Energiebewegungen (evtl. in Richtung einer neuen Evolutionsstufe).

Alle unsere Bemühungen, die Zukunft der Menschheit vor den verschiedenen sich abzeichnenden Gefahren zu schützen, sind zwar lobenswert, die tatsächlichen Bedrohungen kommen aber wahrscheinlich von einer kleinen Menschengruppe, die von einer Weltherrschaft träumt und der es letztlich egal ist, wie viele Opfer die Erreichung dieses Zieles am Ende gekostet hat. Was sie wahrscheinlich nicht bedenken, da ihre Vorstellungen noch aus einer geschichtlichen Vergangenheit stammen und sich psychisch auf einem archaisch-statusorientierten Fundament gründen, dass ihre Träume inzwischen durch den Stand unserer Zivilisation und die Stellung der KI auf der Erde überholt ist. Ihre an gestrige Gottesvorstellungen orientierten Idealansichten haben sich durch die neuen Ergebnisse unserer Realitäten überlebt.

Wir steuern auf ein nihilistisches Dasein zu, ein Dasein ohne ein anthropogenes Ziel. Auf die Frage, was es eigentlich bedeutet, was es sein kann, ein Mensch zu sein, haben wir keine Antwort mehr. Wir gehen durch die Trinkerstraßen der Touristenzentren und registrieren die hedonistischen, alle Umweltprobleme vergessenden Gesichter der laut Trinkenden und sehen keine Möglichkeiten, dass sich hier im Kleinen je etwa ändern wird, und wir denken an die Mächtigen in den Metropolen, die auf nichts in ihren hervorgehobenen Positionen werden verzichten wollen. Dabei bewegt sich der Zustand der Erde weiter auf eine uns beängstigende Zukunft zu. Wir wissen es und sehen dies alles, doch wie in Fesseln gelegt, lassen wir es geschehen.

Auf die Zukunft der Erde hin wirken einerseits über die Natur ihre energetischen Kräfte, aber andererseits auch die menschlichen Dominanzbestrebungen, die bereits heute für die einzelnen Agierenden global aus deren Kontrolle geraten sind. Sei es auf der

  • finanziellen Ebene, auf der die einzelnen Staaten bereits heute gegenüber den finanziellen Kräften hilflos sind,
  • wirtschaftlichen Ebene, global inzwischen sowohl in Hinblick auf die Ressourcen, Detaillieferungen, eine Welt gegenseitiger Abhängigkeiten,
  • politischer Ebene, wo einige Gruppen in Hegemonialstaaten verdeckt eine Weltherrschaft anstreben, auf ihre Ziele hin Bevölkerungsgruppen manipulieren und Kriege anzetteln,
  • sozial, wo durch die Klimakrise es zwar zu Völkerwanderungen kommt, jede Gruppe dabei aber ihre bisherigen Privilegien zu sichern versucht,
  • ideologisch, wo jeder neoliberal auf seine individuelle Selbstverwirklichung pocht, ein gedanklicher Konsens selbst unter sich nahestehenden Personen kaum möglich ist. Der Demokratiegedanke wird zwar als Ideal immer wieder genannt, in der Realität aber kaum in einem Staat gelebt wird.
  • sprachlichen Ebene, wo eine Hegemonialgruppe im Begriff ist, ihre Sprache zu einer allesverbindenden Weltsprache durchzusetzen und damit ihre Sprache als Machtfaktor benutzt. Das einzelne Individuum verkommt in dieser Situation zu einer einfachen, beliebigen Manipulationsmasse.

Das Ziel einer Weltregierung muss es sein, die Erde in einem lebenswerten Zustand zu erhalten. In Europa muss es das wichtigste Ziel sein, eine echte, handlungsfähige Europäische Union zu schaffen, um darüber auf eine handlungsfähige Weltgemeinschaft hinwirken zu können, denn nur darüber können wir tatsächlich die Lösung der globalen Probleme funktionsfähig anstreben. Das „Englisch“ dominiert zwar zurzeit als globale Weltsprache, doch ist es als verbindende Gemeinschaftssprache wegen ihrem geschichtlichen Hintergrund als koloniale, imperiale Unterdrückungssprache und seines hegemonialen Anspruchs bis hin zu unzähligen Kriegen unter seinem Namen für diese Aufgabe nicht ideal. So lange zurzeit auch viele gut gemeinte internationale Bewegungen Englisch für ihre Verständigung benutzen, bewegen sie sich oft nur relativ isoliert in einer Interessenblase, die relativ wenig an den bestehenden Verhältnissen auf der Erde ändern und wenn doch, dann für einen echten durchgreifenden Erfolg viel zu langsam. In vielen Entwicklungsstaaten dient die internationale Finanzierung der Klimaschutzbemühungen hauptsächlich zur finanziellen Förderung ihrer Eliten (wie allgemein oft in der Entwicklungshilfe). Ihre Pläne zum Schutz der Umwelt werden dafür nur vorgeschoben.

Viele Staaten sind nicht bereit, ihre Industrie und Landwirtschaft für den Klimaschutz zu opfern. Auf der 29. Klimaschutzkonferenz 2024 in Baku waren neben den Regierungs-delegationen mehr als 450 Klimaschutzorganisationen vertreten, aber zugleich mehr als 1773 Lobbyisten für fossile Brennstoffe. Auf der einen Seite fördert man eine Industrierevolution, die Aufrechterhaltung des Klimaschutzprozesses, auf der anderen stehen die Skeptiker. Da die Preise für die erneuerbare Energie inzwischen gesunken sind, machen sich die Klimaschutz-unterstützer Hoffnungen auf Konferenzerfolge. Ein Slogan der pazifistischen Inselstaaten lautet: „Beschützt Leben, nicht die Profite der fossilen Industrie“.

Wie schwierig oft gemeinschaftliche Abkommen zu erreichen sind, zeigt die unsinnige Sommer-Winterzeit-Regelung. Fast jeder lehnt sie ab, doch eine Einigung auf eine gemeinsame Regelung ist wegen banaler Interessenunterschiede seit Jahren in Europa nicht zu erreichen.

Wir müssen uns auch Gedanken darüber machen, wie in Zukunft 10 Milliarden Menschen ihre Zeit verbringen sollen, wenn sie zivilisationsbedingt immer weniger inhaltlich gebundene Lebenszeit ausfüllen müssen. Was sollen sie machen? Für einen auf die ganze Zeit ausgerichteten Dauerkonsum fehlen für 10 Milliarden Menschen global die Ressourcen. Verbleibt nur die Möglichkeit des zeitfüllenden Spiels, dass sich an den alten anthropogenen Instinkten orientiert, das einen ständig erfolgreich sein lässt, einen ständig lobt und einen möglichst oft einen Sieger in einer irrealen Welt sein lässt. Aber wollen wir das als existentiellen Lebensinhalt wirklich, – Tag für Tag, Woche für Woche, Jahr für Jahr, ein Leben lang? Die Hedonisten dürften darauf schnell Antworten haben, doch kann das wirklich ein lebenfüllendes, befriedigendes Dasein sein? Was kann eine erstrebenswerte Alternative sein?

Die zukünftigen Aufgaben für die Menschheit stellen sich in vier Schritten:

  • Zunächst in der Hinarbeit zu einer anthropogenen Leitkultur, einer die gesamte Menschheit umfassenden und sie zu einer Einheit integrierend hinwirkenden Metakultur unter der auch die bisherigen regionalen Kulturen weitgehend gelebt werden können.
  • Aufhebung der Hegemonialstellung einzelner menschlicher Netzwerke, Interessengruppen oder Staaten. Alle Menschen sind zunächst rechtlich gleich, auch bei einer Beachtung ihrer biologischen Verschiedenheit.
  • Die Schaffung von staatlichen Kultureinheiten (und damit der Aufhebung der bisherigen kleinräumigen, egoistischen Nationalstaaten). So könnte Europa eine solche Union werden, mit einer gemeinsamen Verfassung und Staatsführung. Seine bisherige, gemeinsame, oft gegenseitig sich zerfleischende Geschichte und seine gemeinsamen Kulturhintergründe sprechen dafür. Ohne solche Kultureinheiten wird es keine funktionsfähige Weltregierung geben können.
  • Die Schaffung einer globalen Weltregierung als Höhepunkt und sozialer Abschluss allen menschlichen Seins. Eine Weltregierung, die die Kraft hat, die sich abzeichnenden Weltprobleme lösen zu können und die biologischen und menschlichen Interessen gegenüber der sich abzeichnenden technischen, digitalen Welt aufrecht halten zu können. – Eine Weltregierung als Höhepunkt einer anthropogen bestimmten Utopie.

Unsere Zukunft wird global von der Klimakrise bestimmt, sozial vom gesellschaftlichen Wandel und individuell von unseren Ernährungs- und Gesundheitstrends. Wir machen aus der Natur eine Wüste und nennen sie Zivilisation. Dabei wissen wir als Individuen kaum noch, was die Natur eigentlich war.

Das Ziel der Menschheit muss es sein, für ihr Dasein

  • rational Wege zu finden,
  • die ihr in ihrer Gesamtheit,
    • einerseits einen Existenzinhalt bieten,
    • andererseits ihren Individuen Wege aufzeigen, ihre persönlichen Dopaminausrichtungen in Formen ausleben zu können, die ihre Gesellschaften bereichern und nicht belasten.

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Alles in unserer Kultur zielt auf eine zunehmende Individualisierung (besonders durch den Feminismus) bei einer gleichzeitigen abnehmenden gemeinsamen Orientierungskultur. Dabei wachsen unsere existentiellen Gemeinschaftsprobleme. Hinter diesen stehen zwei fundamentale anthropogene Begrenztheiten. Zum einen ist es die kausale Denkweise des Menschen. Er beobachtet seine Umwelt und leitet daraus für seine Orientierung kausal seine weiteren Reaktionen ab. Das Problem dabei ist, dass alles Dasein energiemäßig sich in komplexen Beziehungssystemen befindet und nicht nur in kausalen. Wenn er innerhalb seiner Denkweisen reagiert, beeinflusst er gezielt nicht nur ein bestimmtes Ergebnis, sondern eine komplexe Folgebreite. Durch seine Nutzung der fossilen Energiequellen beeinflusst er dabei nicht nur das ihn umgebende Klima, sondern auch andere existentielle Faktoren, die er nicht in seinem Blickfeld hat. So gewinnt er über sie nicht nur seine Energie, kann über sie seine Kunststoffe erzeugen, sondern er benötigt sie auch für die Herstellung seiner Dünger, mit deren Hilfe er seine Nutzpflanzen wachsen lässt und nur über deren Hilfe er die Hälfte der Erdbevölkerung ernähren kann.

Sein anderes Problem ist der hohe Stand seiner Zivilisation, die ihn einerseits kräftemäßig entlastet, ihm eine fast unbegrenzte Mobilität um den gesamten Erdball erlaubt, ihm einen ständigen Dopaminrausch ermöglicht, die ihn aber zu nicht vorhandenen Gemeinschaften zwingt. Sein zunehmender Bedarf an Energie, allein schon wegen seiner zunehmenden Elektromobilität, seiner Kommunikationstechnologien und seines Bedarfs an bestimmten Rohstoffen bei seiner Energiewende zwingen ihn dazu.

Von seinen zwei Möglichkeiten dominiert zurzeit noch das Streben einzelner sozialer Netzwerke nach Dominanz, bzw. einzelner Staaten nach einer Hegemonialposition, die aber wegen der globalen Verflechtungen und der komplexen gegenseitigen Abhängigkeiten immer weniger zu erreichen ist. Es bleibt nur die Möglichkeit, alle Probleme gemeínsam global zu lösen. Wenn manche Staaten durch ihren zufälligen Besitz mancher kritischer Rohstoffe ein Quasi-Monopol besitzen, kann man sie in einer Weltgemeinschaft nur versuchen einzubinden, besonders dann, wenn die Hegemonialmächte nicht die Kraft besitzen, sie zu unterwerfen. Alles zielt auf eine die gesamte Menschheit umfassende Weltregierung und damit auf die Notwendigkeit einer gemeinsamen Grundethik, einer gemeinsamen Leitkultur. Wir haben gar keine andere Möglichkeit. Unser bestehendes Problem dabei ist nur, bei der verinnerlichten Trägheit der menschlichen Grundhaltungen: uns läuft die Zeit davon. Unsere Technologien, unsere Zivilisation verändern sich mit Riesenschritten. Der Einfluss der KI wächst zusehends und wir verharren teilweise weiter in unseren Jahrtausende alten Orientierungsvorgaben.

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Wenn wir nach dem Sinn des Lebens fragen, dann gibt es darauf drei verschiedene Antworten, eine biologische, eine individuelle und eine soziale:

  • In der Biologischen gilt allein die Fortpflanzung als das erstrebenswerte Ziel. Und Kinder können durchaus ein beglückender Lebensinhalt sein.
  • Bei der Individuellen ist sie ein Ergebnis einer persönlichen Setzung, abhängig von den jeweiligen persönlichen, kulturellen Orientierungsinhalten und den eingefahrenen Neuronenbahnen. Letztlich neben den tiefen genetischen Vorgaben, den kulturell einen umgebenden Setzungen und von den persönlichen Bedürfnissen, die in ihrer Summe erst die befriedigenden Emotionen schaffen. Eine Selbstverwirklichung gehört hier her. Das Problem bei diesem Lebenssinn ist ein solcher bei 10 Milliarden verschiedener
  • Der soziale Lebenssinn entspricht unseren evolutionären Existenzvorgaben. Als Menschen sind wir primär Gemeinschaftswesen und wären ohne unsere sozialen Einbindungen gar nicht existenzfähig. Dies gilt bereits seit unserer Geburt. Später im Alter werden wir, falls vereinsamt, psychisch krank und sterben eher. Sozial ist es unsere Aufgabe, für unsere Gemeinschaften, für unsere Art unsere Existenzvoraussetzungen zu erhalten, d.h. da wir Teile der Natur sind, die habitablen Umweltbedingungen so zu gestalten, dass unsere Art in ihrer Vielfalt darin problemlos bestehen kann. Wir sind ein Teil der Natur und nur mit ihr überlebensfähig. Deshalb ist ihr Schutz unsere primäre Bei unserer Zunahme auf immer mehr Milliarden Menschen und deren Bedürfnisse dürfte dies immer schwieriger werden.

Unser anthropogenes Hauptproblem in unserer Zivilisation ist der Konfliktbereich zwischen unseren individuellen und unseren sozialen Existenzinhalten. Durch unsere Ausbeutung der Natur und dadurch dem Erhalt existentiell überschüssiger Energie sind unsere persönlichen Bedürfnisinhalte ins Unermessliche gewachsen und übersteigen die vorhandenen Ressourcen auf der Erde. Damit überfordern wir unsere evolutionären Existenzgrundlagen, und wir müssen unsere individuellen Bedürfnisse, die biologisch letztlich nur einen persönlichen Setzungscharakter haben, auf ein bescheidenes Maß wieder zugunsten der Gemeinschaftsin-halte zurückfahren. Letztlich kann dann unser persönliches Sein nur in einer stillen Existenz bestehen, bereichert durch bescheidene Freuden und global überwacht von einer starken Weltregierung, in der jeder Mensch gleichwertig seine Berechtigung hat, – d.h. jeder und nicht einzelne in ihren Jachten statusmäßig ihre besonderen sozialen Positionen pflegen. Um dafür die Grundlagen zu schaffen, benötigen wir eine neue gemeinsame Ethik, die unserem Menschsein, unseren Kulturen und unserer Zivilisation gerecht wird. Über letztere müssen wir damit auch unsere Beziehungen zur digitalen Welt, zur KI klären. Damit wird die Philosophie in Zukunft vielleicht zur wichtigsten Wissenschaft der Menschheit.